Auf Bochums Verkehrswegen begegnen einem ab September sehr ungewöhnliche Fahrräder- nämlich Fahrräder mit Sofa.
Neues Projekt beim DRK - Feeling Radfahren trotz Handicap
Auf Bochums Verkehrswegen begegnen einem ab September sehr ungewöhnliche Fahrräder- nämlich Fahrräder mit Sofa. Die Rotkreuzler der Hellwegstadt sind dann mit zwei Rikschas im Stadtgebiet anzutreffen. Mit speziell ausgebildeten Rikschafahrern eröffnen sie den Menschen mit Mobilitätseinschränkung und anderen Handicaps wieder die Möglichkeit, an einer kleinen Radtour teilzunehmen.
Die offizielle Übergabe der Rikschas fand im DRK Zentrum Bochum Weitmar unter Anwesenheit der politischen Prominenz aus Bochum statt. Sichtlich großen Spaß an den Einweihungsfahrten hatten, neben dem Oberbürgermeister, auch die Bewohner und Bewohnerinnen unserer Pflegeeinrichtung „Haus der Generationen“.
Die Grundidee der Fahrrad-Rikschas hatte ein junger Dän. Dieser fuhr in seiner Heimatstadt Senioren spazieren. Dabei stellte er regelmäßig fest, dass die Senioren, die er fuhr, ausgeglichener und zufriedener wirkten. Selbst bei Menschen mit sehr schwerer Demenz zauberte er ein Erinnerungslächeln in Ihr Gesicht. Das brachte Anna Wischnewski, die DRK Quartiersprojektleitung auf den Plan. Eine neue Idee fürs Quartiersprojekt war entstanden. Anfangs oft belächelt, verfolgte sie dieses Projekt beharrlich und gewann immer mehr Interessenten und Unterstützer. Dabei war sie von Anfang an überzeugt, dass eine solche Rikschafahrt die Mobilität, Selbstbestimmung und soziale Teilhabe bei Menschen mit Handicap fördert. Und wie sich schon bei den Einweihungsfahrten zeigte, sollte sie mit Ihrer Vermutung recht behalten. Trotz der Masken sah man bei den Teilnehmern der Testfahrten überall strahlende Gesichter.
Bevor es aber zum ersten Ausflug mit den Senioren kam, mussten die Fahrerinnen und Fahrer eine spezielle Ausbildung mit Erste-Hilfe-Kurs, Fahrradtechnik, Umgang mit kleineren Reparaturen, Unterstützende Hilfe beim Aus- und Einsteigen in die Rikscha und vor allem mit viel Fahrpraxis durchlaufen. Und nur diese ausgebildeten Fahrer, dürfen die Senioren auch kutschieren, denn es ist nicht so einfach wie es aussieht dieses Gefährt sicher zu steuern. Zukünftig möchte das DRK Bochum mit seinen ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern einen regelmäßigen Fahrservice mit den Rikschas anbieten. Dabei begrenzt sich dieses Angebot aber nicht nur auf die Bewohnerinnen und Bewohner der eigenen Pflegeeinrichtung, sondern soll darüber hinaus für strahlende und glückliche Gesichter im Quartier sorgen. Wir wollen, dass auch die Menschen, die körperlich nicht mehr in der Lage sind, mit dem Rad am Straßenverkehr teilzunehmen, sich den bekannten Fahrtwind um die Nase wehen lassen.
Damit die Fahrerinnen und Fahrer nicht vorher noch ein Fitnesstraining durchlaufen müssen, sind die Fahrradrikschas, sehr zur Freude der Fahrerinnen und Fahrer, in der E-Bike Ausführung ausgewählt worden.
Als Wetterschutz dient ein Verdeck, in einem zusätzlichen Staufach unter dem Sitz befinden sich Decken, aber ein Taxameter sucht man bei den Rikschas vergeblich. Die Finanzierung fand über das Land NRW statt. Die Kommune ist Besitzer der Rikschas und per Nutzungsvertrag stehen die Rikschas nun dem DRK Bochum und seinen Kooperationspartnern zur Verfügung. Das Angebot einer Rikschafahrt für die Senioren unserer Stadt grundsätzlich kostenfrei. Hier hoffen wir trotzdem, auf weitere Spendengelder für Versicherung, Wartung und Pflege, damit ein solch schönes, gesundes und wichtiges Projekt lange Bestand hat.
Nun heißt es, die schönen Herbsttage können kommen – wir sind startbereit.
Autor:Wolfgang Schieren aus Bochum |
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