Mit Jürgen Köhler geht ein Kämpfer für die Schwächsten in den Ruhestand
Seit 1984 arbeitete er in der Wohnungslosenhilfe und baute die Bochumer Strukturen wesentlich mit auf
Mit Jürgen Köhler hat sich ein Begründer der modernen Wohnungslosenhilfe in Bochum in den Ruhestand verabschiedet. Die vielseitigen Hilfeeinrichtungen wie Beratungs- und Übernachtungsstellen und den Tagesaufenthalt hat der heute 61-Jährige wesentlich mitgestaltet.
1982 begann Köhler in der Offenen Altenarbeit der Inneren Mission, zwei Jahre später wechselte er in die Wohnungslosenhilfe. „Damals sprach man noch wie im Nationalsozialismus von ,Nichtsesshaften‘ und war der Ansicht, der Umgang mit ihnen sei ausschließlich Sache der Kommune“, erinnerte sich Eckhard Sundermann, Fachbereichsleiter Psychosoziale Hilfen bei der Diakonie Ruhr. „Wir haben uns trotzdem eingemischt und auch in Person von Herrn Köhler Verantwortung übernommen.“
Zunächst hatte dieser den Beruf des Groß- und Außenhandelskaufmanns gelernt. Später studierte der Bochumer soziale Arbeit und schloss mit einer Diplomarbeit über Gestaltungstherapie bei Drogenabhängigen ab.
„Sie sind nie zynisch oder sarkastisch geworden. Sie haben die Menschen wirklich geliebt“, bilanzierte Sundermann bei Köhlers Verabschiedung, zu der auch viele Weggefährten in die Beratungsstelle für Wohnungslose am Westring 28 gekommen waren.
Der Sozialarbeiter mit der sonoren Stimme engagierte sich nicht nur für die Schwächsten der Gesellschaft, sondern war als langjähriger Mitarbeitervertreter auch für die Kolleginnen und Kollegen der Inneren Mission da. „Ich erinnere mich an viele kritische, aber immer konstruktive Gespräche“, sagte Diakonie-Geschäftsführer Werner Neveling.
Köhler wird seiner Heimatstadt nun den Rücken kehren und ins Emsland ziehen. Vorher erfüllt er sich aber noch einen Reisetraum: zum Wandern geht es in den Himalaya. In ehrenamtlicher Mission wird er weiterhin nach Bochum kommen und für den Ev. Betreuungsverein tätig sein.
Autor:Felix Ehlert aus Bochum |
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