Maikerls rüsten zum 625. Maiabendfest - Vier Tage buntes Treiben auf dem Boulevard - Frieden mit Dortmund
Zweimal machte sich Dominik Braun zu Fuß auf den sieben Kilometer langen Weg von Bochum nach Harpen, um als Adjutant des Junggesellenhauptmanns die Junggeselleneiche aus dem Bockholt zu holen. In diesem Jahr, dem Jahr des 625. Maiabendfestes, reitet er am Samstag, 27. April, als Junggesellenhauptmann den Maikerls und Maimädels voraus und freut sich auf den Rückmarsch von Harpen nach Bochum, denn beim Einmarsch in die Stadt wird er von rund 100 Gruppen durch die neue Beckporte begleitet.
Rund um den historischen Kern mit Ausmarsch, Festakt im Harpener Bockholt und dem spektakulären Einmarsch in die Innenstadt hat die Bochumer Mai-abendgesellschaft ein buntes, abwechslungsreiches Festprogramm auf die Beine gestellt. „Stadtfeste gibt es viele, das Bochumer Maiabendfest ist einmalig. Einmalig dank seiner historischen Wurzeln, einmalig dank der Verankerung in der Bevölkerung und einmalig dank der vielen Anknüpfungspunkte in die Gegenwart“, betont der Vorsitzende der Bochumer Maiabendgesellschaft Karl-Heinz Böke, der vor vier Jahren den Wandel des Heimatfestes hin zu einem Stadtfest angestoßen hat.
Eröffnet wird das viertägige Festreiben am Donnerstag, 25. April, um 17 Uhr. Dann übergibt die Bochumer Maiabendgesellschaft der Stadt die durch Spenden finanzierte Beckporte. Damit hat das ewig dauernde Provisorium aus Pappmasche endlich ein Ende, denn bis Sonnenuntergang muss der Junggesellenhauptmann am Samstag mit der Junggeselleneiche, die in diesem Jahr dem USB Bochum übergeben wird, durch die Beckporte ziehen und rufen: „Sunne, Sunne, der Baum is usse!“ Erst dann ist das Legat des Grafen Engelbert erfüllt.
Außerdem können die Maikerls nur wenige Schritte entfernt eine weitere Neuerung feiern, denn das Bochumer Brauchtumsmuseum wird an der Großen Beckstraße 12 erstmals seine Pforten öffnen. Hier ist dann eine Dauerausstellung zu den Themen Maiabendfest und Maiabendgesellschaft eingerichtet.
Gegen 18 Uhr fällt dann der Startschuss zum bunten Treiben auf dem Boulevard. „Vier Tage lang, bis Sonntag, 28. April, heißt es dann: Freunde und Bekannte treffen, Musik, Show und Brauchtum erleben und zwischendurch Kulinarisches genießen“, erklärt der Vorsitzende. Und dafür ist nicht nur ein historischer Mittelaltermarkt aufgebaut, sondern auch ein Westfälischer Bauermark. „Durch ein Hoftor aus deutscher Eiche - ein westfälisches Original von 1836 - betritt man den von 200 jungen Eichen und 200 Buchsbäumen umrahmten Marktplatz. Hier gibt es historisches Handwerk zu entdecken“, erklärt Karl-Heinz Böke. Und der Vorsitzende hat zwei weitere Neuigkeiten zu verkünden. „Der Friedensvertrag mit Dortmund ist unterzeichnet. Die Urkunde wird zu Beginn des 625. Maiabendfestes Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau entgegennehmen, der im Gegenzug als zukünftigen jährliche Tributzahlung acht Fässer köstlichen Gerstensaftes mitbringt.“
Während der Vorsitzende stolz auf den Friedensvertrag ist, formiert sich in den Reihen der Maiabendgesellschaft Widerstand. Auf einer eigenen Facebook-Seite haben schon über 300 Freunde den Friedensschluss abgelehnt. Dass die Maiabendgesellschaft aber auf „die Deeskalation auch historischer Ereignisse“ setzt, zeigt der Preis „Gewaltfreiheit gewinnt“, der in diesem Jahr erstmals vergeben wird.
Ob Brauchtumsabend am Donnerstag, Zapfenstreich am Freitag, Maiabendfest am Samstag oder das Kinderfest am Sonntag: Vier Tage herrscht in Bochum „Ausnahmezustand“, kann man fröhlich feiern und viel Interessantes rund ums 625. Maiabendfest und das Bochumer Brauchtum entdecken.eur
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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