Bochumer Tierheim bekommt die Folgen der Corona-Krise hautnah zu spüren
Kaum Vermittlungen - weniger Spenden
Carmen Decherdt hat Zeit zum Reden am Telefon: "Es ist bei uns gerade sehr ruhig", bekennt die Leiterin des Bochumer Tierheims. "Denn für Besucher ist unser Haus bereits seit dem 16. März geschlossen." Die Folgen sind deutlich spürbar: Die Tiervermittlung ruht fast komplett - und das Spendenaufkommen ist drastisch zurückgegangen.
Es ist ein hartes Jahr, das auf das Tierheim zukommt. Denn eigentlich sollte in diesem Jahr mit dem Bau des lang ersehnten neuen Kleintierhauses, komplett aus Spenden finanziert, begonnen werden. Der erste Spatenstich - steht in den Sternen. Die monatlichen Flohmärkte - fallen bis mindestens Mai aus. Das Sommerfest, das am 2. und 3. Mai steigen sollte - verschoben auf den Herbst. Damit fehlen dem Tierheim wichtige Einnahmequellen.
Zelt auf dem Parkplatz für Futter-Spenden
"Um weiterhin Futter- und Sachspenden entgegennehmen zu können, haben wir auf dem Parkplatz, vor unserem Eingangstor, einen Pavillon aufgebaut", berichtet Carmen Decherdt. "Dort kann man während unserer regulären Öffnungszeiten seine Spenden ablegen, unsere Mitarbeiter schauen regelmäßig nach und holen die Sachen rein."
Telefonisch ist das Tierheim während der Öffnungszeiten natürlich weiterhin erreichbar - und auch für Fund- und Sicherstellungstiere ist die Einrichtung weiterhin da.
35 Hunde und 40 Katzen, dazu Kleintiere hat das Tierheim aktuell zu versorgen. "Wir sind nicht überfüllt", so Decherdt, "noch nicht." Denn die Vermittlung tendiert derzeit gegen null. "Gottseidank kann ich aber die Gerüchte, dass aufgrund der Corona-Pandemie nun Besitzer verstärkt ihre Tiere ins Tierheim geben würden, nicht bestätigen", ergänzt sie. "Wir hatten bislang nicht einen einzigen Fall - und befreundete Tierheime, mit denen wir im Kontakt stehen, auch nicht." Gleichwohl bietet das Tierheim aber Pensionsplätze für Hunde an, deren Besitzer sich in häusliche Quarantäne begeben müssen und niemanden haben, der mit dem Tier Gassi gehen kann. "Aber bislang gab es dafür keine Anfragen."
"Für die Vermittlung unserer Tiere setzen wir jetzt verstärkt auf die sozialen Medien", berichtet die Tierheim-Leiterin. "Wir sind zwar alle keine Profis, aber wir versuchen, kurze Filme zu unseren besonderen Notfällen auf unserer Facebook-Seite zu posten, um sie den Leuten vorzustellen." Aktuell ist es vor allem Hundedame Cora, die dem Team Sorgen bereitet. Bereits seit zwei Jahren wartet sie im Tierheim auf eine neue Familie.
Mitarbeiter bleiben notfalls im Tierheim in Qarantäne
Auch auf seiner Homepage stellt das Tierheim seine Schützlinge vor. Wer Interesse an einem Tier hat, kann sich telefonisch mit der Einrichtung in Verbindung setzen. "Wenn wir den Eindruck haben, dass es sich tatsächlich um einen ernsthaften Interessenten handelt und wir glauben, dass das Tier zu ihm passen könnte, dann können wir auch individuelle Termine im Tierheim vereinbaren", erläutert Decherdt. "Aber nur gucken kommen, das geht leider in der derzeitigen Lage nicht." Denn die Versorgung der Schützlinge muss auch in Zeiten der Corona-Krise weitergehen. Bewusst habe man sich gegen die Aufteilung des Teams in zwei getrennte Gruppen entschieden. "Notfalls, wenn es einen Infektionsverdacht gibt und wir in Quarantäne müssen, dann werden unsere Mitarbeiter hier im Tierheim in Quarantäne gehen. Das haben wir schon beschlossen."
Infos:
Zu erreichen ist das Tierheim, Kleinherbeder Straße 23, unter Tel.: 0234/295950 (Mo, Di, Do & Fr von 14 - 17 Uhr, Mi, Sa & So von 11 bis 14 Uhr).
Aktuelle Infos zu Vermittlungstieren gibt es auf der Homepage des Tierschutzvereins unter: www.tierschutzverein-bochum.de
sowie auf der Facebook-Seite des Tierschutzvereins Bochum, Hattingen und Umgebung e.V.
Autor:Petra Vesper aus Bochum |
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