Wandern in und um Bochum
Ein Spaziergang zu den Gerther Bauernhöfen
Es wird Frühling! Wir wollen raus. Wohin? Mal was Neues sehen.
Organisiert unter dem Dach des Seniorenbüros Nord erwanderten wir alle 14 Tage unsere Heimat in Bochum und Umgebung. Von kleinen Anfängen in 2015 bis zum März 2020 wuchs unsere Gemeinschaft stetig. Wanderführer*innen aus allen Stadtteilen zeigten ihre schönsten Wanderecken, verbunden mit Informationen aus Kindheit und Erfahrung.
Zeig mir deins, ich zeige dir meins
Von einigen der über 100 Wanderungen möchte ich nach und nach berichten. Die Streckennavigation habe ich mit KOMOOT aufgezeichnet und mit Bildern unterlegt. Komoot ist zurzeit die beliebteste Wander- und Fahrrad Plattform. Es gibt aber auch noch viele andere. Das Programm kann man auf alle Smartphones und PCs herunterladen. Eine Wanderregion ist kostenfrei, z.B. Essen/Bochum. Die gesamte Welt kostet einmalig € 29,99.
Ein Aufruf des Links meiner freigegeben Touren müsste auch ohne App direkt im Browser erfolgen.
Anfangen möchte ich aber mit einem Spaziergang in meinem Stadtteil Gerthe. Dieser ist auch im aktuellen 2021 Programm des Vereins „Gerther Treff“ auf Seite 40-41 beschrieben.
Dieser Spaziergang führt etwas in die Welt vor dem kurzen Siegeszug der Zechen in Bochum und zeigt den alten Gerther Dorfkern heute abseits vom Start in der Innenstadt. Dort gibt es noch viel Grün zwischen den Stadtteilen von Bochum, Castrop-Rauxel und Dortmund.
Los geht’s, viel Spaß! - Ein Spaziergang zu den Gerther Bauernhöfen
Bis 1872 war Gerthe ein reines Bauerdorf. Die Gerther Bauern nannten sich selbst Gutsbesitzer und galten schon im 15. Jahrhundert als die reichsten weit und breit am Hellweg. Der fruchtbare Lehm- und Lößboden und die wasserreichen Wiesengründe ermöglichten eine intensive und ertragreiche landwirtschaftliche Nutzung und Milchwirtschaft. 1823 gab es hier zehn Höfe, zahlreiche Kötter und Tagelöhner. Handwerk spielte auch eine große Rolle: Schuster, Holzschuhmacher, Leineweber, Wollspinner, Schneider, Zimmerleute, Schmied, Radmacher, Müller und Gastwirt ergänzten die Dorfgemeinschaft.
Wir wollen sechs der noch erhaltenen (Rest)Höfe besuchen, die zum Teil in andere Nutzung übergegangen sind. Ein möglicher Spaziergang ist hier aufgezeichnet:
Gerther Spaziergang - Unsere Bauernhöfe
Start und Ziel könnte an einem Samstagvormittag unsere Marktbude sein, wo wir uns vorab stärken oder zum Abschluss in geselliger Runde von unserem Weg in die Gerther Geschichte und Natur erzählen. Zur Zeit ist die Marktbude des Gerther Treffs aber bis auf weiteres geschlossen!
Ansonsten sind nachfolgend die Orte und Höfe beschrieben, die individuell einzeln oder im Zusammenhang besucht werden können.
Der Dorfkern der „Bauernschaft Gerte“ lag im Wegedreieck von der jetzigen Gerther Straße (Heuweg), Kornweg und Kirchharpener Staße (Kiärkpad). Hier befinden sich noch vier Höfe, die zum Teil schon im 15. Jahrhundert genannt wurden.
- Fleige (Thelman, Rutger to Gerthe) Gerther Straße 143
- Schuth (Schuffut, Schufnet) Gerther Straße 99
- Mausbeck (Schulte-Mausbeck, Maßbecke) Kornweg 36
- Ascherfeld (Dieckmann, Dyckmann) Kornweg 54
Verschwunden ist der Wilhelmshof (Jörgenshof, Jörgen zu Gerte). Er lag zwischen Kornweg und Auf der Tenne und musste als erster dem schnell wachsenden Bergbau und seinem Bedarf an Wohnumfeld für seine Bergarbeiter weichen. Umgebaut und modernisiert zu Wohnhäusern und Handwerk wurde seinen ehemalige Schweinemastanstalt, jetzt Kornweg 3.
Verschwunden ist auch der Hof Surig (Hülsmann, Siderik). Er stand etwa gegenüber von Schuth und Fleige im jetzigen Industriegebiet der Josef-Baumann-Straße.
Abgerissen im Jahr 2020 wurde auch die erste Gerther Schule von 1872 und 1891, die am Rande des Dorfkerns am Norrenberg 69 als Norrenbergschule erbaut wurde.
Zwei weitere Höfe befinden sich nördlich vom ehemaligen Dorfkern an der Kirchharpener Straße.
- Gut Heckhusen (Oberhöffken, Cöppencastrop, Koppencastrop) Kirchharpener Straße 53
- Kirchberg (Diederichs) Kirchharpener Straße 51
Dieser Rundgang soll einen Rückblick in die Gerther Zeit und Landschaft vor der Industrialisierung durch den Bergbau und seine großen Auswirkungen und Veränderungen geben. Auf dem Weg von Gut Heckhusen hinter dem Friedhof zum Norrenberg hat man noch einen Eindruck und Ansicht auf die weiten Ackerflächen und die Landschaft. Vom Norrenberg über den Kornweg und links weiter auf der Gerther Straße bis zum Kreisverkehr am Hof Fleige reihen sich dann alle Höfe des damaligen Dorfkerns aneinander.
Autor:Klaus Gesk aus Bochum |
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