Der Jugendposaunenchor – eine musikalische Erfolgsgeschichte

Musikalischer Nachmittag im Gemeindehaus am Poter | Foto: Archiv JPC
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  • Musikalischer Nachmittag im Gemeindehaus am Poter
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„Lass die verrückten Weiber mal machen“, das war der Kommentar einiger Presbyter, als Griet Dolnitzki und Irmtraud Hansen Ende 1995 im Presbyterium die Gründung eines Posaunenchores für Kinder vorschlugen. Beide waren langjährige Mitarbeiterinnen im Kindergottesdienst, beide aber auch Mitglieder des Presbyteriums der Ev. Kirchengemeinde Bochum – Linden. Sie wollten Kindern und Jugendlichen außerhalb des Kindergottesdienstes eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung mit Bezug zur Kirche bieten.
Der Vorschlag kam bei den übrigen Presbytern gut an, und so konnte im März 1996 der Evangelische Jugendposaunenchor Bo. - Linden an den Start gehen. Mit 13 Kindern und den beiden „Gündungs - Oldies“ - G. Dolnitzki und I. Hansen hatte der Chorleiter Hajo Nast zunächst seine liebe Not und brauchte viel Geduld: „das war ja schon ganz schön, aber den Ton gibt es eigentlich gar nicht“, das konnte man sowohl als Ermutigung als auch als milde Kritik verstehen, denn kaum einer hatte vorher einen Ton aus den Blechblasinstrumenten hervorgebracht. Aus den geöffneten Fenstern des Gemeindehauses am Poter drangen so manche komischen Geräusche nach draußen, vom Quiekton bis hin zum Pupston. Nach und nach konnten dann auch Nicht – Chormitglieder das ein oder andere gespielte Lied erkennen.
Nach viel Übung und mit noch mehr gutem Willen stellte sich die kleine tapfere Schar dann der Gemeinde und begleitete einzelne Lieder im Gottesdienst. Und die Gemeinde bewies Großmut und reagierte freundlich auf diese ersten musikalischen Schritte.
Neben der Musik und der Freude am Spielen war und ist den Gründerinnen und dem Chorleiter auch eine „gute Kinder – und Jugendarbeit“ wichtig, es gibt Ausflüge, Grillnachmittage, Proben – und Übungstage in Freizeitheimen.....
Mit der Zeit wuchs der Chor, Freundinnen und Freunde wurden mitgebracht, die dann blieben, und auch manche Mutter oder der ein oder andere Vater verstärkt den Chor. Instrumente können geliehen werden, so dass nicht direkt am Anfang ein teures Gerät angeschafft werden muss, wenn man evtl. noch nicht weiß, ob man „sein“ Instrument gefunden hat.
An die Öffentlichkeit trat der Chor erstmals am 1. Advent 1997, da wurde der alte Brauch des Kurrendeblasens wieder aufgenommen. Frühmorgens ziehen die Bläser durch Linden und Sundern und begrüßen mit vorweihnachtlichen Weisen die Adventszeit.
Schon bald darauf gab es das erste Weihnachtskonzert, das in einer aufwändig geschmückten Christuskirche die Besucher zum Zuhören und Mitsingen einlud. Diese Konzerte haben inzwischen Tradition, und die Programme werden immer anspruchsvoller. Damit die Bläserinnen und Bläser Luft „nachtanken“ können, gibt es zwischendurch Lesungen von kleinen Geschichten und Gedichten.
Inzwischen hat der Chor nicht nur Bläser, sondern auch Sänger. Drei Vokalchöre gehören jetzt dazu, der Kinderchor, der FoKi (fortgeschrittene Kinderchor) und der Chor Tongabe, in dem Jugendliche und junge Erwachsene singen. So kommt der Jugendposaunenchor inzwischen auf etwa 70 aktive Mitglieder, aber auch passive Mitglieder unterstützen mit ihren Beiträgen die Chorarbeit.
Leider gibt es auch Fluktuation, aus Kindern werden Leute, sie machen eine Ausbildung, wechseln zum Studium in eine andere Stadt und gehen so dem JPC (Jugendposaunenchor) erst einmal verloren. Da sind dann die „Alten“ diejenigen, die für Kontinuität stehen, bis Junge nachgewachsen sind.
Im Laufe der Jahre gab es mehrere Highlights:
- Das Ensemble des Jugendposaunenchores erreicht den 2. Platz in einem Landesmusikwettbewerb.
- Bläserinnen und Bläser aus Linden sind beim Posaunentag in Leipzig dabei.
- Sängerinnen und Sänger des Jungen Chores singen beim Pop – Oratorium „Die 10 Gebote“ in Dortmund mit.
- Konzerte zum 10jährigen Bestehen, zum 15jährigen Bestehen und gemeinsames Musizieren mit anderen Chören.
Am 09. November 2008 findet ein bewegendes Konzert anlässlich der 70. Wiederkehr der Reichspogromnacht statt. Textlesungen stellen den Bezug zu Bochum und Linden her.
Anna Dolnitzki und der Jugendposaunenchor erhalten den Hannelore – Wilhelm -Preis für erfolgreiche ehrenamtliche Jugendarbeit. Von dem Preisgeld wurde eine Tuba angeschafft!
Der Jugendposaunenchor wird ein eingetragener gemeinnütziger Verein „Evangelischer Jugendposaunenchor Bochum – Linden e. V.“

Autor:

Irmtraud Hansen aus Bochum

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