Kampagne zur Seenotrettung ist gestartet
Bochum rettet
Jüngst ist die Kampagne zur Seenotrettungspatenschaft „Bochum rettet!“ gestartet. Ziel ist es, mindestens 30.000 Euro Spenden für die Seenotrettung von Geflüchteten im Rahmen der Missionen der Sea Eye 4 im Mittelmeer zu sammeln. Nach einem Beschluss des Rates der Stadt Bochum aus 2021 wird jeder gesammelte Euro bis zu einem Spendenaufkommen von 30.000 Euro verdoppelt.
Alle Spenden, die eingenommen werden, sowie der städtische Beitrag gehen an Sea-Eye e.V. Seitdem staatliche Seenotrettungsmissionen eingestellt wurden, setzen sich private Organisationen für die Seenotrettung dieser Menschen ein. Sea-Eye e.V., eine dieser zivilen Seenotrettungsorganisationen, betreibt als einzige Seenotrettungsorganisation zurzeit ein Schiff unter deutscher Flagge und arbeitet mit zahlreichen Organisationen wie dem UNHCR Deutschland zusammen. Derzeit ist die Sea Eye 4 im Mittelmeer auf der ersten Mission in 2022 unterwegs und ist mit über 104 geretteten Menschen an Bord auf der Suche nach einem sicheren Hafen. Für dieses Jahr sind insgesamt sieben vierwöchige Missionen geplant.
In Bochum setzen sich diverse zivilgesellschaftliche Akteure seit Jahren für geflüchtete Menschen ein. 2019 hat der Rat der Stadt Bochum beschlossen, dass Bochum ein „sicherer Hafen“ wird und zusätzlich zur Quote Menschen auf der Flucht aufnehmen möchte. Mit der Seenotrettungspatenschaft und der Spendenaktion geht die Stadt Bochum nun einen Schritt weiter. Mit einem Spendenbetrag von 50.000€ ließe sich beispielsweise ein weiteres Schnellboot anschaffen oder die Crew für zwei Jahre mit Verpflegung versorgen. Mit 150.000€ könnte Sea-Eye eine ganze Rettungsmission finanzieren.
Ehrenamtliches Team
Organisiert wird die Kampagne in Bochum von einem ehrenamtlichen Team aus unterschiedlichen Bereichen der Zivilgesellschaft, vor allem aus dem Bündnis Seebrücke Bochum. Das Team arbeitet eng mit der Stadt Bochum und Sea-Eye e.V. zusammen. Der Kampagnenzeitraum läuft noch bis zum 30. Juni. Es werden Veranstaltungen und Aktionen organisiert, um möglichst viele Bochumer Bürger auf die Seenotrettungspatenschaft aufmerksam zu machen.
Wie kann man mitmachen? „Einzelpersonen, Gruppen, Organisationen, aber auch Betriebe können sich im Kampagnenzeitraum mit einer eigenen Aktion oder Veranstaltung einbringen. Wir freuen uns über kreative und öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen und auf tolle Ideen für ‚Bochum rettet‘. Nutzen Sie bitte auch Ihre Social Media-Kanäle, um auf die Seenotrettungspatenschaft aufmerksam zu machen. Das einfachste ist natürlich, die Kampagne direkt mit einer Spende zu unterstützen. Wir freuen uns über jeden großen oder kleinen Betrag, damit Bochum retten kann,“ erläutert Carla Scheytt, für das Bündnis Seebrücke im Kampagnenteam.
Auf der Flucht
Der völkerrechtswidrige Einmarsch Russlands in die Ukraine hat auch das Kampagnenteam sehr erschüttert. „Seit dem Angriff auf die Ukraine sind Millionen Menschen auf der Flucht. Diese Entwicklungen machen einmal mehr deutlich, wie unbedingt notwendig es ist, sichere Fluchtrouten, legale Einreise und Aufenthaltsmöglichkeiten als auch menschenwürdige Bleibeperspektiven für vertriebene Menschen zu schaffen. Täglich werden Menschen aus unterschiedlichen Gründen zur Flucht gezwungen. Viele Menschen nutzen aus Mangel an legalen und sicheren Möglichkeiten häufig die Fluchtroute über das Mittelmeer. Die Mittelmeerroute gilt als die tödlichste Wasserroute weltweit, seit 2014 starben mindestens 47.100 Menschen auf dieser Route,“ erklärt für das Kampagnenteam Astrid Platzmann, ehemalige Bürgermeisterin der Stadt Bochum.
Infos
Alle weiteren Infos zur Aktion und das Spendenportal unter: www.bochum-rettet.de.
Autor:Nathalie Memmer aus Bochum |
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