Bochum feiert das 625. Maiabendfest - Samstag großer Festzug in der Stadt

Graf Engelbert (Thorsten Horn), Junggesellenhauptmann Dominik Braun und Adjutant Christoph Günther | Foto: Molatta
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  • Graf Engelbert (Thorsten Horn), Junggesellenhauptmann Dominik Braun und Adjutant Christoph Günther
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Für die Bochumer Maiabendgesellschaft ist das 625. Maiabendfest nicht nur ein Jubiläum, sondern dieses Festtage werden wohl ein Meilenstein in der Geschichte werden. Eine neue Beckporte ist errichtet, ein Museum über die Geschichte des Maiabendfestes eingeweiht und mit dem „Erzfeind“ aus Dortmund wurde nach 625 Jahren endlich ein Friedensvertrag geschlossen. Und so können die Maikerls und Maimädels unbeschwert die Festtage in der Innenstadt mit dem Ausmarsch am Samstag nach Harpen unbeschwert genießen.

Mit einem dreifachen, kräftigen „Blau-weiß!“ wurde sie eingeweiht, die neue Bochumer Beckporte, eine Geschenk der Bochumer Maiabendgesellschaft an die Stadt Bochum. Sieben Jahre hat es gedauert, bis die Pläne umgesetzt waren und das Provisorium aus Pappmaschee endlich der Vergangenheit angehört. Aus Edelstahl ist sie gefertigt, die neue Beckporte, die auf der einen Seite den Grafen Engelbert, den Stifter des Maiabendfestes zeigt, auf dem gegenüberliegenden Flügel wird an die Geschichte Bochums erinnert, in der Kohle und Stahl immer eine besondere Rolle spielten.

Nach dem kurzen Festakt, bei dem Karl-Heinz Böke, Vorsitzender der Bochumer Maiabendgesellschaft es nicht versäumte, den Sponsoren zu danken, überquerten Vereinsmitglieder und Vertreter der Stadt die Straße, um zum neuen Museum der Maischützen zu kommen. In aufopferungsvoller Arbeit hat der ehemalige Junggesellenhauptmann Stefan Vahldieck die Erinnerungen an vergangene Maiabendfeste zusammengetragen und zu einer interessanten Ausstellung über das Brauchtum zusammengestellt. „Eine Hiobsbotschaft habe ich“, so Stefan Vahldieck augenzwinkernd. „Das Museum ist nicht fertig geworden. Doch dies soll auch nie geschehen, sondern auch anderen Vereinen die Gelegenheit bieten, hier über sich und die eigene Geschichte zu berichten.“

Doch damit nicht genug der Höhepunkte am ersten Tag des Bochumer Maiabendfestes. Während der offiziellen Eröffnung des 625. Maiabendfestes auf der Bühne im Schatten des Kuhhirten, wurde er geschlossen, der Frieden mit Dortmund. Ein Ereignis, das selbst Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau in die Nachbarstadt lockte.

Nach 625 Jahren, wenn man der Legende Glauben schenken darf, wurde er beigelegt, der Streit um die Harpener Kühe. Damals, in grauer Vorzeit, so wird berichtet, fielen die Dortmunder in Harpen ein und trieben den Harpener Bauern das Vieh von der Weide. Die Opfer des gemeinen Viehdiebstahls suchten sich Verbündete und riefen die Bochumer Junggesellen zu Hilfe. Und sie schaffen es, den Dortmundern mit einem Trick die Beute wieder abzujagen und die Kühe wieder nach Harpen zu treiben.

Aus Dankbarkeit stifte Graf Engelbert III. das Bochumer Maiabendfest und gestattete es den Bochumer Junggesellen Jahr für Jahr am Vorabend des ersten Maitages in den Bockholt zu ziehen, dort eine Eiche zu schlagen und sie mit Manneskraft bis Sonnenuntergang durch die Beckporte hindurch in die Stadt zu bringen. Vom Erlös des Verkaufs der Junggeselleneiche wurde es bezahlt, das Bochumer Maiabendfest.

Und so wurde nach den offiziellen Reden mit Dominik Braun nicht nur der diesjährige Junggesellenhauptmann den Bochumern vorgestellt, sondern in der Rolle des Grafen Engelbert III. verlas Thorsten Horn., der selber siebenmal als Junggesellenhauptmann nach Harpen ritt, das Legat vor.

Damit war er gefallen, der Startschuss für das 625. Maiabendfest. Mit dem „Westfälischen Brauchtumsabend“ ist die Bochumer Maiabendgesellschaft in den viertägigen Festtrubel mit Mittelaltermarkt und „Westfälischem Bauernmark“ auf dem Boulevard gestartet.

Nach dem Zapfenstreich am Freitag strebt das Fest seinem Höhepunkt am Samstag zu. Pünktlich um 10 Uhr marschieren sie mit ihrem Tross wieder nach Harpen, die Bochumer Junggesellen, um die Junggeselleneiche zu holen. Am Amtshaus Harpen warten um 11.45 Uhr die Mitglieder des Bürger-Schützen-Vereins Harpen, Mitträger des Bochumer Maiabendfestes, auf ihre Gäste und geleiten sie, mit ihren Gastvereinen im festlichen Zug in den Bockholt. Hier wird dann zur Stärkung die Erbsensuppe gereicht, bevor der offizielle Festakt beginnt. Und Junggesellenhauptmann Dominik Braun muss kann sich wohl auf eine Harpener Überraschung gefasst machen, die von den Harpenern im Wurzelwerk versteckt sein kann. Ob der grummelnde Harpener Bauer auf den gerade erst geschlossenen Frieden zwischen Bochum und Dortmund eingeht? Wir werden es erst am Samstag erfahren.

Gegen 13.45 Uhr brechen die Bochumer auf, um die Junggeselleneiche in die Stadt zu bringen. Bis zum Amtshaus werden in diesem Jahr die Harpner Bürger-Schützen und ihre Vereine die Bochumer Junggesellen begleiten. Am Amtshaus verabschieden der Bürger-Schützen-Verein Harpen und seine Gastvereine die Bochumer, um gemeinsam mit ihren Gästen im Amtshaus zu feiern. Damit wollen die Harpener das vom Abriss bedrohte Amtshaus, ihre Vereinsheimat in den Blickpunkt der Öffentlichkeit stellen.

Gegen 15.45 Uhr beginnt er der große Festumzug durch die Bochumer Innenstadt, wenn Junggesellenhauptmann Dominik Braun durch die Beckporte reitet und mit dem traditionellen Ruf: „Sunne, Sunne, der Baum is usse!“ das Legat des Grafen Engelbert erfüllt. Rund 100 Gruppen mit etwa 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern begleiten den Junggesellenhauptmann auf seinem Triumphzug durch die Stadt. Nach der Zinstalerauszahlung auf dem Balkon der Sparkassen-Galeria wird bis in den späten Abend hinein fröhlich auf dem Boulevard gefeiert.

Doch die Nacht für die Bochumer Maikerls ist kurz, denn am Sonntag steht ab 11 Uhr der Kindertag auf dem Programm der Maiabendgesellschaft.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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