Geschichten und Geschichte aus Bochum-Nord
100 Jahre Gerther Krankenhaus – Die Vincentinerinnen (1909-1964)

Vincentinerinnen in den 50er Jahren | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
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  • Vincentinerinnen in den 50er Jahren
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Unser Gerther Krankenhaus wurde im Jahr 2023 100 Jahre alt und keiner feiert dieses denkwürdige Ereignis.

So ein Krankenhaus besteht nicht nur aus Gebäuden, Inventar und Gerätschaften, sondern es lebt hauptsächlich durch die Menschen, die dort wirken, es betreiben und die sich mit allen zur Verfügung stehenden Kräften um ihre bedürftigen Mitmenschen bemühen.

In den ersten Jahren gab es nur einen Arzt, der das Maria-Hilf-Krankenhaus betreute. Dr. Peter Hamacher versorgte als einziger Arzt die Chirurgie, die Gynäkologie und die Innere Abteilung mit rd. 160 Betten. 1926 bot ihm die Generaloberin im Auftrag der Kongregation der Vincentinerinnen am Mutterhaus in Paderborn diese Chefarztstelle am St. Maria-Hilf-Krankenhaus als jungen Arzt an. Er hätte es niemals schaffen können, wären da nicht schon länger die Vincentinerinnen in Gerthe gewesen. Tatkräftig und fachgerecht unterstützten sie Dr. Hamacher. Noch mit 10 Schwestern im Jahre 1924, später bis zu 17 Schwestern im Jahre 1939.

Dr. Peter Hamacher, erster Chefarzt am Maria-Hilf-Krankenhaus | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Dr. Peter Hamacher, erster Chefarzt am Maria-Hilf-Krankenhaus
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Sie arbeiteten nur für Kost und Logis, hatten einen 12 Stundentag und keinen Urlaub. Trotzdem waren sie immer dankbar, hilfsbereit und zufrieden.

Was haben sich die Menschen in 100 Jahren verändert!

1909 wurden die ersten vier Schwestern nach Gerthe geschickt und betrieben u.a. den Katholischen Kindergarten auf der Ecke Schwerinstraße / Brandenbuschstraße.

Ich selbst, obwohl evangelisch, ging dort drei Jahre zu den Schwestern.

Klaus-Dieter Gesk auf dem Hof 1952
Im Hintergrund links der Anbau und Saal vom Katholischen Kindergarten
Rechts der Stall mit den Türen zum Plumsklo | Foto: Herbert Gesk
  • Klaus-Dieter Gesk auf dem Hof 1952
    Im Hintergrund links der Anbau und Saal vom Katholischen Kindergarten
    Rechts der Stall mit den Türen zum Plumsklo
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Lesen Sie auch die Chronik vom St. Maria-Hilf-Krankenhaus:
100 Jahre Gerther Krankenhaus – Die Chronik (1923-2023)

Aus der Jubiläumsschrift zum 75. Geburtstag des St. Maria-Hilf-Krankenhaus hier ein weiteres Kapital zur Erinnerung und zum Dank.

Von Dr. Theo Droste (1998) - Die Zeit der Vincentinerinnen am St. Maria- Hilf-Hospital

Die Genossenschaft der Barmherzigen Schwestern des heiligen Vinzenz von Paul in Paderborn.

Vincenz von Paul (1576-1660) | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Vincenz von Paul (1576-1660)
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„Er bestieg den Altar mit dem Gelöbnis, sich ganz Gott hinzugeben und das eigene Ich stets hintanzustellen, und wurde einer der größten Wohltäter der Menschheit" - erzählt die Legende über den heiligen Vincenz von Paul, einen französischen Priester, der Anfang des 17. Jahrhunderts die „Dienerinnen der Armen", Frauenvereine zur regelmäßigen Pflege der Kranken, ins Leben rief. Diese Vereine fanden rasche Verbreitung, und durch eine zweite Heilige, Luise von Marillac, erfuhren sie neben vielen Neugründungen auch eine straffere Organisation, und so entstand zunächst in Frankreich ein Orden, der sich nach dem Vorbild des Vincenz von Paul ganz der Pflege und Fürsorge der Armen und Kranken widmete.
Die Kleidung der Bäuerinnen mit der weißen Flügelhaube wurde ihre Tracht und für Jahrhunderte ihr Erkennungszeichen.

Irgendwann entstanden nach diesem Vorbild auch in Deutschland „Kongregationen (Genossenschaften) der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vincenz von Paul" - 1841 eine in Paderborn.

Diese entsandte erstmals 1909 vier Schwestern nach Gerthe, die hier anfangs einen Kindergarten und eine Nähschule betrieben und dann im Jahre 1923 die ersten Kranken im St. Maria-Hilf-Krankenhaus pflegten, nachdem sie drei Jahre lang an dessen abenteuerlicher Entstehungsgeschichte mitgewirkt hatten.

Ehemaliges Schwesternheim und Kindergarten 1998 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Ehemaliges Schwesternheim und Kindergarten 1998
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Dank der Chronik von Schwester Olava haben wir heute noch ein lebendiges Zeugnis aus dieser schwierigen Anfangszeit.

„Eiserne Betten von Soldaten und Rosshaar-Matratzen schenkte uns das Elisabeth-Krankenhaus: Die Bettgestelle wurden gestrichen, so waren sie wie neu. Die alten Matratzen von den Soldaten haben wir losgetrennt, das Rosshaar gewaschen und getrocknet. 45 wurden mit neuem roten Drell bezogen und von den Schwestern selbst genäht. So hatten wir schöne neue Betten mit Gottes Hilfe fertig. Aber wie kamen die Betten zu Leibwäsche?
Es war ja die Zeit, wo man überhaupt nichts bekommen konnte. Da sorgte der liebe Gott wieder mitfühlend. Ein Kaufmann bekam von der Zeche Lieferungen von Nessel, Biber usw., die er veräußern durfte um hohen Preis.
An ihn wandten wir uns. Er hatte Mitleid und überließ uns für nicht so hohen Preis große Ballen Biber, Nessel usw. Damit es nicht auffiel, brachte er sie uns in der Dunkelheit".

Vielleicht waren die armseligen Umstände ja charakteristisch für diese Zeit, wie auch die Hilfsbereitschaft der Bergleute, Handwerker, Kaufleute, Bauern und aller Menschen, die unser Land schon einmal wiederaufbauen mussten, und auf die die Schwestern ja ständig angewiesen waren. Doch der Mut und die Bereitschaft all das auf sich zu nehmen, für das Ziel, kranken Menschen helfen zu können, Entbehrungen, Armut, Demütigungen und bittere Not zu ertragen, verdient gewiss eine besondere Beachtung unserer „ersten Schwestern".

Betriebsausflug in den 50/60er Jahren | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Betriebsausflug in den 50/60er Jahren
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Diese waren Schwester Valera, Oberin; Schwester Sixtina, Pflegeschwester; Schwester Ursula, Operationsschwester; Schwester Ludolfis, Küchenschwester und meine Wenigkeit Mädchen für alles, Wäsche, Stallung, Garten und später noch Kapelle, so ist es von Schwester Olava überliefert.

Auch ihre Unerschrockenheit, allen Gefahren zu trotzen, fällt auf in ihrer handgeschriebenen Chronik.

„Plötzlich kam die Nachricht, die Engländer wollen das neue Krankenhaus besetzen. Alles war in Unruhe und Aufregung. Oh unsere schönen Betten dürfen wir den Soldaten nicht lassen. Und so entschlossen wir uns schnell, wir tragen alle Betten wieder zum Schwesternhaus (Schwerinstraße). Alles, was laufen konnte, musste helfen, und so hatten wir sie bis spät abends fortgeschleppt". - „Trotz unserer Armut wurden wir in der ersten Woche besucht von Dieben, welche des Nachts eingebrochen waren. Zwei Männer, welche ich durch Rufen verscheuchte und sie bis zum Kopf sehen konnte, schlichen zur Hoftür hinaus. Alle Türen im Keller waren geöffnet und unsere so lang angesparten Vorräte waren restlos zum Ausgang der Tür zum Hof gebracht, welche noch offen war. Fünf Minuten später wäre alles fort gewesen".

Vincentinerinnen in den 50er Jahren | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Vincentinerinnen in den 50er Jahren
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Bei allen Schwierigkeiten, die sich ihnen in den Weg stellten, mussten die Schwestern ganz gewiss über eine unerschöpfliche Quelle innerer Kraft verfügen. Nun mag man sagen, das musste in den schweren Zeiten der Weltkriege doch jeder, und müssen wir das nicht heute auch, wenn auch auf eine andere Weise? So sehr die Menschen der Generationen unserer Eltern und Großeltern auch gottesfürchtiger waren als wir heute, so sehr heben sich doch Ordensfrauen und -männer in ihrem unerschütterlichen Gottvertrauen als festem Bestandteil ihres Lebens und Denkens zu allen Zeiten von uns ab. Wenn die Vincentinerinnen auch die Pflege der Kranken als ihre vorrangige Aufgabe betrachteten, so feierten sie doch täglich die heilige Messe, verrichteten ihre Gebete und öffneten abends die Türen der Krankenzimmer, bevor sie auf den Fluren das Abendgebet sprachen.

Vincentinerinnen 1960/61 mit der neuen Kopfbedeckung | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Vincentinerinnen 1960/61 mit der neuen Kopfbedeckung
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Was wir heute flüchtig überlesen, wenn nicht gar verlachen, wofür wir kaum Worte haben und was im Denken heutiger Menschen immer weniger Raum einnimmt, ist in Schwester Olavas Bericht eine immer wiederkehrende zentrale Aussage: „Bei all unseren Sorgen, Entbehrungen und Opfern, die wir täglich aber auch gerne gebracht haben, fehlte Gottes Segen nicht". Auch die Schilderung des Raubüberfalls endet mit den Worten: „Die Hilfe Gottes war wieder mit uns und immer waren wir auf ihn angewiesen" Für Schwester Olava war der heilige Josef gar der „eigentliche Baumeister" des Krankenhauses. „Wenn wir oft nicht ein noch aus wussten, sagte der Herr Pastor, „der hl. Josef wird schon sorgen, und er tat es oft ganz wunderbar." So ist die Chronik von Schwester Olava nicht nur ein Zeitzeugnis, sondern auch ein Beleg aufrichtigen, gelebten Gottvertrauens, einer tiefen inneren Geborgenheit in dem höheren, alles bestimmenden Wesen. Und diese innere Haltung bestimmte 40 Jahre lang den „Wind", der in diesem Hause wehte.

Werfen wir einen Blick in den Alltag der Vincentinerinnen am Gerther Krankenhaus. Die Arbeitsverhältnisse gestalteten sich nicht nur in den Anfangsjahren des Hospitals schwierig. So begann für Schwester Athalia bereits um 3.00 Uhr in der Früh der Dienst im Waschhaus.

Schwester Alypia, Leiterin der beliebten  Badeabteilung | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Schwester Alypia, Leiterin der beliebten Badeabteilung
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An der Pforte, deren Spätdienst bis 23.00 Uhr reichte, mussten, wenn die Pfortenschwester aus welchen Gründen auch immer verhindert war, alle einspringen. Zur technischen Ausrüstung der Pforte gehörte ein Telefon mit sechs Amtsleitungen. Aufnahmen und Entlassungen wurden in einem hinteren kleinen Arbeitszimmer erledigt.

Auf den Stationen musste „schrecklich viel" gearbeitet werden. So hatte eine Schwester 40 Betten mit Säuglingen und Kindern zu betreuen. Die langen Flure wurden „im Laufschritt" bewältigt. Die Mittagszeit dauerte eine halbe Stunde. Sie wurde, wenn bei besonders hektischen Arbeitsanforderungen keine Zeit für das tägliche Rosenkranzgebet zur Verfügung stand, zum Beten genutzt. Schlief eine Schwester vor Müdigkeit einmal ein, hieß es verständnisvoll: „Der liebe Gott weiß schon Bescheid":

Schwer und verantwortsvoll war die Arbeit im OP und auf der Gynäkologie, wo die Schwestern, wenn der Arzt nicht so schnell erreicht werden konnte, bei leichteren Geburten die Kinder selbst ans Licht der Welt holten, getreu der Devise von Dr. Hamacher, der zu sagen pflegte: „Der beste Geburtshelfer ist der, der warten kann". Zur Betäubung der Wöchnerinnen wurde Lachgas verwendet. Die diensthabenden Schwestern im OP waren sowohl Narkose- als auch Operationshelferinnen.

Hausmeister Angerhausen und das Waschküchenpersonal | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Hausmeister Angerhausen und das Waschküchenpersonal
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Stand nachts eine plötzliche Operation an, wurden die OP-Schwestern „ganz schnell" geweckt, um die vorbereitenden Arbeiten zu erledigen, „noch bevor der Herr Doktor da war". Die gesamte Leitung des Hauses oblag der Oberin, welche die Schwestern einsetzte. Zusätzlich arbeiteten neben einigen weltlichen Schwestern
junge, nicht ausgebildete Mädchen, die putzten, spülten, nähten, pflegten, wuschen, das Essen verteilten u.v.a.m.. Später standen vermehrt examinierte weltliche Schwestern zur Verfügung.

Ordensschwestern mit der Kopfbedeckung vor 1960 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Ordensschwestern mit der Kopfbedeckung vor 1960
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Die Vincentinerinnen waren immer im Dienst, mussten immer zur Stelle sein. Das Krankenhaus war nicht nur ihr Arbeitsplatz, sondern ihr Zuhause. Sie lebten in diesem Haus und für dieses Haus. Urlaub kannten sie nicht. Nur eine Woche Exerzitien im Jahr, die der geistigen Erneuerung diente, die sie ebenfalls in ihrer Ordensgemeinschaft verbrachten. Dabei wussten sie nicht, wie lange ein Krankenhaus ihre Heimat war. Der sogenannte „Reisepass" vom Mutterhaus konnte sie jederzeit an einen anderen Einsatzort führen. Der Arbeitslohn bestand in freier Kost und Logis und geringen Abgaben für die Altersversorgung. Bis zu vier Schwestern lebten in einem Zimmer. All das schweißte zusammen, führte zu einem starken Zugehörigkeitsgefühl zum Krankenhaus und einem ausgeprägten Gemeinschaftssinn der Schwestern untereinander.

Schwestern Mamertis und Ehrengardis | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Schwestern Mamertis und Ehrengardis
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Was war damals anders als heute?
Gisela Senft, eine ehemalige Mitarbeiterin der Badeabteilung, die 1950 hier ihre Tätigkeit begann, schildert es uns so:

Die Schwestern arbeiteten ja nicht um zu leben. Sie waren Dienerinnen Gottes. In der
Hingabe in ihre Arbeit, sei es am leidenden Menschen oder in der Küche, den Stallungen, im Garten, in der Verwaltung oder der Backstube, wo immer sie an ihrem Platz standen, auch als „Mädchen für alles", dienten sie Gott. Das war die Definition ihres Lebens. Und sie hatten noch Zeit für den Menschen, der da lag und litt. Gerade in Zeiten des Krankseins sehnen wir uns so sehr nach Geborgenheit, menschlicher Wärme und Anteilnahme an unserem Leid. All das repräsentierten die Ordensschwestern in unvergleichlicher Weise.

Weltliche Schwestern | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Weltliche Schwestern
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Zumindest ein Name aus der Zeit der Vincentinerinnen lebt heute noch in der Erinnerung älterer Gerther Bürger - Schwester Alypia. „Sie behandelte alle gleich, auch wenn jemand gar keine Religion hatte, keine Not gab es, die Alypia nicht zu lindern wusste, von fehlenden Schuhen für ein Kommunionkind bis zur dringend benötigten Wohnung", erinnert sich Gisela Senft. Weil jeder in Gerthe sie kannte und achtete, wurde sie oft um Rat und Hilfe gebeten, und sie half, wo sie konnte. Dabei erhob sie keineswegs den Anspruch menschlicher Vollkommenheit. „Wir sollten unsere Untugenden ablegen, aber die wenigsten können das", soll Schwester Alypia oft gesagt haben. Auch in einem Wort von Vincenz von Paul können wir die Erinnerung an die Barmherzigen Schwestern in uns lebendig erhalten: wir sind niemals am Ziel, sondern immer auf dem Weg.

Schwestern leiten die Hilfskräfte an | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Schwestern leiten die Hilfskräfte an
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Heißmangel und Bügelraum | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Heißmangel und Bügelraum
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Ausflug der Vincentinerinnen | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Ausflug der Vincentinerinnen
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Tanz der Pflegekräfte (nach der Arbeit) | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Tanz der Pflegekräfte (nach der Arbeit)
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Zahn-OP | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Zahn-OP
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Weihnachtsfeier | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
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Geschenke für die Hilfskräfte | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Geschenke für die Hilfskräfte
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Weihnachtsfeier nach 1960 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Weihnachtsfeier nach 1960
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Ohne Zweifel genossen die Vincentinerinnen in Gerthe großes Ansehen und eine ungeheure Beliebtheit. Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen und ausbleibender Neueintritte musste sich der Orden in den Zeiten des Wirtschaftswunders aus immer mehr Krankenhäusern zurückziehen. Zum Ende des Jahres 1964 mussten die Vincentinerinnen unser Haus für immer verlassen.

Frau Maria Schmidt, heute (1998) Frau Maria Hofman, hat als Wirtschafterin, Aushilfe und Köchin während der Kriegszeit noch an anderen Orten Westfalens gearbeitet und lebt heute, 78-jährig, in Bochum-Gerthe an der Hiltroper Landwehr unweit des Gerther Krankenhauses.

Frau Maria Hofmann im Jahre 1998 | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Frau Maria Hofmann im Jahre 1998
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Frau Maria Schmidt wird vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges vom Arbeitsamt Bochum „zur Erlernung der Küche" an das St. Maria-Hilf-Krankenhaus in Bochum Gerthe verwiesen, wo sie vom 1.2.1937 bis zum 31.1.1938 in der Küche als KÜCHENHILFE tätig ist. Sie erinnert sich:

„Das Jahr, das ich als Lehrköchin am St. Maria-Hilf-Krankenhaus verbrachte, war ein hartes Arbeitsjahr in schwerer Zeit. In der Küche wurden mit mir sechs weitere Mädchen von Schwester Halnata und Schwester Malwina ausgebildet. Einen Verdienst, mit Ausnahme von 50 Pfennig für eine Nachtwache, gab es nicht. Die Eltern mussten ein Lehrgeld an das Krankenhaus zahlen und für das Taschengeld aufkommen.

Jeden Tag mussten 180 Essen gekocht und unzählige Zusatzarbeiten verrichtet werden, denn neben den Kranken und Patienten wollten auch die im Parterre wohnenden Kostgänger - Bergleute, Lehrlinge und polnische Hilfsarbeiter, die auf der Zeche beschäftigt waren und an das Krankenhaus Kostgeld zahlen mussten - sowie hilfsbedürftige alte Leute und Obdachlose verpflegt und betreut werden.

Die Arbeit in der Küche begann um 5.00 Uhr in der Früh mit dem Kaffeekochen. Wenn im großen Kessel die Milch gekocht hatte, musste dieser sofort wieder geschrubbt werden, weil er zum Kochen von Schlachtwerk oder zur Wurstherstellung benötigt wurde.

Was die Küche auslieferte, stammte zum Teil aus der Selbstversorgung.
Was im großen Krankenhausgarten reif geworden war, wurde eingemacht. Im Hochsommer mussten dann Unmengen von Beeren, Obst, Gemüse und Früchten jeder Art geputzt, gekocht und eingeweckt werden. Grundlage für eine erfolgreiche Arbeit in der Küche waren wertvolle Hinweise aus privat angelegten Koch- und Einmachbüchern. Wertvolle Tipps kamen aber auch von den Nonnen, „tüchtigen Frauen", deren Arbeitshaltung den jungen Lehrköchinnen „den Grundstein fürs Leben" vermittelte: fleißig, hilfsbereit etc. So wurde die Tugend der Sparsamkeit besonders von Schwester Olava geschätzt. Obwohl ihre Hühnerhaltung mehr als 100 Tiere umfasste, gab es Eier nur dann für die Küche, wenn diese in großer Zahl vorhanden waren.

Nach jedem arbeitsreichen Tag wurde gebetet. „Wer das Beten vergisst, kann das Leben vergessen", hieß es bei den Schwestern. Abends, wenn auf den Fluren des Krankenhauses das Gebet anstand, wurden die Türen auf den Stationen geöffnet, „damit aus Gebet und Gottvertrauen neue Kraft für das Leben geschöpft werden konnte"

Jubiläumsband 75 Jahre Gerther Krankenhaus (1998) | Foto: Katholisches Klinikum Bochum (KKB)
  • Jubiläumsband 75 Jahre Gerther Krankenhaus (1998)
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Autor:

Klaus Gesk aus Bochum

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