Zwischenruf: Ein „Schluck Licht“ am 4. Advent
Auf der Zielgeraden vor dem großen Fest: Weihnachtsdüfte liegen über der Innenstadt, Lichterketten fesseln das Auge, Kerzen und Dekos verbreiten Gemütlichkeit. Frohe Erwartung überall. Überall?
In der Telefonseelsorge und der Krisenberatung bei „Prisma“ begegnen mir die anderen Stimmungen im Advent. Mancher ist einsam, fühlt sich überflüssig, trauert um liebe Menschen, um verlorenes Glück. Oder ist gestresst, krank, sehnt sich nach Ruhe, hat Angst vor der Zukunft. Das alles gehört auch in diese Zeit. Wie könnte eine Adventsbotschaft lauten, die auch diese Befindlichkeiten trifft?
Bei Tomas Tranströmer (Literaturnobelpreis 2011) lese ich: „Mutlosigkeit bricht ihren Lauf ab. / Die Angst bricht ihren Lauf ab. / Das eifrige Licht rinnt hervor. / Auch Gespenster nehmen einen Schluck…“ Ungewöhnliche Sprachbilder! Können Sie was damit anfangen? Für mich beschreiben sie die Sehnsucht, die Gewissheit gar, dass man aufatmen dürfe, dass Ängste sich lichten, dass man frohgemut leben könne, anders gesagt, dass Göttliches im alltäglich Menschlichen zum Vorschein komme: Advent.Ob wir´s auch mal wagen: Mutlosigkeit zu unterbrechen; auf Licht zu achten, das „hervorrinnt“ zwischen Grüßen, Blicken, Begegnungen.
Vielleicht haben Sie Lust, ein „Tagebuch der kleinen Freuden“ anzulegen? Nehmen Sie einen „Schluck“ von dem Licht, das vom armen Kind in Bethlehem ausgeht, von seinem Vertrauen und seiner Weisheit, einen „Schluck“, der nicht beschwipst, aber beschwingt. Von Pfarrer Werner Posner Telefonseelsorge/Beratungsstelle "Prisma"
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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