Zwischenruf: „Brückentage“ zu neuer Kraft und Zuversicht
In der Stadtspiegel-Kolumne schreibt diesmal Pfarrer Werner Posner von der Telefonseelsorge Bochum.
Karsamstag: der Tag zwischen Karfreitag und Ostern. Einerseits ist er ein normaler Samstag mit Besorgungen, Ausflügen und ähnlichem. Doch er kann mehr bedeuten: er ist nämlich ein „Brückentag“.
Ich meine damit folgendes: Es ist etwas Schlimmes geschehen, eine böse Nachricht hat uns erreicht - und der Schrecken sitzt noch in den Gliedern. Einer ist tot - und du hast überlebt. Die Sonne ist auch heute wieder aufgegangen- aber nichts ist wie früher, und nichts ist gut. Karsamstage sind die Tage nach dem Trauma.
Du weißt nicht, ob und wann es wieder anders, besser wird. Sind dies wirklich „Brückentage“? Übergänge? Zu was? – In Seelsorgegesprächen begegnen wir „Karsamstagsmenschen“, hören ihren Schmerz, ihre Klage.
Und hoffen – manchmal stellvertretend – auf den Beginn neuen Lebens, auf Befreiung vom Schmerz, von der Qual. Denn die Osterbotschaft von der Auferweckung Jesu sagt: Gottes Macht ist groß, und das Leben obsiegt - trotz allem. „Karsamstage“ können daher „Brückentage“ sein zu neuer Kraft und Zuversicht, wenn die Zeit dafür kommt. Dann lichtet sich das Dunkel. Dann wird der Stein von unserer Seele genommen. Dann stehen wir auf zu neuem Leben. Der Dichter Elazar Benyoetz (*1937) sagt: „Am Anfang ist, wer am Ende steht.“
Gesegnete Ostern!
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.