Zweiter Fortbildungskurs zur Lernprozessanleitung beendet
Die zweite Fortbildung für Lernprozessanleiterinnen und –anleiter des Studiengangs Physiotherapie der Hochschule für Gesundheit (hsg) in Bochum hat am 22. Mai 2014 stattgefunden. 30 Personen nahmen an dem Kurs teil. Als Lernprozessanleiter werden die externen Fachkräfte bezeichnet, welche die praktischen Studienphasen der hsg-Studierenden in den kooperierenden Einrichtungen der hsg, wie zum Beispiel in den Krankenhäusern, Fachkliniken, ambulanten Rehabilitationseinrichtungen und physiotherapeutischen Praxen, betreuen. Physiotherapie-Studierende haben im Rahmen ihres Studiums praktische Studienphasen im Umfang von insgesamt 1.600 Stunden zu absolvieren.
Das Thema dieser Fortbildung war die ‚Beurteilung von Kompetenzen in der praktischen Studienphase‘. Der Schwerpunkt lag auf der Beobachtung und Beurteilung von Studierenden in der praktischen Studienphase im Rahmen einer Sichtstunde. In einer Sichtstunde werden die praktischen Fähigkeiten von Studierenden in einer realen Handlungssituation überprüft. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine Untersuchung oder Behandlung eines Patienten mit Knieendoprothese handeln.
Als Referentin hatte der Studienbereich die Physiotherapeutin, Sportwissenschaftlerin und Professorin für Physiotherapie an der Fachhochschule Bielefeld in der Lehreinheit Pflege und Gesundheit Prof. Dr. Beate Klemme gewinnen können. Ihre Arbeitsbereiche umfassen die Lehre im Bereich Gesundheitsberufe/Physiotherapie, Fachdidaktik, Physio- und Ergotherapie und Forschung und Entwicklung im Bereich der Physiotherapie. Ihre Schwerpunkte liegen hierbei unter anderem in der Didaktik der Physiotherapie und Entwicklung von Schulungskonzepten beziehungsweise Prüfungsinstrumenten zum ‚Clinical Reasoning‘ für die Physiotherapie. Beim ‚Clinical Reasoning‘ geht es um die Entscheidungsprozesse, die klinisches Fachpersonal entweder allein oder in der Auseinandersetzung mit anderen Professionen oder/und mit dem betroffenen Patienten treffen.
Im ersten Teil der Veranstaltung hat Beate Klemme zunächst lerntheoretische Bezüge geschaffen und die Besonderheiten und Anforderungen des Lernorts Praxis, Klinik oder Betrieb im Gegensatz zum Lernort Hochschule dargestellt. „Am Lernort ‚physiotherapeutischer Betrieb‘ liegt das Hauptaugenmerk auf der Versorgung von Patienten. Das Lernen findet in einer Handlungssituation im Arbeitsprozess statt. Im Gegensatz dazu steht an der Hochschule der Bildungsauftrag im Vordergrund und die Studierenden lernen in einem ‚geschützten Raum‘ und ohne Zeitdruck“, erläuterte Klemme. Sie betonte, dass die Lernprozessanleitung hier einen wichtigen Beitrag zur Verknüpfung von Theorie und Praxis leiste.
In Kleingruppen wurden konkrete Bewertungs- und Beobachtungskriterien für die Beurteilung der Studierenden in den praktischen Studienphasen erstellt. Im Anschluss wurde über die gefundenen Ergebnisse diskutiert. Der Studienbereich Physiotherapie der hsg wird aus den gemeinsam erarbeiteten Kriterien einen neuen Beurteilungsbogen für Sichtstunden entwickeln und in der Anwendung erproben.
Im Dezember 2013 hatte es im Studienbereich Physiotherapie bereits eine Anleiterfortbildung gegeben, in der über Möglichkeiten von Feedbacksystemen in der praktischen Studienphase informiert wurde.
Autor:Laura Moersdorf aus Bochum |
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