Wir bleiben Opel: Oliver Teßmer
Mitten hinein in die sich verschärfende Krise bei Opel in Bochum fand Oliver Teßmer den Dreh hin zu einem historischen Fahrzeug mit dem Blitz. Die nächste Episode aus unserer Serie „Wir bleiben Opel“.
„Ich besitze seit 2011 einen 1977er Kadett der Baureihe C, mein erster Kontakt mit Kultblechen von Opel“, sagt der gelernte Kfz-Mechaniker. Kult war für ihn der Kadett City nicht, die Heckklappen-Variante des C. Gemocht hat er ihn dennoch. „Den besaß ich vor Jahren einmal, leider zu kurz“, sagt der gebürtige Bochumer.
Mit seinen klaren Linien und großen Fensterflächen traf der Kadett der dritten Generation bei seiner Vorstellung 1973 punktgenau den Geschmack der Kundschaft. Design-Chef Dave Holls gelang es damals, die sachliche Gestaltung der neuen Kadett-Generation mit einem Schuss Eleganz zu kombinieren. Mit der zwei- oder viertürigen Limousine (ersteres ist das Teßmer-Auto), dem hinreißend schönen Coupé und dem praktischen Caravan bietet Opel eine große Bandbreite. Später kommen mit dem City und dem „Aufschneider“ Aero weitere Varianten hinzu. Der in Bochum gebaute Kadett ist das erste „Weltauto“ der Geschichte – in Deutschland entwickelt, um auf allen Kontinenten zu fahren. Opel hat mit dem „Projekt 1856“ das kompakte T-Car für Konzernmutter General Motors auf die Räder gestellt. Karosserie und Fahrwerk übernehmen die GM-Werke in aller Welt unter den verschiedensten Namen, Motor und Innenausstattung ist die Sache des jeweiligen Landes.
„Mein Vater hatte damals, nach dem er dem Bergbau den Rücken gekehrt hatte, fortan bei Opel in Bochum als Fließbandarbeiter und auch als Lackierer gearbeitet.
Ich wurde mit Modellen wie dem Kadett B, dem Ascona A und dem Rekord C groß. Den Ascona C und Vectra A durfte ich seinerzeit von meinem Vater übernehmen“, verdeutlicht Oliver Teßmer die familiäre Bindung zum Werk.
Mit Kadett B und Ascona A groß geworden
Auch heute – und trotz der Schließung des Bochumer Werks mit allen unerfreulichen Begleitumständen – halten die Teßmers auch bei Fahrzeugen diesseits der Grenze für Oldtimer (dies mit einem Mindestalter von 30 Jahren fixiert) die Fahne des Autobauers hoch. „Für den täglichen Gebrauch steht für mich und meine Familie stets ein Opel bereit. Dafür nutzen wir einen Zafira A sowie einen Adam“, betont der nach eigenem Bekunden „Vollblut-Bochumer“.
Die zweitürige Limousine kommt in Bestform daher, dafür steht die Ausstattung namens „Berlina“. Gut erkennbar an den Schriftzügen, die Kühlergrill und Kotflügel zieren. Für damalige Verhältnisse wurde unter diesem Namen (bei den Coupés hieß die Variante „Berlinetta“) wahrer Luxus offeriert. Radlauf- und Fensterchrom, breitere Zierleisten, schwarz-matte Lackierung mit Chromverzierung im Heckbereich um Scheinwerfer und Kennzeichen, austellbare Heckfenster, Lenkrad mit vier Speichen, Velourspolster oder das verschließbares Handschuhfachwaren Bestandteile des Pakets.
„Der Kadett kommt nur bei bestem Wetter vor das Garagentor. Besonders gerne fahren wir dann alle zusammen auf Young- und Oldtimer-Treffen im gesamten Ruhrgebiet“, schließt Oliver Teßmer.
Mit der Baureihe C endete 1979 die Ära der heckgetriebenen Kadett. Mit dem D wurde auf Frontantrieb umgestellt.
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Jeder Ex-Opelaner ist nun ein Einzelkämpfer
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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