Wegweiser und Unterstützung: Stadt hat Flüchtlingsbüro Nord an der Lothringer Straße eröffnet

442 Flüchtlinge leben zurzeit im Bochumer Norden. Für sie, für Ehrenamtliche, die sich für die Geflüchteten engagieren, und für alle Menschen, die Fragen zum Thema Flüchtlinge haben, hat die Stadt am Donnerstag, 17. Mai, das Flüchtlingsbüro Nord an der Lothringer Straße 13 als Anlaufstelle eröffnet.

Als wichtigen Baustein für die Integration bezeichnete Bezirksbürgermeister Heinrich Donner die neuen Räumlichkeiten mitten in Gerthe. Denn wie Sozialdezernentin Britta Anger während der offiziellen Eröffnung erläuterte, gebe es derzeit, anders als zur Hochzeit der Flüchtlingsströme, als Bochum 150 Menschen pro Woche aufnahm, außer den genehmigten Familienzuzügen kaum Zuzüge. Damit stehe nicht mehr die Unterbringung der Geflüchteten, die zum Teil in der Einrichtung im Nordbad und zum Teil in Wohnungen leben, im Vordergrund, sondern die Integration der Menschen mit Bleibeperspektive, so Anger. „Die, die hier sind, brauchen Chancen auf Sprache, Kita, Schule und Arbeit.“
Dazu soll das Flüchtlingsbüro Nord als eines von fünf im Stadtgebiet beitragen. „Die Büros sind Lotsen in den Stadtbezirken, Ansprechpartner für die Ehrenamtlichen und für die Flüchtlinge, die in Wohnungen leben und jetzt Fragen zum Müllsystem oder zur Kitaanmeldung haben“, erklärte die Sozialdezernentin.
Drei Mitarbeiter des Amts für Soziales – die beiden Sozialarbeiter Michael Mijal und Mürvet Alkac sowie Heimverwalterin Zvjezdana Zaric – sind die Ansprechpartner. Zu Zvjezdana Zarics Aufgaben gehört es, die Wohnungen, die von der Stadt für Flüchtlinge angemietet wurden, zu betreuen und deren Bewohnern Hilfe anzubieten. „Auch wir sind bei Bedarf bei den Menschen vor Ort“, sagt Mijal über sich und seine Kollegin Mürvet Alkac. Ansonsten steht allen ratsuchenden Bürgern aus Grumme, Bergen, Hiltrop, Gerthe, Harpen und Kornharpen die Tür des Flüchtlingsbüros offen, um das Gespräch mit den drei Mitarbeitern zu suchen. „Wir vermitteln, beraten und klären auf“, so Michael Mijal.

Mit Akteuren vernetzen

Eine wesentliche Aufgabe des Flüchtlingsbüros besteht außerdem darin, sich mit anderen Akteuren im Bochumer Norden zu vernetzen. Ein Gespräch mit dem Jobcenter gab es bereits, und die Mitarbeiter denken daran, künftig zum Beispiel auch mit dem Seniorenbüro, der Evangelischen Jugendhilfe und dem Freizeit- und Stadtteilzentrum U27 zu kooperieren. Zudem sollen verschiedene Projekte angestoßen werden. So könnte sich Mijal etwa vorstellen, dass ein ehemaliger Lehrer Mathematiknachhilfe in der Einrichtung am Nordbad gibt.
Die Stadt hat die Räume des Flüchtlingsbüros Nord zunächst für zwei Jahre angemietet. Britta Anger glaubt, dass die Einrichtung zukünftig immer mehr zur Koordinationsstelle für Integration wird. Ob das Büro über die zwei Jahre hinaus bestehen bleibt, soll eine Evaluation zeigen. „Wie wird es angenommen? Wie entwickelt es sich?“, seien Punkte, die es dabei zu berücksichtigen gelte.
Abgesehen davon ändere sich die Flüchtlingssituation in Bochum. Nicht zuletzt deshalb werden von den ursprünglich sechs geplanten Flüchtlingsbüros im Stadtgebiet nur fünf umgesetzt. Der Südwesten wird von Wattenscheid aus mitbetreut. „Insofern müssen wir gucken, ob es auf Dauer bei fünf Büros bleibt“, so Anger. Da es sich beim Norden um einen großen Bereich handele, kann sie sich hier jedoch einen Verbleib vorstellen.
Das Flüchtlingsbüro Nord an der Lothringer Straße 13 ist montags, mittwochs und donnerstags von 9 bis 12 Uhr sowie donnerstags von 13 bis 16 Uhr geöffnet. Darüber hinaus können unter Tel. 64042351 Termine vereinbart werden.