Unter der Wasseroberfläche: Erste Tauchversuche mit dem Deutschen Unterwasserclub
Warm ist es im Schwimmbadbereich des Sportzentrums Westenfeld, die hohe Luftfeuchtigkeit bringt unseren Fotografen ordentlich ins Schwitzen, während ich mich gemeinsam mit Thomas Jechow, 1. Vorsitzender des Deutschen Unterwasserclubs Wattenscheid e. V. (DUC), auf meinen ersten Tauchgang vorbereite.
Bevor es ins Wasser geht werde ich von Thomas Jechow über meine Ausrüstung aufgeklärt: „Deine Tauchgangausrüstung besteht aus einem Paar Taucherflossen, einer Tauchermaske, einem Atemregler mit Finimeter und Inflatoranschluss, einem Damentaucherjacket und einem Drucklufttauchgerät gefüllt mit Pressluft.“
Auch über meinen Gesundheitszustand möchte der routinierte Taucher im Bilde sein, denn unter Wasser ist es entscheidend, dass ich fit bin und die Kommunikation auch ohne Worte funktioniert. Nachdem Thomas Jechow mir die wichtigsten Unterwasserzeichen erklärt hatte, ging es ab ins Wasser.
Meine Konzentration auf das gleichmäßige Atmen ausgerichtet, fällt es mir zunächst schwer, überhaupt an den Beckenboden zu gelangen, da ich ständig aufgetrieben werde. Doch nachdem ich von Thomas mit vier Kilo Blei ausgestattet werde, ist der Auftrieb nicht mehr so stark.
Beim nächsten Auftauchen stellt mich Thomas Jechow direkt vor die nächste Herausforderung: „Wir werden jetzt deinen Wasser-Nase-Reflex testen. Du wirst versuchen über dein Mundstück einzuatmen und über die Nase die Luft wieder auszuatmen. Dazu lassen wir die Maske weg. Entscheidend ist, dass du, falls die Maske in freien Gewässern reist oder verloren geht, immer noch in der Lage bist, ruhig weiter zu schwimmen, ohne panisch aufzutauchen.“ Gesagt, getan: Nach einigen Versuchen bin ich zum Ausatmen ohne schützende Maske in der Lage.
Vom Hallenbad ins Robbenbecken
Hintergrund meines Tauchlehrgangs ist ein recht abenteuerliches Vorhaben: Nachdem ich von der Kooperation des DUC und dem Tierpark Bochum erfahren habe, die sich auf das Putzen des Robbenbeckens bezieht, wollte ich dieses Ereignis gerne selbst einmal miterleben. Doch vor dem Tauchgang ins Robbenbecken brauche ich das nötige Know-How, und so geht es weiter.
Um auch in tieferen Bereichen zu tauchen, ist es notwendig den Druckausgleich zwischen Nase und Ohr zu schaffen. Im Sportzentrum misst der tiefste Beckenbereich drei Meter. Beim Abtauchen merke ich gleich wie sich der Druck verstärkt, doch bis ganz nach unten schaffe ich es nicht. In meinem Ohr macht sich ein stechender Schmerz breit und ich gebe Thomas Jechow das Zeichen zum Auftauchen, indem ich meinen Daumen nach oben strecke. „Das ist normal und kann auch einem erfahrenen Taucher passieren. Wichtig ist, dass man den Schmerz rechtzeitig wahrnimmt und reagiert. Sonst kann es zu Verletzungen im Gehörgang kommen“, klärt mich der erfahrene Taucher auf.
Wieder im flacheren Bereich angekommen, tauchen wir eine Runde durch das Becken, wobei ich mich selbst durch Drücken des Inflators austarieren soll. Durch das Ablassen und Befüllen des Taucherjackets kann ich so meine Tauchhöhe bestimmen.
Nach dem letzten Auftauchen bin ich geschafft, glücklich und durch viele neue Eindrücke begeistert.
„Du hast dich ganz gut geschlagen. Das Ausblasen der Tauchermaske, das notwendig ist, um eingedrungenes Wasser aus der Maske zu entfernen, werden wir beim nächsten Mal noch üben. Außerdem werden wir den Druckausgleich erneut in Angriff nehmen, damit du für die Tiefe des Robbenbeckens vorbereitet bist“, resümiert Thomas Jechow.
Ein Probetauchen steht mir bis zum Robbenbesuch noch bevor und dann werde ich mich gemeinsam mit den Profis unter die Wasseroberfläche begeben.
Hintergrund
Der Deutsche Unterwasserclub Wattenscheid e. V. feiert im Jahr 2015 sein 50-jähriges Bestehen.
Die Mitgliederzahl liegt aktuell bei rund 200 Personen, davon etwa 75 Jugendliche.
Weitere Informationen für Interessierte, die einem Schnuppertauchgang teilnehmen möchten oder den Erwerb des Grundtauchscheins anstreben, gibt es hier oder unter Tel.: 0234/3600944.
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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