Traumberuf Fußballfan: Ben Redelings ist als „Jäger und Sammler“ stets auf der Jagd nach der nächsten Anekdote
Gestatten: Ben Redelings, von Beruf Fußballfan – und das ist auch gut so! Was wäre nur gewesen, wenn der Mann seine Studium beendet hätte und jetzt als Lehrer einen Haufen wild gewordener Teenager zähmen müsste?
Fatales Szenario – all die wunderbaren Anekdoten und teils skurrilen Ziate aus der Welt des Fußballs, die herrlichen Scudetto-Abende – alles das wäre der Welt vorenthalten geblieben. Um es mit dem Lieblingswort des Musikers Ray Garvey zu umschreiben: „Un-fucking-fassbar“ - wäre das gewesen. Doch zum Glück für alle Fußballfreunde – und nicht nur für die – hat der 36-Jährige rechtzeitig festgestellt: Das Lehramt ist seine Sache nicht, der Fußball schon viel eher – und was kann es Schöneres geben, als sein Hobby zum Beruf zu machen? Ben Redelings ist das geglückt. Seine 2001 ins Leben gerufenen fußballkulturellen „Scudetto“-Abende sind legendär. Gäste wie Peter Neururer, Fritz Eckenga, Hermann Gerland, Willi Lippens, Stefan Kuntz oder Michael Lameck sorgten mit ihren „Geschichten, die der Fußball schreibt“ für unterhaltsame Stunden.
Genau die Geschichten sind es, die den Fußball- und VfL-Fan Ben Redelings interessieren. Dafür hat er Augen und Ohren stets offen, dafür kühlt er seine Emotionen während eines Live-Kicks im Stadion ganz kurz runter, um den nächsten kultigen Spruch eines Fußballfans für die Nachwelt festzuhalten. Dafür hockt er Stunde um Stunde über den hiesigen Sportzeitungen, immer auf der Suche nach dem einen Satz, der es lohnt, archiviert und hervorgehoben zu werden. Der Spielbericht des vergangenen Wochenendes, die Statistik des Spieltages, die Torschützenliste - geschenkt! „Mich interessiert die Geschichte hinter der Geschichte“, so der Autor, der ein wenig mit dem „Jäger- und Sammler-Gen“ ausgestattet ist - zumindest in Bezug auf den Fußball.
Dass der Keller mittlerweile überquillt mit Sportzeitschriften und der Fundus an Fußballbüchern stetig wächst, stört ihn nicht, und auch Ehefrau Nadine hat damit keine Probleme. „Das ist kein Problem und es gibt wahrlich schlimmere Themen, als sich über Fußball zu unterhalten.“ Sie teilt die Leidenschaft ihres Mannes und unterstützt ihn bei der Organisation seiner Lesungen, Programme und Fußballabende.
Und während das eine Buch ganz aktuell in die Regale der Buchläden gerutscht ist, sitzt Ben Redelings schon im Endspurt für sein nächstes Printprodukt. Zum 50-jährigen Bestehen der Bundesliga erscheint in diesem Jahr die nächste Sammlung an Anekdoten, Geschichten und Zitaten. Ab September ist er dann auch mit seinem neuen Programm „Herzlichen Glückwunsch, liebe Bundesliga!“ auf Tour.
Dafür greift er nur allzu gerne auf Historisches zurück und freut sich auf die Entdeckung von echten „Fußballtypen“, von denen er glaubt, dass es sie auch heute noch gibt. „Das Problem ist eher, dass die Profis mediengeschult sind und die Pressesprecher der Clubs Aussagen glätten. Sprüche, die in emotionalen Momenten direkt nach Spielschluss aufgefangen werden, gibt es auch heute noch, ebenso wie Spieler, die was zu sagen haben - wenn vielleicht auch nicht mit dem unerschöpflichen Fundus eines Lothar Mattäus.“
Nachzulesen in „Tausche Schwester gegen Endspielkarte“, in denen viele kuriose Zitate nationaler und internationaler Kicker, Trainer, Fußballreporter, Funkionäre und Schiedsrichter aufgeführt sind, garniert mit den „krassesten“ Sprüchen von Fans, die Redelings direkt im Stadion oder in diversen Internetforen aufgeschnappt hat. Und als Bonus gibt es für Sprüche-Anfänger eine Klassiker-Rubrik, in der die allerbesten Stilblüten vereint sind.
Autor:Andrea Schröder aus Bochum |
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