Straßen im Wandel der Zeit (WAT-Serie) Nr. 13

Idylle zwischen Steele und Wattenscheid. Die Steeler Straße wurde erst Mitte der dreißiger Jahre ausgebaut.
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  • hochgeladen von Peter Siama

Die Steeler Straße
Bei der Steeler Straße handelt es sich um eine alte Landstraße von Wattenscheid nach Steele im Ruhrtal. Zunächst nur als Schotterweg angelegt, wurde sie 1936 erst richtig zur Stadtstraße ausgebaut. Auf den Straßenkarten wurde sie so nachhaltig markiert, dass sie den Amerikanern im Zweiten Weltkrieg als einzige nach Wattenscheid führende Straße erschien. Am 10. April 1945 marschierten dann auch morgens gegen 9.30 Uhr die Amerikaner über diese Straße in Wattenscheid ein. Um die Jahrhundertwende standen an der verhältnismäßig langen Straße nur das alte Waisenhaus, heute das St. Elisabeth Alten- und Pflegeheim an der Berliner Straße 8, die Gaststätte Herbst an der Ecke Steeler Straße/Hohensteinstraße, die vier Häuser der Paselakerie, das Gehöft Stodt und der Schacht V der Zeche Zentrum. Die Paselakerie, das sind die Häuser Steeler Straße 81, 83,85 und 87, besteht aus diesen vier alten Häusern, die kurz vor 1900 von jüdischen Mitbürgern errichtet wurden. Später gingen diese Häuser in den Besitz der Rheinischen Stahlwerke AG, Essen, über. Bei dem Wort „Paselakerie“ handelt es sich vermutlich um eine Sprachschöpfung aus der Zeit des Krimkrieges (1853-56) und ist verballhornt als „Paelaken“ in die frühe Bergmannssprache übergegangen. Die Siedlung selbst war fast nur von Bergleuten bewohnt. An der Steeler Straße wurde 1893 rund 180 Meter südwestlich der Paselakerie der Schacht V der Zeche Centrum tonnlagig, das heißt schräg und nicht senkrecht, abgeteuft. Er diente zunächst als Wetterschacht und später auch in geringen Umfang als förder- und Seilfahrtschacht. Er hatte eine schräge Endteufe von 539 Metern, wurde 1926 stillgelegt und 1961 verfüllt. Das Zechengelände diente der Industrieansiedlung. In den 30er Jahren errichtete Bauer Carl Beckmann westlich des heutigen Berliner Platzes den ersten Siedlungsschwerpunkt im nordöstlichen Teil der Steeler Straße (Eintracht- und Vorwärtsstraße). Neue Wohnhäuser wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zu beiden Seiten der Straße zwischen dem Berliner Platz und der Kreuzung mit der Hohensteinstraße errichtet. Weitere Häuser folgten im südwestlichen Straßenabschnitt, und zwar nördlich der Straße mit den Nummern 82 bis 94. Die Familie Klostermann restaurierte stilvoll den Bauernhof Stodt, Merle und Horst Nawenberg das Haus Steeler Straße 96. Auf der sächsischen Kaiserpfalz Steele hat Kaiser Otto I. im Mai des Jahres 938, also vor 1075 Jahren, den bekannten Reichstag abgehalten. Steele wurde 1929 nach Essen eingemeindet.

Quellennachweis: Wattenscheider Straßengeschichten
von Franz-Werner Bröker

Autor:

Peter Siama aus Wattenscheid

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