Sparkassen-Beraterin verhindert Umzugsbetrug - Polizei erwischt Erpresser auf frischer Tat
Mit einer miesen Masche zocken Umzugsbetrüger ihre Kunden ab: Sie werben in Inseraten mit Billig-Festpreisen. Das Umzugsgut wird vor Ort begutachtet, ein Vertrag geschlossen. Doch sind die Möbel aufgeladen, fordern sie plötzlich überhöhte Zuschläge. Eine aufmerksame Sparkassenberaterin bewahrte jetzt in letzter Minute eine 83-jährige Kundin, Opfer dieser Betrugsmethode zu werden. Und nicht nur dass: Sie alarmierte die Polizei und ermöglichte so die Festnahme der Bande auf frischer Tat.
„Sie hat alles richtig gemacht. Da bewährt sich, dass die Sparkasse vor Ort ihre Leute kennt und sich kümmert,“ lobt der zuständige Kriminalhauptkommissar Markus Nowak. Er hat diese Erpressungsmasche in Essen und Mühlheim beobachtet. Bei der Essener Staatsanwaltschaft seien 140 Verfahren anhängig. Nun scheint der Haupttäter aus Mülheim auch in Bochum aktiv zu werben - als „deutsches Unternehmen“ mit günstigen „Umzügen zum Festpreis“. Wer seine Möbel, seine Nerven und letztendlich seinen Geldbeutel schonen möchte, sollte die Finger von solch unseriösen Umzugsunternehmen lassen, rät der Kriminalhauptkommissar.
Die 83-jährige Seniorin verdankt ihr Glück im Unglück der Aufmerksamkeit ihrer Beraterin bei der Sparkasse Hofstede. Helma Stumpe kennt die Seniorin seit vielen Jahren. Bei jedem Besuch gibt es Leckerchen für den Hund. Vor drei Wochen war die Kundin auffällig anders als sonst: Sie hob einen für sie ungewöhnlich hohen Geldbetrag ab. Darauf angesprochen, brach sie sofort in Tränen aus. Sie erzählte, dass die Möbelpacker drohten, ihre Möbel vom LKW auf die Straße zu werfen, wenn sie nicht statt des verabredeten günstigen Festpreises eine vielfach höhere Summe zahlen würde.
Hilflos hatte die Seniorin eingewilligt und sich zur Sparkasse an der Dorstener Straße 355 fahren lassen. Da sich die verängstigte 83-Jährige von Helma Stumpe nicht davon abbringen ließ, den Umzug trotz des miesen Verhaltens der Firma durchzuziehen, begleitete die Sparkassen-Beraterin die Seniorin zumindest bis zum Fahrzeug. „Ich schaute dem Fahrer demonstrativ ins Gesicht. Dann stellte ich mich vor das Auto und notierte das Autokennzeichen,“ erzählt die Beraterin. Aber der Versuch, ihn so von seinem Vorhaben abzubringen, blieb ohne Erfolg.
Nachdem der Wagen mit der Kundin losgefahren war, alarmierte Helma Stumpe umgehend die Polizei, gab das Autokennzeichen sowie die alte und neue Adresse der Kundin weiter. Die Beamten reagierten sofort und konnten alle Beteiligten an dieser miesen Betrugsmasche auf frischer Tat festnehmen.
Schon häufig konnten Helma Stumpe und Kolleginnen und Kollegen in anderen Sparkassen-Geschäftsstellen durch den persönlichen Kontakt zu den Kunden einige davor bewahren, Opfer von Betrügern zu werden. Dabei handelt es sich in der Regel um den sogenannten "Enkeltrick": Mit verstellter Stimme und geschickten Formulierungen spielen bei dieser Masche Betrüger ihren meist älteren Opfern enge Verwandte in finanziellen Notlagen vor.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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