Schilda grüßt Reha-Sport
Es war ein unbefriedigender Zustand. Wer sich entschlossen hatte, den vom Arzt verschriebenen Reha-Sport im St. Josef-Hospital zu absolvieren, fand sich statt in den attraktiven hellen Räumlichkeiten der Reha-Sport-Einrichtung in einen Kellerraum geschickt.
Dabei war das Übel nicht einmal der Raum an sich, sondern die feuerpolizeilich bedenkliche Tatsache, dass er nur mittels eines Fahrstuhls zu erreichen war.
Eine Treppe, die man alternativ hätte nehmen können, wenn der enge Vier-Personen- Aufzug wieder in allen anderen Ebenen unterwegs war, als in der angeforderten Etage, gab es nicht.
Der Fahrstuhl dürfe, so war wie auch im Allgemeinen auf Fahrstühlen vermerkt, im Brandfall nicht benutzt werden. Wer zum Sport hinunter wollte, nutzte ihn zusammen mit der Platzangst stets auch in der Hoffnung, dass der Fahrstuhl wusste, ob es im Keller brannte oder nicht.
Denn in Erinnerung an den Brand am Düsseldorfer Flughafen vor vielen Jahren war klar, dass es im Falle eines Feuers kein Entrinnen geben würde.
Damals war einem Bochumer Vater und dessen Sohn der Fahrstuhl zur tödlichen Falle geworden, weil die beiden mit ihm, ohne es zu ahnen, in den Brandherd fuhren und die Lichtschranke das Verschließen der Türen wegen dichten Rauchs verhinderte, so dass die Rückfahrt nicht mehr möglich war.
Im Keller des St. Josef-Hospitals kam der Fahrstuhl in einem kleinen fensterlosen Flur an, der in den Turnraum führte. Wer hier hätte fliehen wollen, hätte durch den Brandherd flüchten müssen, denn brennen konnte nur die Ausstattung des Turnraums, in dem die Notausgänge lagen; bei dichtem Rauch unmöglich.
Vor ein paar Wochen wurde endlich alles gut, so dachte man. Endlich war der neue helle Turnraum fertig, der den Räumlichkeiten der Sporteinrichtung angeschlossen ist, die den Reha-Sport in St. Josef anbietet.
Er liegt als einziger Raum eine Etage tiefer als der Eingang, als Empfang, Umkleide-, Massage- und Fitness-Räume. Zu erreichen ist er durch ein Treppenhaus mit Fenstern.
Die Sportmaßnahme wird genutzt von Menschen mit Bewegungseinschränkungen, von Älteren mit Beschwerden in den Knien und denen, die mit Krücken oder dem Rollator kommen. Das Treppenhaus ist schön. Es ist breit und hell. Einen Fahrstuhl gibt es nicht.
Autor:Sabine Schemmann aus Bochum |
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