Reparieren statt wegwerfen: Erstes regionales Vernetzungstreffen West der Repair-Cafés

Stefa Kirmse vom Alsenwohnzimmer und Wolfgang Rode von Das Labor e.V. gehören zu den ehrenamtlichen Organisatoren des Bochumer Repair-Cafés.
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  • hochgeladen von Vera Demuth

Seit November 2013 gibt es das Repair-Café Bochum, und die ehrenamtlichen Reparaturhelfer haben seit der Gründung viele Erfahrungen sammeln können. Jetzt trafen sich einige von ihnen mit Ehrenamtlichen anderer Repair-Cafés aus Nordrhein-Westfalen im Haus der Begegnung an der Alsenstraße, um sich auszutauschen und bei der Arbeit zu unterstützen.

Rund 30 Mitglieder von etwa 15 Cafés nahmen am ersten regionalen Vernetzungstreffen West teil, das die Bochumer Initiative in Kooperation mit den Netzwerk Reparatur-Initiativen sowie der Dachorganisation anstiftung organisiert hatte. In mehreren Arbeitsgruppen beschäftigten sie sich mit verschiedenen Themen, wie zum Beispiel der Weiterbildung. Zum einen überlege man, etwas für die Weiterbildung der eigenen Helfer, die zwischen 15 und 72 Jahren sind, zu machen, erläutert Wolfgang Rode von Das Labor e.V. Dies könnte Sicherheitsaspekte und die Reparatur von komplizierteren Geräten betreffen.
Zugleich sei das Café auch ein Ort der Weiterbildung für die Nutzer, erklärt Rode. „Sie lernen, mit dem Gerät umzugehen, und wissen beim nächsten Kauf, was sie besser nicht kaufen.“ Zudem sei es auch schon vorgekommen, dass ein Besucher den Schritt zum Helfer gemacht habe, ergänzt Stefa Kirmse vom Alsenwohnzimmer.

Themen-Repair-Cafés

Daran schließt sich thematisch die Entwicklung der Initiativen an. Kirmse stellt sich für das Bochumer Café vor, Themen-Repair-Cafés zu schaffen, bei denen beispielsweise Kinder als Helfer im Mittelpunkt stehen. „Es gibt ein Café in NRW, das ein Konzept dafür erstellt hat“, hat sie während des Vernetzungstreffens erfahren. Auch ein Café, bei dem Flüchtlinge mithelfen, schwebt ihr für die Zukunft vor. „Damit kämen sie aus der Opferrolle heraus.“
Ein weiterer Diskussionspunkt während des Treffens galt dem Selbstverständnis der Reparaturhelfer. Denn sie legen großen Wert darauf, dass sie eben genau dies sind. „Wir wollen nur helfen, wir leiten an“, verdeutlicht Rode, dass sie keine Dienstleister seien. Wie die Erfahrung gezeigt hat, treffen hier manchmal unterschiedliche Vorstellungen über das Ziel eines Repair-Cafés aufeinander. „Bei manchen Besuchern herrscht die Mentalität, dass sie hier etwas repariert bekommen.“ Dabei sei die Arbeit der Helfer freiwillig und ehrenamtlich, stellt Kirmse klar. Daher käme es bei den Treffen auch darauf an, sowohl die gute Laune der Reparaturhelfer als auch die der Besucher zu erhalten.

Garantie und Haftung

Viele Geräte können die Besucher nach der gemeinsamen Reparatur wieder funktionstüchtig mit nach Hause nehmen. Eine Garantie auf eine erfolgreiche Instandsetzung gibt es aber nicht. Genauso übernehmen die Reparaturhelfer keine Haftung. „Wir machen eine Eingangsprüfung“, erklärt Rode, denn schließlich könnte ein defektes Gerät auch für die Helfer bedrohlich werden. Und nach der Reparatur erfolgt eine zweite Prüfung, ob das Gerät nun wieder in Ordnung ist.
Die Idee der Repair-Cafés und der Nachhaltigkeit boomt. Gab es Anfang 2014, kurz nachdem die Bochumer Initiative gegründet wurde, bundesweit 40 Cafés, sind es mittlerweile 500. „Den Leuten geht die Wegwerfgesellschaft auf den Wecker“, weiß Rode, warum das Reparieren von Geräten, die häufig ein wirtschaftlicher Totalschaden, aber ihren Besitzern trotzdem lieb und teuer sind, immer populärer wird.
Die Treffen des Repair-Cafés Bochum finden jeweils von 12 bis 17 Uhr statt – wechselweise alle acht Wochen im Alsenwohnzimmer (Verpflegung) und im Umweltzentrum (Reparatur) an der Alsenstraße beziehungsweise im Labor an der Alleestraße 50. Etwa 15 Reparaturhelfer und fünf Ehrenamtliche, die die Verpflegung übernehmen, stehen den Besuchern dann stets als Ansprechpartner zur Verfügung. Der nächste Termin ist am 23. Juli im Alsenwohnzimmer.

Autor:

Vera Demuth aus Bochum

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