Pionier für Menschen mit Behinderung geht in den Ruhestand

Baumeister der Behindertenhilfe, Architekt und Stratege: Zu seinem Abschied von der Diakonie Ruhr bekam Eckhard Sundermann einen Helm überreicht.
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Diakonie Ruhr verabschiedet Fachbereichsleiter Eckhard Sundermann

Nach 35 Jahren bei der Diakonie Ruhr verabschiedet sich Eckhard Sundermann in den Ruhestand. Der Fachbereichsleiter und Geschäftsführer ist ein Pionier der Behindertenhilfe, dessen Einsatz für Menschen mit Handicap über Bochum hinaus anerkannt ist. Sundermann hatte wesentlichen Anteil daran, dass Menschen mit geistigen und psychischen Behinderungen aus den Großanstalten Ostwestfalens in ihre Heimatstadt zurückkehren konnten.

„Psychiatrie in den 80er Jahren habe ich als menschenverachtend erlebt“, sagte Sundermann bei seiner Abschiedsfeier. Als Konsequenz setzte er sich dafür ein, dass Bochum ambulante Hilfen und kleinere Wohnheime bekam, möglichst mitten im Leben, integriert in den Stadtteil, um Teilhabe zu ermöglichen. Einrichtungen wie der Fachdienst betreutes Wohnen, das Rudolf-Hardt-Haus, das Wohnheim Maximilian-Kolbe-Straße oder auch das Wohnheim Hustadtring, in dem alkoholkranke Menschen nicht abstinent leben müssen, um Hilfe zu bekommen, gehen zu großen Teilen auf Sundermanns Einsatz zurück. Ebenso die Zweigwerkstatt Bewatt, die Menschen mit psychischer Erkrankung Arbeit in geschützter Atmosphäre bietet. Jüngere Projekte sind das Kinderhaus (2008) und das Appartementhaus für mehrfach schwerst behinderte Menschen (2012), beide in Bochum-Weitmar.

Schwerpunkte setzte er auch in der ambulanten Hilfe für chronisch mehrfach abhängige Menschen sowie in der Kinder- und Jugendhilfe bei der Ev. Stiftung Overdyck.

Ein Bauarbeiterhelm als eines der vielen Abschiedsgeschenke aus der Belegschaft symbolisierte nicht nur die diversen neuen Häuser, sondern auch die Architekten- und Anpacker-Mentalität des langjährigen Fachbereichsleiters und Geschäftsführers.

„Eckhard Sundermann hat in Bochum verkrustete Strukturen aufgebrochen und den Umgang mit so genannten Randgruppen nachhaltig verändert“, betonte Wolfgang Möller, Aufsichtsratsvorsitzender des Ev. Verbunds Ruhr, in seiner Laudatio. Diakonie-Geschäftsführer Werner Neveling sprach von einer „bemerkenswerten beruflichen Lebensleistung“. Caritas-Direktor Ulrich Kemner lobte Sundermann als „Aktivposten in der Zusammenarbeit der Wohlfahrtsverbände in Bochum“, Bürgermeisterin Gabriela Schäfer dankte ihm für den unermüdlichen Einsatz für Menschen mit wenig Lobby.

Bei der Diakonie Ruhr hatte der Diplom-Psychologe zunächst als Praktikant, dann als Mitarbeiter in der Beratungsstelle begonnen. „Mein Lebensthema war und ist es, im anderen einen wundervollen Menschen zu finden“, fasste Sundermann zusammen. Auch im Ruhestand bleibt er Vorsitzender der Bochumer Inklusionskonferenz.

Den Fachbereich Behindertenhilfe leitet künftig Marita John alleine. Die gelernte Altenpflegerin, Diplom-Pflegemanagerin und Master of Non-Profit Administration zeichnete bereits seit Januar 2014 als gleichberechtigte Geschäftsführerin. Sundermanns Nachfolge in der Inneren Mission – Diakonisches Werk Bochum e.V. tritt Sozialpädagoge und Sozialwissenschaftler Jens Fritsch an.

Autor:

Felix Ehlert aus Bochum

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