Organspende: Das Warten wurde belohnt
Hinter Heinz Raddatz liegt ein weiter Weg: Durch Zystenbefall der Nieren wurde er zum Dialyse-Patienten, doch dank einer Organspende führt der 74-Jährige heute wieder ein sorgloseres Leben.
Ist ein Mensch durch einen Geburtsfehler, eine Krankheit oder einen Unfall auf eine Organspende angewiesen, beginnt für den Patienten ein Leben in der Warteschleife.
Um die Thematik in einem persönlichen Rahmen aufzugreifen, rief der Stadtspiegel Betroffene dazu auf, ihre eigene Geschichte zu erzählen.
„Meine Krankheitsgeschichte hat auch dazu beigetragen, dass ich offener mit Menschen umgehen kann. Ich finde es wichtig die Erfahrungen zu teilen. Deshalb habe ich an den Stadtspiegel geschrieben“, erklärt Heinz Raddatz.
Bereits im Jugendalter war er sich darüber im Klaren, dass er einmal Probleme mit den Nieren bekommen könnte: „Meine Mutter erzählte mir von meinem Großvater, der ebenfalls sogenannte Zystennieren hatte und die sind vererbbar.“
Im Alter von 40 Jahren hatte Heinz Raddatz zum ersten Mal Blut im Urin. „Es wurde festgestellt, dass sich zahlreiche Blässchen auf meinen Nieren gebildet hatten“, so der Betroffene.
Als der gelernte Feinmechaniker Anfang des Jahres 2000 in Rente ging, verschlechterte sich sein Zustand und er kam auf die Warteliste für ein passendes Organ: „Im Dezember 2000 wurde mir ein Shunt – eine Verbindung zweier Adern- für die Dialyse gelegt. Ab Februar 2001 musste ich dann dreimal wöchentlich zur Dialyse, für eine Dauer von jeweils fünf Stunden.“ In dieser Zeit erfuhr Heinz Raddatz große Unterstützung. Zum einen wich seine Frau ihm nicht von der Seite, zu anderen waren seine Freunde für ihn da: „Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung!“
Einen Tag wird Heinz Raddatz wohl sein ganzes Leben lang nicht mehr vergessen. Am 1. Dezember 2006 bekam er die entscheidende Nachricht: „Mein Haus- und Dialysearzt sagte mir, dass ich zu Hause anrufen sollte, denn ich müsste ins Krankenhaus“, erinnert sich Heinz Raddatz. Dann ging alles ganz schnell und der Patient wurde im Bochumer Knappschaftskrankenhaus erfolgreich transplantiert und bekam eine neue Niere. „Die ersten Tage nach der Operation waren recht schwer. Doch nach guten zwei Wochen hatte ich das Gröbste hinter mir“, sagt Heinz Raddatz.
Im Jahr 2003 gab es einen Rückschlag: Eine seiner eigenen Nieren, die bis dahin im Körper verblieben waren, hatte sich soweit vergrößert, dass sie fünf Kilo wog und entfernt werden musste.
Seither kann sich Heinz Raddatz allerdings nicht mehr beklagen: „Ich bin so dankbar für die Niere und bin froh, dass sich mein Spender für eine Organspende entschieden hat.“
Heute ist Heinz Raddatz glücklich, er arbeitet in seiner Gemeinde mit Kindern – die ihm selbst durch die Wahrscheinlichkeit einer Vererbung verwehrt waren. Außerdem singt er im Chor. „Ich bin so froh, dass ich nie das Gefühl hatte allein zu sein. Das hat mir neuen Mut gegeben.“
Weitere Informationen zum Thema "Organspende" finden Sie hier
Autor:Lauke Baston aus Wattenscheid |
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