Musik um der Musik Willen

Carsten Grautstück alias YoCast will mit seinen Songs die Genregrenzen sprengen

„Früher habe ich so vor mich hin gerappt, weil es Spaß machte. Heute mache ich Musik um der Musik Willen“, erklärt der Bochumer Carsten Grautstück, warum für ihn gerade ein neues Kapitel beginnt. Heute veröffentlicht er sein Lied „Verzweifelte Liebe“ auf seinem eigenen Label „unzensiert“.

„Zusammenstellung“ nennt er die Lied-Veröffentlichung und meint damit, dass jede seiner Zusammenstellungen ein eigenes Thema hat, das damit dann auch abgeschlossen ist. „In ‚Verzweifelte Liebe‘ geht es darum, sich in einer Beziehung nicht zu verbiegen, weil man sonst die Beziehung und sich selbst kaputt macht. Der Song ist sehr düster, ich möchte aber kein ganzes Album machen, das so ist, deshalb veröffentliche ich es alleine. In der nächsten Zusammenstellung finden sich dann zwei Songs, die das gleiche Thema haben und gut zusammenpassen“, verdeutlicht der 25-Jährige.
Die Zusammenstellungen vertreibt er auf microSD-Karten, die auch ins Handy passen. „Ich will, dass die Leute jederzeit, auch unterwegs, meine Musik hören können. Dafür sind die Titel in allen gängigen Formaten auf der Karte gespeichert, man muss also nichts umwandeln.“ Verkauft werden sie in einer kratzfesten Hülle. Bei „Verzweifelte Liebe“ ist die Hülle mit einem Cover gestaltet, das weniger an Rap und mehr an Schlager erinnert. „Vom Text her könnte es sich auch um ein Schlagerlied handeln und ich fand es lustig, so ein klischeehaftes Foto im Schrebergarten zu machen“, lacht der Bochumer Musiker.
Seitdem er 14 Jahre alt ist, macht Carsten Musik. Angefangen hat er mit Rap und Hip-Hop. Ein Kollege verpasste ihm damals den Künstlernamen „YoCast“ (mit stimmlosem „t“). Den hat er behalten, auch wenn er das Rap-Genre heute sprengt. „Die Musikrichtung verändert sich, ich habe so viele Ideen im Kopf, die machen vor Genre-Grenzen nicht Halt und passen in keine Schubladen“, hat er festgestellt.
Carsten studiert an der RUB Elektro- und Informationstechnik mit dem Schwerpunkt Akustik im Master-Studiengang. „Ich habe mich für dieses Studium entschieden, um etwas über Musik zu lernen“, sagt er. „Harmonielehre, Schallwellen, das sind alles Dinge, über die ich jetzt Bescheid weiß und die mir helfen, bessere Stücke zu produzieren“, ist er sich sicher. Das Komponieren, Aufnehmen und Bearbeiten der Lieder erledigt er am PC.
Die Zusammenstellung „Verzweifelte Liebe“ möchte er auch live unter die Leute bringen. Die technischen Geräte dafür sponsert Alesis Studiosound. Dort ist Carsten als ehemaliger Praktikant in guter Erinnerung geblieben. „Ich plane verschiedene Kurzauftritte in Bochumer Geschäften. Ich veröffentliche auf meiner Homepage www.yocast.de an welchen Tagen ich in welchem Geschäft bin, aber ohne feste Uhrzeiten. Wer eh gerade in der Stadt ist, kann ja vorbeischauen, ob ich da bin“, beschreibt Carsten sein Konzept. „Mein Ziel ist es, die Menschen mal für fünf Minuten aus dem Alltag herauszuholen.“ Er wählt den kleinen Rahmen nicht, weil er noch am Anfang seiner Karriere steht, sondern weil die Intimität zum Lied passt. „Wichtig ist bei der Musik doch auch, die richtige Atmosphäre aufkommen zu lassen. Andere Lieder werde ich dann mit einem anderen Konzept vorstellen.“
Den Anfang macht übernächste Woche der Klamottenladen „Jungle Outlet Store“ in der Brüderstraße.