Marktschreier kommen: Lautstark Nachfrage schaffen

„Wurst-Achim“ schafft eine Lautstärke ähnlich der eines Presslufthammers. | Foto: Veranstalter
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  • „Wurst-Achim“ schafft eine Lautstärke ähnlich der eines Presslufthammers.
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„Nur ein Angebot schafft Nachfrage! Und dieses Angebot wird man keinesfalls überhören können.“

Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft Wattenscheid, Wolfgang Dressler, blickt gespannt auf das kommende Wochenende. Erstmals seit vielen Jahren macht die Gilde der Marktschreier wieder einmal auf dem Alten Markt Station.
„Wir freuen uns auf die erste größere Veranstaltung des Jahres. Die Werbegemeinschaft setzt damit ein klares Zeichen: Es gibt ein aktuelles attraktives Angebot für die Wattenscheider und auswärtige Besucher. Letztlich ist für uns klar: Angebot schafft Nachfrage“, betont Dressler. Man wolle nun einmal sehen, ob und wie die Marktschreier hier angenommen werden, für welche Frequenz sie sorgen können.
Mel-Kelly Kühn von der betreuenden Werbeagentur hat da viel Erfahrung. In mehr als 60 Städten sind die Marktschreier – die Gilde wurde 1970 in Berlin gegründet – aktiv, nun kommen die lautstarken Herren auch nach Wattenscheid. „Die Frequenz zu steigern lautet das Ziel. Sicher ist: Wer das verpasst, verpasst was“, so Kühn.
Die Namen der Protagonisten haben echten Klang. „Wurst-Achim“ hat den Ruf, das „lauteste Lebewesen der Welt“ zu sein. „Der ist in der Fernsehsendung Galileo mal gegen einen Brüllaffen angetreten. Dabei wurden für Achim 116 Dezibel gemessen. Da war sogar der Affe beeindruckt“, lacht Kühn. Mal zum Vergleich: 120 Dezibel produzieren beispielsweise Kettensäge, Presslufthammer oder ein Gewitterdonner.
Duellieren um die Publikumsgunst wird sich „Wurst Achim“ unter anderen mit „Blumen-Michell“ und „Aal-Marco“, dem Original vom Hamburger Fischmarkt. Außerdem ist mit dem 19-jährigen „Käse-Alex“ der jüngste Vertreter dieser Zunft auf dem Alten Markt am Start.
Los geht es am Freitag, 19. Februar, ab 15 Uhr. Gegen 16 Uhr gibt es den Fassanstich mit Freibier für alle und dem kostenfreien Wurst- und Käseangebot nebst Matjesverkostung. Es folgt der Hauptmarktschreier-Wettbewerb. Das Publikum wird entscheiden: Wer ist der beste, lauteste oder sympathischste Schreier?
Am folgenden Samstag und am Sonntag beginnt der Markt jeweils um 10 Uhr. Am Sonntag kommt es ab 15 Uhr zu einer Art „Showdown“: Dann findet ein einstündiger Schauwettbewerb ohne Bewertung statt.

Hintergrund

Als Marktschreier werden Händler auf Märkten bezeichnet, die unter Einsatz der menschlichen Stimme ihre Ware hörbar feilbieten. Dies gilt als verbales Werben zu kommerziellen Zwecken.
Die Bedeutung der Bezeichnung war ursprünglich eine negative. Der Marktschreier wurde auf den Märkten des Mittelalters vor allem als eher aufdringlich wahrgenommen.
Die Wahrnehmung hat sich völlig gewandelt. In vielen Regionen haben Marktschreier-Wettbewerbe den Status einer Attraktion erlangt und es sind Wettbewerbe entstanden. So wurde „Wurst-Achim“ 2013 Deutscher Meister.

„Wurst-Achim“ schafft eine Lautstärke ähnlich der eines Presslufthammers. | Foto: Veranstalter
„Blumen-Michell“ bietet seine Pflanzen mit viel Getöse an. | Foto: Veranstalter
Autor:

Lauke Baston aus Wattenscheid

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