Laute Laubbläser, adieu! - Aktionstag gegen Lärm

Heike Wieczoreck (li.) und Kerstin Zänger vom Umweltamt der Stadt Bochum organisieren den Tag gegen Lärm auf dem Rathausvorplatz. Hier können Bürger ihre Geräte auf deren Lautstärke testen lassen. | Foto: Gerhäußer
  • Heike Wieczoreck (li.) und Kerstin Zänger vom Umweltamt der Stadt Bochum organisieren den Tag gegen Lärm auf dem Rathausvorplatz. Hier können Bürger ihre Geräte auf deren Lautstärke testen lassen.
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Wenn der Nachbar am Samstagmorgen seinen Laubbläser anschmeißt, danach seinen Rasen mäht und dann noch die motorisierte Heckenschere bemüht, dann schreit wohl auch der Gartenfreund nicht mehr „Hurra“. Dass von diesen Arbeitsgeräten nicht nur Nachbarschaftsstreits ausgehen, sondern sich auch ernsthafte Gesundheitsrisiken ergeben, darüber klärt der morgige Lärmaktionstag, 30. April, in Bochum auf.

Lärm macht krank. Das vergisst der Stadtmensch gerne.Aber Lärm zählt zu den größten Gesundheitsrisiken in unserer mobilen Gesellschaft. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind schwerwiegende Folgen der urbanen Dauerbeschallung Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlafstörungen und Stress. „Lärm ist eine ernste Bedrohung für unsere Gesundheit. Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger vor allem in den Städten besser schützen. Jede Verringerung an Lärm ist ein Gewinn für das persönliche Wohlbefinden und für die Gesundheit“, sagt NRW-Umweltminister Johannes Remmel. Etwa 1,4 Millionen Bürger in NRW seien gesundheitsschädigenden Lärmpegeln ausgesetzt. Deshalb setze sich die Landesregierung mit einer umfassenden Lärmminderungssstrategie für eine Verminderung des Umgebungslärms ein.

Lärmkarten und Lärmminderungspläne
Diese Strategie sieht vor, dass das Umweltministerium Städte und Gemeinden bei der Erstellung von Lärmkarten unterstützt. Auch für Bochum ist die Lärmbelastung in Karten aufgezeichnet, aus denen sich ein Aktionsplan ergibt, der die betroffenen Anwohner akustisch entlasten soll.
Am 17. Internationalen Tag gegen Lärm, der am morgiggen Mittwoch, 30. April, stattfindet, wird sich das NRW-Umweltministerium gemeinsam mit der Natur- und Umweltschutzakademie (NUA) mit einem Workshop beteiligen. „Leise Kommunen – Lärm in der Stadt und was Kommunen selbst unternehmen können“ lautet der Titel der Veranstaltung, die zwischen 10 und 16.30 Uhr im Kleinen Sitzungssaal des Rathauses durchgeführt wird. Die Stadt Bochum zeigt dort auch, wie sie ihre Arbeit an die neuen Bedürfnisse angepasst hat und welche lärmarmen Geräte bereits im Einsatz sind.

Ausstellung auf dem Rathausvorplatz
Denn um lärmmachende Geräte geht es speziell beim diesjährigen Tag gegen Lärm: Vor dem Rathaus auf dem Willy-Brandt-Platz veranstaltet das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bochum gemeinsam mit dem Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) und der NUA von 10 bis 16 Uhr eine Aktion zum „Lärm durch Geräte und Maschinen im Freien“. Dort können die Bochumer erfahren, auf was sie beim Kauf und Einsatz ihrer Laubbläser, Kettensägen, Rasenmäher, Kehrmaschinen, Heckenscheren und so weiter achten sollten.

Arbeitsgeräte messen lassen
Verschiedene Aussteller präsentieren zudem vor dem Rathaus ihre lärmoptimierten Geräte. „Die Hersteller arbeiten an ihren Geräten, um diese bei gleichbleibender Leistung leiser zu machen. Auch die Stadt Bochum hat solche leiseren Geräte teilweise schon im Einsatz“, schildert Heike Wieczoreck vom Umwelt- und Grünflächenamt, die mit ihrer Kollegin Kerstin Zänger den Aktionstag auf dem Rathausvorplatz organisiert.
„Ein interessantes Angebot gibt es für die Bürgerinnen und Bürger während des Aktionstags. Sie können ihre Geräte mitbringen und vom TÜV Nord vor dem Rathaus schalltechnisch messen lassen“, erklärt Kerstin Zänger. „Anhand von Tabellen und der gemessenen Dezibelzahl lässt sich dann die Lärmbelastung der Geräte aufzeigen.“

Parallel zur Ausstellung erstellt das Team des Umweltbusses der NUA mit Schülerinnen und Schülern der Hans-Böckler-Realschule eine Lärmkarte der Innenstadt. Dabei werden auch Maßnahmen zur Lärmminderung und gesundheitliche Fragen wie Hörschädigungen durch den Freizeitlärm angesprochen.

Kurz-Infos:
- Dieses Jahr findet der Tag gegen Lärm zum 17. Mal statt. Er wird von der Deutschen Gesellschaft für Akustik (DEGA) organisiert.
- Lärmkarten und Lärmminderungspläne (wie im Artikel angesprochen) finden Sie auf hier: Lärmkarten
- 54 Prozent der Deutschen fühlen sich laut einer Studie des Umweltbundesamtes durch Straßenlärm gestört oder belästigt.

Autor:

Harald Gerhäußer aus Bochum

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