Kinder- und Jugendpsychiater und Ethnologe ist neuer hsg-Professor

Dr. Dr. Christian Postert | Foto: hsg

„Meine eigene wissenschaftliche und klinische Sozialisation war von Beginn an sehr interdisziplinär. So freue ich mich besonders darauf, im Rahmen eines so innovativen und interprofessionellen Lehr-, Praxis- und Forschungsumfeldes arbeiten zu können, wie die hsg es bietet“, sagte Prof. Postert .

Dr. Dr. Christian Postert hat am 2. Januar 2013 die Professur für Ergotherapie mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie an der Hochschule für Gesundheit (hsg) übernommen. „Ich freue mich sehr, dass sich Christian Postert für uns entschieden hat. Er bringt durch seine Vita ein weites Spektrum an Themen mit, die alle große Relevanz für die Ergotherapie haben. Mit dieser fachlich einzigartigen und beeindruckenden Expertise wird er unseren Fachbereich der Ergotherapie mit Sicherheit stärken und darüber hinaus gute Impulse in die Weiterentwicklung des Studiengangs und der hsg einbringen“, betonte Prof. Dr. Philipp Eschenbeck, Leiter des Studiengangs Ergotherapie.

Postert studierte Medizin in Münster, absolvierte 2011 die Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie am Universitätsklinikum Münster und leitete danach die Forschung an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Münster. Seine medizinische Dissertation zum transkulturellen Vergleich der Rationalität von Heilsystemen wurde 2005 mit dem Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Münster ausgezeichnet.

Parallel zu seiner medizinischen Ausbildung studierte Postert Ethnologie mit den Nebenfächern Psychologie sowie Ethik, Theorie und Geschichte der Medizin und arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer interdisziplinären Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft am Institut für Ethnologie der Universität Münster. In diesem Rahmen forschte er von 2000 bis 2002 in einem kleinen Dorf der ethnischen Gruppe der Hmong in Laos, Südostasien, und promovierte 2003 mit einer ethnologischen Dissertation zum sozialen Lebenszyklus der Hmong von Geburt, Kindheit und Elternschaft bis zu Krankheit, Sterben und Tod. „Ein sehr interessanter Aspekt bei der Beschäftigung mit fremden Gesellschaften ist, dass sie auch den Blick für die soziokulturellen Besonderheiten unserer eigenen Gesellschaft schärft – und scheinbar selbstverständliche Dinge durchaus in Frage stellen kann“, erläuterte Postert.

Ein Schwerpunkt seiner Arbeit an der hsg wird es sein, im Studienbereich Ergotherapie medizinisch-therapeutische und sozialwissenschaftliche Qualifikationen zusammenzubringen. Postert: „Zwei Trends laufen gegenwärtig zusammen. Zum einen kommen immer mehr Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Störungen in Behandlung. Zum anderen haben mehr als 40 Prozent der Kinder in der Ruhrregion unter zehn Jahren einen Migrationshintergrund, Tendenz weiter steigend. Das Auftreten transkultureller Situationen in ergotherapeutischen Behandlungen psychisch kranker Kinder und Jugendlicher ist inzwischen eher der Regelfall als die Ausnahme. Bei Kontaktaufnahme, Diagnostik und Therapie kommt es oft zu wesentlichen kulturellen Missverständnissen, die die bestehende soziale Ungleichheit der Gesundheitschancen für diese Kinder und ihre Familien weiter verschärfen. Für die Herausforderungen in diesem komplexen Arbeitsfeld will ich die Studierenden frühzeitig sensibilisieren und zu einer Verbesserung der Gesundheitschancen von Menschen mit Migrationshintergrund beitragen.“

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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