Hilfe bei der Jobsuche: Ehrenamtliches Patenmodell ist seit zwei Jahren in Bochum aktiv
„Motivation ist wichtig. Wer motiviert ist, dem kann man helfen“, sagt Jürgen Figge. Er ist Koordinator der Initiative Arbeit durch Management / Patenmodell in Bochum. Die 1999 von der Diakonie Berlin-Brandenburg gegründete Initiative hat es sich zum Ziel gesetzt, Menschen auf ihrem beruflichen Lebensweg zu unterstützen.
Das kostenlose Angebot richtet sich an alle vom Langzeitarbeitslosen, der Hartz IV bezieht, bis zum Akademiker, der in Brot und Lohn steht. „Wir sind für alle Ratsuchenden da und unterscheiden nicht“, betont Figge. „Ob jemand Lagerarbeiter oder Chefsekretärin ist, ist egal.“
Wir – das sind aktuell Jürgen Figge und zwei weitere Paten. Der Bochumer stieß im Oktober 2015 zu dem Patenmodell und übernahm die Koordination für den Raum Bochum, nachdem er in den Ruhestand gegangen war. Zuvor war er lange Jahre als Führungskraft in den Bereichen Controlling, Personalvermittlung und Jobhunting tätig. „Ich habe etwas gesucht, wo ich weiterhin das einsetzen kann, was ich bei meiner Arbeit gelernt habe“, erklärt Figge sein Engagement für das Patenmodell.
Bisher hat er zwei Paten für die ehrenamtliche Tätigkeit in Bochum gewinnen können, die in der Personalberatung, der Arbeitsvermittlung und als Coach erfahren sind und damit einen ähnlichen beruflichen Hintergrund wie er selbst haben. „Ich schaue genau hin“, sagt Figge, dass nicht jeder für die Aufgabe in Frage kommt. „Denn die Verantwortung ist nicht zu unterschätzen.“
Hilfe zur Selbsthilfe
Schließlich sollen sie Menschen dabei helfen, beruflich erstmals oder wieder Fuß zu fassen oder sich beruflich zu verändern. Als Hilfe zur Selbsthilfe beschreibt Figge das Patenmodell. Die Art der Unterstützung durch die Paten hängt von den Bedürfnissen der Klienten ab. Die Bandbreite reicht von Tipps für die Bewerbungsunterlagen bis zur umfassenden Beratung bei einer Weiterqualifizierung oder Neuorientierung. „Wir holen die Leute da ab, wo sie stehen“, so Figge.
Der kleine Tipp kann beispielsweise die Empfehlung sein, ein professionelleres Bewerbungsfoto zu verwenden oder seinen Auftritt bei Facebook zu überdenken. „Es geht immer darum, seriös zu sein.“ Auch verborgene Qualifikationen arbeiten die Paten im Gespräch heraus. „Ich hatte einen Klienten, der jahrelang Hartz IV bekam und die Position des Hausmanns übernommen hatte“, erzählt Figge. „Ihm war gar nicht bewusst, welches Faustpfand er da hatte. Er hatte seinen Sohn und seine Mutter betreut und war dadurch zu einem Organisationstalent geworden.“
Zudem können die Paten den Klienten aufgrund ihrer Erfahrung mit vielen Informationen helfen, über die die Klienten nicht verfügen. Das betrifft zum Beispiel die diversen Fortbildungs- und Qualifizierungsprogramme von Agentur für Arbeit und Jobcenter und auch das Thema finanzielle Unterstützung. So habe sich etwa einer seiner Klienten, der bisher als Lagerarbeiter tätig war, dazu entschlossen, eine Ausbildung zu machen. „Die finanziert die Arbeitsagentur mit“, erläutert Figge.
2016 haben der Koordinator und die zwei weiteren Paten insgesamt 18 Klienten beraten, und zehn davon haben entweder eine feste Arbeitsstelle bekommen oder sich dazu entschieden, sich weiter zu qualifizieren, um ihre Chancen zu verbessern.
Infos und Kontakt
Weitere Informationen zur Initiative Arbeit durch Management / Patenmodell gibt es auf der Webseite www.patenmodell.de. Jürgen Figge ist per E-Mail an juergen.figge@patenmodell.de zu erreichen. Sowohl Menschen, die Paten werden möchten, als auch Menschen, die sich beraten lassen möchten, können sich über diese Adresse an ihn wenden.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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