Helden unserer Zeit

Auch in der heutigen Zeit gibt es zahlreiche Helden - wenn sie auch nicht in den Medien publik werden. Einer dieser Helden ist Normann Sitali, der seine Karriere als Krankenpfleger in Sambia begann. Heute arbeitet er in der Steuerung der Hilfsprojekte bei der Organisation Ärzte ohne Grenzen e.V. in Berlin. Dieser Afrikaner hat sich selbstlos für die Hilfe von verletzten und/oder traumatisierten Menschen in vielen Ländern der Welt eingesetzt.

Ich besuchte die gestrige Veranstaltung der Organisation Ärzte ohne Grenzen in Dortmund im alternativen Treffpunkt Depot, Immermannstr., Dortmund. Im Rahmen der Ausstellung "World Press Photo 2018 - Hilfe in Krisenregionen" - berichtete Normann über seine Arbeit u.a. in Sambia, Somalia, dem Swasiland, Äthiopien und Liberia. Viele dieser Einsätze seien unter Gefahr für Leib und Leben für Normann und seine Mitarbeiter gewesen. Aktuell leistet Ärzte ohne Grenzen Hilfe für die vom Bürgerkrieg betroffenen Menschen im Jemen.

Ca. 50 Leute kamen zu der Veranstaltung und es entstand eine interessante Diskussion. Viele Fragen aus dem Publikum bezogen sich auf die Organisation der Hilfeeinsätze und die verantwortlichen Ansprechpartner. Normann nannte ein Management innerhalb von Ärzte ohne Grenzen. In Ländern, in denen kein Krieg herrscht, kann auch mit der jeweiligen Regierung über Hilfeeinsätze verhandelt werden. Das geht zum Beispiel in Zimbawne oder Äthiopien. Für den Einsatz in Jemen musste Normann auf nichtoffiziellen Wegen einreisen, also unbemerkt die Grenze zu diesem Land überwinden, wobei er sich erneut in Lebensgefahr gegeben hat.

Besonders schwierig ist die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen, weil diese Organisation politisch neutral ist. Konflikte können minimiert werden, wenn Hilfe sowohl für den Betroffenen als auch für den Gegner angeboten wird. Oft wird dies von einzelnen Gegnern akzeptiert, obwohl sie offiziell im Kriegszustand mit dem Staat sind, wo Ärzte ohne Grenzen Hilfe leistete.

Normann machte auch deutlich, dass nicht allen Menschen der Welt geholfen werden kann. Auf die Frage, ob es Verbesserungen in afrikanischen Ländern nach einem Krieg gegeben hat, nannte Normann Staaten wie Uganda, Angola oder auch Äthiopien.

In einem Statement aus dem Publikum hieß es: Die Ursache für Flucht und Vertreibung  liegt in der Ausbeutung dieser Länder durch die internationalen Konzerne aus Profitgründen. Durch rücksichtslosen Raubbau von Bodenschätzen oder die Abholzung von Regenwäldern und damit die Ausbeutung von Mensch und Natur haben tausende Menschen keine Lebensgrundlage mehr. Den Bauern wurde ihr Land weggenommen und sie haben keine Lebensgrundlage mehr. Also bleibt nur die Flucht. Weiterhin werden durch die Waffenlobby regionale Konflikte angeheizt, in dem Waffen in diese Länder geliefert werden, daran ist auch Deutschland beteiligt. Ein weiterer Grund ist der religiöse Fanatismus wie z.B. bei den Klerikal-Faschisten der IS.

Weltweit muss ein Umdenken stattfinden. Wenn das Profit- und Machtstreben weniger nicht bekämpft wird, wird die Erde bald unbewohnbar und wir alle müssen sterben. Damit die wertvolle Arbeit von Ärzte ohne Grenzen weiterhin möglich ist, müssen alle Menschen international gegen das kapitalistische System mit all den Folgen aufstehen. Es gibt nur die Grenze zwischen oben und unten, nicht zwischen den Nationen. Und die Natur lässt sich nicht bestechen.

Die interessante Ausstellung zeigte u.a. Projekte für die Hilfe von Tieren und Menschen, aber auch schreckliche Szenen aus Bürgerkriegen wie z.B. aus der zerstörten Stadt Aleppo in Syrien. Diese Ausstellung kann auch jetzt noch besucht werden.

Alle Teilnehmer an dieser Veranstaltung bedankten sich herzlich bei den Mitarbeitern von Ärzte ohne Grenzen und besonders auch bei dem herzlichen Normann Sitali - einem der Helden unserer Zeit!

Autor:

Ulrich Achenbach aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

21 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.