Heilpädagogische Gesellschaft zeichnet Wohnprojekt der Diakonie Ruhr aus
Preis für selbstbestimmtes Wohnen für Menschen mit Behinderung – LWL nimmt es zum Vorbild für weitere Neubauten
Weil sie mit dem Appartementhaus Weitmar ein innovatives Wohnangebot zur Selbständigkeit von Menschen mit Behinderung geschaffen hat, hat die Diakonie Ruhr den 2. DHG-Preis der Deutschen Heilpädagogischen Gesellschaft verliehen bekommen.
Im 2012 bezogenen Gebäude an der Bochumer Elsa-Brändström-Straße leben 16 Menschen mit komplexen Behinderungen. Ein spezialisierter Betreuungs- und Pflegedienst, eine 24-Stunden-Bereitschaft und besonders die aufwändige technische Ausstattung des Hauses ermöglichen den Bewohnern die größtmögliche Freiheit. Ein Einkauf, die Fahrt mit dem Rollstuhl in die Kneipe oder einfach nur mehr Privatsphäre als in einem regulären Wohnheim steigern die Lebensqualität.
Prof. Dr. Friedrich Dieckmann von der DHG nannte das Appartementhaus in seiner Laudatio „vorbildlich“ und betonte die Ausdauer und das hohe Engagement aller Beteiligten. „Sie sind immer am Puls der Menschen und auf Kurs geblieben“, sagte er. Besonders schätzte die DHG, dass in Weitmar ein Mehrgenerationenhaus entstanden ist, in dem Menschen mit Behinderung altern können und die Bedingungen sich ihnen anpassen. Mit 1000 Euro ist der 2. Preis dotiert.
„Uns ging es nie darum, möglichst spektakulär zu bauen, sondern immer darum, die Wünsche unserer Klienten zu erfüllen“, sagte Einrichtungsleiter Reinhard Jäger. Er und sein Team kennen einen Großteil der Mieter noch aus der Zeit, als sie im Wohnheim lebten. Sie machten sich gemeinsam mit ihnen auf den mühsamen Weg in Richtung Appartementhaus, auf dem finanzielle und gesetzliche Hürden standen.
Dass das Projekt in Bochum-Weitmar Vorbild für 15 neue Einrichtungen in Westfalen wird, verkündete Michael Wedershoven, Referatsleiter Behindertenhilfe des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. „Es zieht Kreise, was hier stattfindet. Wir wollen neue solche Orte schaffen.“
Nach dem offiziellen Teil der Feier begegneten sich Mieter, Mitarbeitende, Jury und Funktionsträger auf Augenhöhe – an der mobilen Currywurstbude.
Autor:Felix Ehlert aus Bochum |
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