Hebamme gesucht: Arbeiter-Samariter-Bund richtet Hebammenzentrale ein
Wie schwer es für werdende Mütter ist, eine Hebamme zu finden, hat Fiona Rode, Geschäftsführerin des Arbeiter-Samariter-Bunds Bochum, vor etwa eineinhalb Jahren selbst erlebt. Weitere junge Familien beim ASB machten ähnliche Erfahrungen. So entstand die Idee, eine Hebammenzentrale für Bochum zu gründen.
„Wir haben uns überlegt, wie man die Situation verbessern kann und wie werdende Eltern sich informieren können“, erläutert Rode. Sie selbst habe lange herumtelefoniert, bis sie eine passende Hebamme gefunden habe. Die neu eingerichtete Service- und Anlaufstelle für Schwangere und Wöchnerinnen, soll dazu dienen, ihnen die vielen Telefonate zu ersparen.
Ziel der für beide Seiten kostenlosen Hebammenzentrale ist es, Schwangere und die 45 freiberuflichen Hebammen, die der ASB bislang für das Projekt gewinnen konnte, zusammenzubringen. Dies soll möglichst gebietsbezogen geschehen, damit die Wege für die Hebammen kürzer sind, „und dadurch vielleicht pro Hebamme eine Frau mehr betreut werden kann“, so Rode.
Auf www.hebammenzentrale-bochum.de können die werdenden Eltern Kontakt aufnehmen, ihre persönlichen Daten, den errechneten Entbindungstermin, Wünsche zu den Leistungen und Hinweise zu kultursensiblen Aspekten angeben. Darüber hinaus ist die Zentrale dienstags bis donnerstags unter Tel. 0234/9773055 zu erreichen, um Fragen zu klären.
Mangel an Hebammen in Bochum
Dass die Zentrale nicht alle Probleme bei der Suche nach Hebammen wird lösen können, ist Fiona Rode klar. Denn grundsätzlich gibt es einen Mangel an Hebammen in Bochum. „Wir können keine Wunder schaffen, aber wir wollen die Ressourcen besser nutzen und durch die Zeitersparnis mehr Kapazitäten schaffen“, so Rode.
115 Hebammen, darunter etwa 80 freiberufliche, arbeiteten in Bochum, erklärt Dr. Ralf Winter, Leiter des Gesundheitsamtes. Die Zahl der Geburten läge seit einigen Jahren bei rund 3.000 Geburten jährlich. „Es ist sehr knapp“, sagt er über die Versorgung mit Hebammen in Bochum. „Die Anzahl der Hebammen nimmt pro Jahr um einige Prozent ab, und die Versicherung ist in den vergangenen Jahren um das Zehnfache gestiegen. Hebammen zahlen 600 bis 700 Euro im Monat.
Daher sei die Zentrale ist nicht die Lösung, aber ein Teil, um die Situation in den Griff zu bekommen, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes. Das Amt unterstützt die neu eingerichtete Hebammenzentrale, und das Ziel ist es, sich mit weiteren Einrichtungen zu vernetzen. Dazu könnten die Hebammenschule, die Hochschule für Gesundheit, an der Hebammenkunde studiert werden kann, aber auch Wohlfahrtsverbände gehören.
Oberbürgermeister Thomas Eiskirch begrüßte die Initiative des ASB, die Hebammenzentrale zu schaffen. Er sieht das neue Angebot zusammen mit dem bereits gestarteten Kitaportal der Stadt und dem Familienbüro, das Mitte des Jahres eröffnet werden soll, als Zeichen dafür, dass Bochum eine Heimat für junge Familien ist.
Autor:Vera Demuth aus Bochum |
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