Grabsteine werden restauriert: NRW-Stiftung unterstützt Ümminger Projekt mit rund 20.000 Euro

Jochen Borchert (stehend), Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, übergibt Vertretern der „Initiative zur Erhaltung des Ümminger Kirchhofs“ die Förderzusage der Stiftung.
2Bilder
  • Jochen Borchert (stehend), Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, übergibt Vertretern der „Initiative zur Erhaltung des Ümminger Kirchhofs“ die Förderzusage der Stiftung.
  • hochgeladen von Vera Demuth

Der älteste Grabstein ist auf den 10. April 1623 datiert. In jenem Jahr ist der ehemalige Ümminger Kirchhof entstanden. Für den Erhalt der dortigen Grabsteine, die aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen, stellt die Nordrhein-Westfalen-Stiftung einen Zuschuss von bis zu 21.000 Euro zur Verfügung. Die Förderzusage übergab Jochen Borchert, Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, nun an Eberhard Brand, den Ehrenvorsitzenden der Kortum-Gesellschaft Bochum.

Seit Anfang des vergangenen Jahres hat sich die von Heimatforscher Clemens Kreuzer gegründete „Initiative zur Erhaltung des Ümminger Kirchhofs“ dafür engagiert, den alten Friedhof an der Alten Ümminger Straße wieder instand zu setzen. Nun, da die Förderzusage vorliegt, hofft Kreuzer, dass der restaurierte historische Kirchhof Ende August oder Anfang September offiziell freigegeben werden kann.
Bis dahin sollen Fachfirmen die Grundmauern der alten Bauernkirche aus dem 12. Jahrhundert, die 1895 abgerissen wurde, wieder sichtbar machen, eine Info-Ecke mit Bänken und Schautafel schaffen, eine Zuwegung gestalten und die Grabsteine restaurieren. Die Steine müssen gesäubert, instand gesetzt und wieder standfest aufgestellt werden. „Zum Teil sind sie versunken, da sie keine richtigen Fundamente haben“, erklärte Kreuzer.
Dafür, dass dies nun möglich ist, dankte Eberhard Brand von der Kortum-Gesellschaft sowohl der „Initiative zur Erhaltung des Ümminger Kirchhofs“ um Clemens Kreuzer als auch der NRW-Stiftung. „Bochum ist nicht reich an Überlieferungen. Andere Städte haben mehr historische Bausubstanz“, betonte er, wie wichtig der Erhalt des Kirchhofs und der Grabsteine sei. „In der Bochumer Innenstadt gibt es nur drei Gebäude, die Carl Arnold Kortum, der 1824 starb, noch kennen würde: die Propsteikirche, die Pauluskirche und Rietkötter.“

Kirchlicher Mittelpunkt

Als „reizvolle historische Anlage“ bezeichnete Jochen Borchert den Ümminger Kirchhof bei der Übergabe der Förderzusage der NRW-Stiftung. „Sie ist interessant und bedeutsam für die lokale Kultur- und Kirchengeschichte“, betonte er und erinnerte daran, dass die Kirche einst der kirchliche Mittelpunkt der Bauernschaft Ümmingen gewesen sei. „Es ist wichtig, die Grundmauern und Grabsteine zu erhalten und zu pflegen.“
Doch nicht nur deswegen entschied sich die NRW-Stiftung dafür, den Antrag auf Fördermittel zu bewilligen. „Für die Stiftung war es überzeugend, dass das Projekt in der Bevölkerung fest verankert ist“, erläuterte Borchert. „Die Stiftung fördert in erster Linie Projekte, die von Ehrenamtlichen getragen werden.“
Für die Restaurierung des alten Kirchhofs, der heute zur Evangelischen Kirchengemeinde Querenburg gehört und seit 2009 unter Denkmalschutz steht, setzt sich die von Clemens Kreuzer gegründete Initiative ein. Dafür konnte er Mitstreiter, wie die Kortum-Gesellschaft, das Langendreerer Heimatmuseum, den Verkehrs- und Geschichtsverein Langendreer/Werne, Langendreer hat's sowie die Kirchengemeinde, gewinnen. Rund 50 Mitglieder zählt die Initiative aktuell.

Grundmauern selbst freigelegt

Zunächst hatten die Ehrenamtlichen die alten Grundmauern selbst freigelegt und vom Moos befreit. „Aber sie müssen tiefer ausgebaggert und mit einer Folie als Schutz gegen Bewuchs von unten versehen werden“, so Kreuzer. Danach soll Kies dafür sorgen, dass die Überreste der Mauern besser zur Geltung kommen.
Auf 15.000 bis 20.000 Euro beliefen sich die ersten Angebote, die die Initiative für die Arbeiten einholte. „Das schaffen wir nicht“, sei sein Gedanke gewesen, berichtete Kreuzer. Doch er fand erste Spender, darunter einige der Vereine, die sich in der Initiative engagieren, sowie die Volksbank Bochum-Witten, so dass schneller als gedacht gute 5.000 Euro beisammen waren.
Auch an die NRW-Stiftung wandte sich die Initiative mit einem Antrag auf Unterstützung. Als jedoch positive Signale kamen, dass man rund 20.000 Euro beisteuern würde, „sagte ich zu dem Mitarbeiter, dass wir das Geld eigentlich nicht mehr bräuchten“, so Kreuzer. „Es sei denn, es würde für die Finanzierung der Restaurierung der Grabsteine genutzt.“
Und so kommt es nun. Neben dem Kirchhof mit den Grundmauern der ehemaligen Bauernkirche werden nun auch die etwa 75 verzierten Grabsteine aus Ruhrsandstein instand gesetzt. Auf mehr als 60.000 Euro beläuft sich das Gesamtprojekt mittlerweile. „Die Finanzierung ist fast gesichert. 2.000 oder 3.000 Euro fehlen uns noch“, erläuterte Kreuzer.

Jochen Borchert (stehend), Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, übergibt Vertretern der „Initiative zur Erhaltung des Ümminger Kirchhofs“ die Förderzusage der Stiftung.
Clemens Kreuzer (v.l.), Initiator der „Initiative zur Erhaltung des Ümminger Kirchhofs“, Jochen Borchert, Ehrenpräsident der NRW-Stiftung, sowie Eberhard Brand, Ehrenvorsitzender der Kortum-Gesellschaft, mit der Förderzusage der NRW-Stiftung.
Autor:

Vera Demuth aus Bochum

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

18 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.