Gemeinsames Lernen macht stark - Inklusion an der Matthias-Claudius-Schule in Bochum
Wir, Greta und Philipp, gehen in die 9. Klasse der Matthias-Claudius-Schule. Bei uns wird ein Schwerpunkt auf Integration gelegt. In diesem Artikel möchten wir Sie, die Leser, Schritt für Schritt durch unser etwas außergewöhnliches Schulleben führen.
Es ist 7.50 Uhr . Wir betreten die Klasse und werden freundlich von unseren Klassenkameraden empfangen, die alle zusammen an einem Tisch sitzen und sich noch etwas unterhalten, bevor wir um 8 Uhr starten.
Beginn mit einer Andacht
Wir beginnen mit einer Andacht , mit der wir gemeinsam und locker in den Schultag starten können. Danach beginnt der Unterricht. Sophia, Loreen und Ramtin, drei heitere Kinder mit Trisomie 21 („Down-Syndrom"), gehen mit anderen Kindern mit Förderbedarf in ihren Unterricht, wo sie individuell betreut werden. Dort lernen sie wie wir auch Englisch oder Mathematik, nur in einer etwas anderen Art und Weise. Sie haben einfachere Übungsaufgaben, die auch mit Spiel und Spaß verbunden sind. Auch in anderen Fächern wie Sport werden sie besonders gefördert, so dass es auf unserer Schule schon Schüler gegeben hat, die beispielsweise eine Medaille bei den Paralympics erkämpft haben.
Natürlich fragt man sich jetzt: "Ist der Alltag an dieser Schule immer so einfach?" - Ganz ehrlich, nein, das ist er nicht .
Mal abgesehen davon, dass auch wir vom typischen Schulstress betroffen sind, sind die drei nicht immer unkompliziert. Oft sorgen Kleinigkeiten untereinander für große Streitereien. Einmal versteckt einer sich, ein anderes Mal fängt einer an zu weinen oder sie sind stur und wollen sich nicht bewegen.
Auf der Suche
Es gab schon das ein oder andere Mal die Situation, dass wir mitten im Unterricht alle zusammen einen oder zwei der drei suchen mussten, weil niemand wusste, wo sie sind und sie nicht im Unterricht waren. Das klingt zwar etwas lustig, jedoch macht man sich in solch einer Situation schon Sorgen, da die drei einem im Laufe der Zeit schon ans Herz gewachsen sind. Aber dennoch haben wir Spaß mit ihnen auf Ausflügen, Klassenfesten und auch in der Pause. Traurig ist, wenn wir zum Beispiel auf Ausflügen sind und andere Menschen sie komisch „anstarren“ oder sie teilweise auch anmeckern. Jedoch kann man sie schlecht beurteilen, wenn man ein Fremder ist und sie überhaupt nicht kennt. Denn auch sie sind sehr intelligent und verspüren Dinge, für die wir viel zu unsensibel sind. Wenn wir zum Beispiel traurig sind, kommen sie sofort zu uns und merken es uns an und versuchen, einen zu trösten und uns aufzumuntern, während andere überhaupt nichts bemerken oder es sie einfach nicht interessiert.
Mit Förderbedarf auf eine Regelschule?
Also, sollten Kinder mit Förderbedarf auf eine Regelschule gehen dürfen? Unserer Meinung nach ja. Natürlich kann es unter Umständen anstrengend werden, aber wenn sie angemessen gefördert werden, auf jeden Fall. Außerdem ist es auch eine Bereicherung für alle Regelschüler, da sie tolle Erfahrungen für ihr Leben machen und neue, besondere Menschen kennenlernen. Alles in allem können wir zusammenfassend sagen, dass es eine Bereicherung für alle ist, ob Lehrer, Schüler oder Förderkinder. Wir persönlich haben an unserer Schule fast nur positive Erfahrungen gesammelt und wollen auch nicht ohne diese leben.
Autor:Philipp Greta aus Bochum |
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