Gemeinsam lernen für eine gemeinsame Patientenversorgung
Rund 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende haben am 27. Oktober 2014 (Montag) am Symposium ‚Interprofessionelles Handeln im Gesundheitswesen - Lehren und Lernen‘ im Hörsaalzentrum des St. Josef-Hospitals in Bochum teilgenommen. In der Veranstaltung des gemeinsamen Lehrprojekts der Hochschule für Gesundheit (hsg) und der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wurden die wichtigen Fragen der interprofessionellen Ausbildung aus den unterschiedlichen Perspektiven von Lehre und Versorgungsalltag thematisiert und diskutiert.
Von Herbst 2013 bis Herbst 2015 wird das Projekt ‚Interprofessionelles Handeln im Gesundheitswesen‘ (IPHiGen) von der Robert Bosch Stiftung mit rund 100.000 Euro gefördert. Ziel des Projektes der Medizinischen Fakultät der RUB und des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg ist es, gemeinsame interprofessionelle Lerneinheiten für den Studiengang Humanmedizin der RUB und die primärqualifizierenden Studiengänge Ergotherapie, Hebammenkunde, Logopädie, Physiotherapie und Pflege zu entwickeln, einzuführen und zu evaluieren.
Auf dem Symposium wurden die aktuellen Herausforderungen des interprofessionellen Lehrens und Lernens intensiv von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern diskutiert. Zunächst führte Prof. Dr. Ursula Walkenhorst (Professorin für Didaktik in den Humandienstleistungsberufen an der Universität Osnabrück) in das Thema ‚Interprofessional Education‘ ein. Sie umriss die Entwicklungen dieses in Deutschland noch sehr jungen Lehrfelds, stellte den momentanen Stand der interprofessionellen Ausbildung und mögliche Entwicklungsperspektiven dar.
Die beiden Gastreferenten Dr. med. Heinrich-Walter Greuel (ehemaliger Chefarzt und Geschäftsführer der Geriatrischen Klinik am Marien-Hospital in Bochum-Wattenscheid und zweiter Vorsitzender des Bundesverbands Geriatrie) und Jessica Meyer (Leitung des Therapiezentrums am Klinikum Arnsberg) sprachen über die Herausforderungen im Klinikalltag und den Nutzen einer guten interprofessionellen Zusammenarbeit. Die Verbesserung in der Zusammenarbeit der verschiedenen Berufsgruppen dient einer verbesserten Versorgungsqualität von Patienten und der Zufriedenheit der Beschäftigten. Sie unterstrichen mit ihren Vorträgen die Wichtigkeit, Studierende schon während ihrer Ausbildung adäquat auf die interprofessionelle Versorgung von Patienten vorzubereiten.
Prof. Dr. Christian Grüneberg (Dekan des Departments für Angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg) und Marietta Handgraaf (wissenschaftliche Mitarbeiterin am Studienbereich Physiotherapie der hsg) stellten das Konzept ‚Interprofessional Education‘ der hsg vor. Das Projekt ‚ IPHiGen‘ wurde von Anna Christina Nowak (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der hsg) und Kathrin Klimke-Jung (wissenschaftliche Mitarbeiterin im Zentrum für Medizinische Lehre an der RUB) präsentiert.
Danach arbeiteten die Teilnehmer, die nicht nur aus der hsg und der RUB kamen, sondern auch aus anderen Hochschulen und Projekten, am Nachmittag interaktiv zusammen. Hier wurden in Kleingruppen die Themen ‚Evaluation und Prüfungen von interprofessionellem Lernen‘, ‚Didaktik‘ und ‚Herausforderungen der Lehrpraxis‘ beraten.
Die beiden Projektleiter Prof. Dr. med. Thorsten Schäfer (Studiendekan der Medizinischen Fakultät und Leiter des Zentrums für Medizinische Lehre an der RUB) und Prof. Dr. Karl Reif (Professor für Pflege im Department für angewandte Gesundheitswissenschaften der hsg) beendeten die Tagung mit einem gemeinsamen Resümee.
Als einziges Lehrprojekt seiner Art in Nordrhein-Westfalen wird ‚IPHiGen‘ durch die Robert Bosch Stiftung im Rahmen von ‚Operation Team – Interprofessionelles Lernen in den Gesundheitsberufen‘ gefördert. Mit dem Programm ‚Operation Team‘ unterstützt die Stiftung bundesweit acht regionale Kooperationsprojekte, die angehende Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten bereits in der Ausbildung auf die spätere berufliche Zusammenarbeit vorbereiten. Universitäten, Hochschulen und nichtakademische Ausbildungseinrichtungen konzipieren dafür gemeinsame Lerneinheiten, die zu einer besseren und effizienteren Gesundheitsversorgung beitragen sollen.
Weitere Informationen zum Projekt ‚IPHiGen‘ unter der Homepage www.iphigen.de.
Autor:Laura Moersdorf aus Bochum |
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