Früher war alles besser
Nicht alles war besser, aber doch einiges schon. Im Stadtteil Bochum-Riemke hat sich im Laufe der Zeit viel geändert. Als ich mit meiner Familie im Jahre 1965 hier her zog, gab es noch viele kleine Geschäfte. Wir hatten allein drei Metzgerläden und der Konsum hatte auch noch eine Frischfleischtheke. Heute gibt es hier keinen Fleischerladen mehr. Eine Bank, die Sparkasse mit Bedienung, haben wir noch, aber wie lange? Müssen wir dann mit den Automaten fertig werden. Wo sind die vielen Trinkhallen, die Bude anne Ecke geblieben, die meine Kinder so liebten. Selbst der Sportplatz von Teutonia Riemke hat seine Funktion verloren. Zum Glück gibt es ja den Wochenmarkt heute, wie damals noch jeden Mittwoch und Samstag. Damals kellerten wir die Kartoffeln noch ein, die wurden uns selbstverständlich vom Händler nach Hause gebracht. Wenn Sylvester nicht auf einen Markttag fiel, wurde uns auch der Karpfen vom Fischhändler ins Haus gebracht. Am Käsestand stand immer eine lange Schlange. Das Angebot war groß. Man konnte je nach Bedarf eine beliebige Menge auswählen. Mehrmals in der Woche kam das Bäckerauto schon früh am Morgen vors Haus mit Brot, Kuchen und frischen Brötchen. Der Eiermann klingelte auch jede Woche in der Straße. Heute wird beim Discounter eingekauft. Alles ist schön säuberlich eingeschweißt, auf daß der Plastik-Müllberg wächst. Heute kaufe ich meine Kartoffeln und Obst bei einen alteingesessenen Markthändler. Er verkauft mir auch kleine Mengen nach Wunsch. Nicht jeder ältere Mensch hat noch ein Auto zur Verfügung mit dem er seine Einkäufe transportieren kann, da kann auch ein Weg von 15 Min. lang werden, wenn man zwei vollgepackte Taschen zu tragen hat. Praktische Ärzte und Zahnärzte sind hier genug ansässig. Ein Facharzt wäre gut. Im Juli habe ich versucht einen Termin in Bochum zur Magenspiegelung zu bekommen. Der früheste Termin wäre Ende Oktober gewesen. Nach etlichen Telefonaten, ist es mir gelungen in Herne, mit nur einwöchiger Wartezeit eine Termin zu ergattern. Geschäfte, wo man nur mal schnell ein kleines Geschenk kaufen kann," es war einmal." Selbst spielende Kinder sieht man nur ganz selten draußen, sie sind mit ihrer Technik im Zimmer beschäftigt. Ja, die schnelllebige Zeit heute hat Vieles verändert.
Immer zum Guten? Den evang. Pastor Meyer konnte man regelmäßig auf dem Wochenmarkt antreffen. Für Jedermann hatte er ein offenes, freundliches Wort. Er hat auch ältere Bewohner, die nicht mehr so mobil waren, zu Hause besucht. Auch das ist Vergangenheit. Was findet in Riemke eigentlich für Seniorinnen und Senioren statt? Bin ich schlecht informiert, oder ist da "tote Hose", wie ich es empfinde. In anderen Stadtteilen, wie man in der Presse lesen kann, gibt es ein vielseitiges Angebot. Hier könnte ich noch weiter fortfahren, aber die Vergangenheit ist out nicht cool, man muss mit der Zeit gehen.
Autor:Anneliese Jarchow aus Bochum |
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