Einweihung der Kita Brünselstraße - "Bochumer KlimaBrief" sorgt für umweltfreundliche Energie
Ein archetypisches Zuhause soll sie für ihre kleinen Bewohnerinnen und Bewohner sein: die neue städtische Kindertageseinrichtung an der Brünselstraße in Riemke. „Ein zweites Heim neben der Familie“, wünscht sich Architekt Dietmar Riecks. Unter dem Satteldach der zweigeschossigen Kita spielen, essen, toben und schlafen seit ein paar Wochen 65 Mädchen und Jungen. Es ist das erste Energieplushaus, das die Stadt Bochum errichtet hat, für fast 2,7 Millionen Euro.
„Die Kita wird ihren gesamten Wärmebedarf und einen Großteil ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energien decken“, beschreibt Dietmar Spohn, Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum, das energetische Konzept. Dafür haben die Stadtwerke die Kita mit einer Geothermieanlage in Kombination mit Wärmepumpentechnik und einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Diese erzeugt Jahr für Jahr etwa 41.000 Kilowattstunden umweltfreundlichen Strom.
Die Kita verfügt zudem über einen hochwertigen Wärmeschutz sowie ein Be- und Entlüftungssystem mit minimalem Wärmeverlust. Für die Finanzierung haben die Stadtwerke auf Mittel aus dem „Bochumer KlimaBrief“ zurückgegriffen, ein nachhaltiges Finanzprojekt von Sparkasse und Stadtwerken Bochum, bei dem Bochumer Bürger die Möglichkeit hatten, zu attraktiven Zinsen in ökologisch und ökonomisch sinnvolle Energieprojekte zu investieren. „Unter energetischen Gesichtspunkten setzt dieses Haus Maßstäbe“, ist sich Architekt Dietmar Riecks sicher.
Vier Gruppen finden auf den 1000 Quadratmetern Platz. Das Licht durchflutete Raum-Angebot ist ein Traum – für die Kinder und ihre Erzieherinnen. Jede Gruppe verfügt über einen Haupt-, Neben-, Schlaf- und Sanitärraum. Große Fenster lassen viel Licht herein, Terrassentüren führen ins großzügige Spielgelände. „So etwas“, ist sich Birgit Redzio-Wehr, Leiterin der Kita an der Brünselstraße, sicher, „erlebt man nur einmal in seinem Berufsleben“.
Die starke Hanglage hat das Architektenbüro Banz + Riecks genutzt, um ein Haus mit zwei Ebenen zu schaffen, von denen jede über einen ebenerdigen, kinderwagenfreundlichen und behindertengerechten Zugang verfügt. Eine hohe Eingangshalle verbindet beide Etagen. Farben leiten die Null- bis Sechsjährigen zu ihren Gruppen. „Der Neubau und die Ausstattung ermöglichen uns, in jeder Gruppe Unterdreijährige zu betreuen“, freut sich Jörg Klingenberg, Leiter der Abteilung für Kindertagesbetreuung im Jugendamt. Damit konnte die Stadt 26 begehrte U3-Plätze langfristig sichern.
Draußen finden die Kleinen ein naturbelassenes Gelände vor – mit einigen wenigen Klettergeräten und Sandspiel-Inseln sowie einer Böschung mit alten Bäumen. „Ideal“, findet Dolf Mehring, Leiter des Jugendamtes. „Denn Kinder heute brauchen keinen Spielplatz, sondern Platz zum Spielen. Und kein Spielzeug, sondern Zeug zum Spielen – also die richtigen Anziehsachen zum Klettern, Fangen und Verstecken.“
Ideale Bedingungen sollen auch die Familien finden, die sich rings um die neue Kita ansiedeln wollen. Hier hat die Stadt Bauland ausgewiesen, nachdem sie nicht mehr genutzte Altgebäude abgerissen hatte. Der Kita-Neubau ist quasi der erste Stein für das städtische Zukunftsprojekt „Wohnen am Dorneburger Mühlenbach“. Erschwingliche Reihen-, Doppel- und Mehrfamilienhäuser sollen in der grünen und dennoch gut angebundenen Lage entstehen. Auch der sanierungsbedürftige Altbau der Kita wird dafür weichen.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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