Einer betreute sogar Atomkraftwerke in Indien
Der eine betreute Atomkraftwerke in Deutschland und Indien, ein anderer rüstete Redereien wie Aida, Hapag Lloyd und MSC mit Schiffstechnik aus und ein Dritter wurde gar Alleinvorstand eines Mittelständischen Verkehrsunternehmens in Norddeutschland.
von Bernd Michael Domberg
Was die Drei verbindet, ist der Besuch der ehemaligen Volksschule „Deutsches Reich“ in Werne – heute „Willy-Brandt-Gesamtschule“. Sie und ein Dutzend Schülerinnen und Schüler des Entlassjahrgangs 1961 trafen sich nach 53 Jahren im Klassenzimmer ihrer alten Schule.
„Damals wurden Mädchen und Jungen vom siebten Schuljahr an getrennt unterrichtet,“ erinnert sich die Klassenlehrerin der Schülerinnen, Gisela Hakenberg (86). Sie und ihre ehemalige Kollegin Helene Vollmer (77) waren beim „Klassentreffen“ dabei. „Wenn man bedenkt, dass mehr als die Hälfte der damaligen Schüler akademischen Berufe beziehungsweise Führungspositionen bekleideten, hatte der frühere Volksschüler durchaus den ‚Marschallstab‘ in der Tasche,“ befindet Hakenberg.
Ein Beispiel ist der 66-jährige Dieter Trudewig, der nach seiner Lehre als Elektromaschinenbauer auf dem zweiten Bildungsweg Ingenieur wurde und nach einer Anstellung beim TÜV eine eigene Firma aufmachte, die sich mit Werkstoffprüfungen von Kernkraftwerken beschäftigte. „1983 gründete ich in Kalkutta eine Tochterfirma und fuhr zur ‚Entspannung‘ mit einem englischen Entfield-Motorrad durch Indien“, erzählt Trudewig. „Dabei waren wildgewordene Elefanten noch das Harmloseste, was ich dabei erlebte“. In Uganda baute der Unternehmer eine Trinkwasseranlage – zu Zeiten des Machthabers Idi Amin während des Krieges mit Tansania. „Das war für uns weiße Konstrukteure alles andere als ungefährlich, wie man sich denken kann“, erinnert sich Trudewig.
Auch „Volksschüler“ Reinhard Pott hat es zum Dipl.-Ing. gebracht und sich in einem Wittener Unternehmen zum Projekt- und Vertriebsleiter hochgearbeitet. Hydraulische Antriebstechnik für Kreuzfahrtschiffe war sein Spezialgebiet. Willy Kleina, auch Ingenieur, sorgte in einem internationalen Zulieferkonzern dafür, dass Automobile das richtige Interieur besitzen.
Dieter Post, erfolgreicher IT-Unternehmer, verarbeitete eine schwerwiegende Erkrankung, ihm musste eine neue Lunge implantiert werden, in einem Buch „Ich will leben“. Er sagt heute: „Ich bin dankbar und mir geht es heute besser, denn je“.
Bernhard-Michael Domberg lernte bei der ehemaligen Bundesbahn von der Pike auf, machte seinen Diplom-Verwaltungsbetriebswirt und brachte es zum Alleinvorstand eines Verkehrsrunternehmens in Niebüll. Vor seiner Pensionierung war er schließlich Kaufmännischer Leiter des Nahverkehrs der Bahn von Mecklenburg-Vorpommern. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Journalist und Autor. Sein Buch „Die Stinnes – vom Rhein in die Welt“ präsentierte er beim Klassentreffen im Werner Stammhaus „Abel-Dahlhaus“.
Gerd Saydak schließlich beschreibt wie er als Betriebsratsmitglied den Untergang bei Opel erlebte. „Die Auseinandersetzungen haben mein berufliches Leben geprägt,“ bedauert er.
Alle Schüler erinnern sich an den charismatischen Deutsch- und Mathelehrer Alois Horst. Der kompetente, aber im Grunde zu gutmütige Pädagoge, wusste sich gelegentlich in seiner Not nur mit „Backpfeifen“ durchzusetzen.„Geschadet haben uns die ‚Züchtigungen‘ allerdings nicht,“ meint Dipl.-Ing Pott.
Autor:Lokalkompass Bochum aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.