Eigentor

Wie sich das Bemühen von Migranten um Integration darstellt, konnte unlängst eine Motorroller-Fahrerin beim Betanken ihres Zweirades an einer Tankstelle der Hattinger Straße feststellen.
Nachdem der Tankvorgang zum Preis von 6,31 € abgeschlossen war, betrat sie den Verkaufsraum, um sich an der Kasse anzustellen, an der bereits ein Kunde auf das Belegen seines Brötchens wartete. Nach ihr betrat ein junger Mann den Raum, der zeitversetzt zu ihr die Tankstelle befahren und sein Moped an einer parallelen Zapfsäule betankt hatte.
Doch statt hinter ihr zu warten, dass er an die Reihe kam, ging er an ihr vorbei und stellte sich neben den Mann, der auf sein Brötchen wartete. Die Roller-Fahrerin schien nicht zu existieren.

Um nicht immer gleich zuerst das Schlechteste von anderen zu denken, suchte sie nach Möglichkeiten, sich das Verhalten zu erklären. Vielleicht wollte er nur etwas fragen, um sich dann …
Doch weit gefehlt, der junge Mann hatte nichts anderes im Sinn, als seine Tankfüllung zu zahlen. Er reichte der Kassiererin, die den Betrag der Säule bereits eingegeben hatte, einen Geldschein, ließ sich das Wechselgeld aushändigen und wollte gehen.
Inzwischen fand die Roller-Fahrerin, die mit sich übereingekommen war, real in diesem Raum zu existieren, auch ihre Sprache wieder. Als er an ihr vorbeiging, fragte sie ihn direkt, weshalb sie nach ihm dran sei, wenn sie doch vor ihm an der Kasse angestanden hatte.

Der junge Mann sah sie groß an und verstand nicht oder mochte nicht verstehen. Auch die Kassiererin bestätigte, man stelle sich in Deutschland durchaus der Reihe nach an einer Kasse an, während sie den Betrag der nächsten Zapfsäule eingab. 2,60 € wollte sie von der Roller-Fahrerin bezahlt bekommen. Die aber stutzte, da sie sicher war, für 6,31 € getankt zu haben. Die hatte mangels Deutschkenntnissen offenbar der junge Mann jetzt anstandslos bezahlt, für den sie Luft gewesen war.

Sie hätte schweigen können und das Eigentor des fremden Landsmanns als "Jaja, die Strafe folgt halt auf dem Fuß" akzeptieren können, doch dazu war sie viel zu ehrlich.
Kassiererin und Roller-Fahrerin behoben das Kuddelmuddel dieser Fehlbuchung und riefen den jungen Mann zurück, um ihm das zu viel gezahlte Geld zurückzugeben.
Ob er überhaupt verstanden hat, worum es ging, bezweifelte die Roller-Fahrerin erheblich. Er nahm es hin und ging, ohne sich in irgendeiner Weise zu bedanken.

Später dann ließ sie ihn in Richtung Innenstadt auf seinem leistungsschwachen Moped hinter sich. Und dabei schämte sie sich nicht, es als klitzekleine Genugtuung einer nicht existenten Frau für sich zu verbuchen :-) / :-p

Autor:

Sabine Schemmann aus Bochum

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