Ehrenamtlicher Vormund - Kinderschutzbund Bochum sucht engagierte Helfer
„Wir suchen Menschen, die sich ehrenamtlich für unbegleitete jugendliche Flüchtlinge engagieren wollen und deren Vormundschaft übernehmen“, erklären Nicole Quade und Jutta Devantié, die das Projekt „Ehrenamtliche Vormundschaft“ beim Kinderschutzbund Bochum vor rund zwei Jahren ins Leben riefen. „Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, die über das sonst übliche Maß hinaus gehen wird.“
In den vergangenen zwei Jahren konnten Nicole Quade und Jutta Devantié viele Kinder in Bochum erfolgreich an Einzelvormünder vermitteln, die engagiert die Vertretung und Verantwortung für Kinder übernehmen. Die Kinder leben häufig in Wohngruppen der Jugendhilfe, nachdem ihre leiblichen Eltern die Verantwortung nicht mehr tragen konnten.
„Bevor eine solche Einzelvormundschaft in Kraft tritt, werden die Interessierten intensiv auf die Aufgabe vorbereitet. Außerdem achten wir darauf, dass die ‚Chemie‘ zwischen dem Schützling und seinem Vormund stimmt“, betonen die beiden Mitarbeiterinnen des Kinderschutzbundes. „Natürlich betreuen wir die ehrenamtlichen Vormünder weiterhin, auch um Hilfestellungen zu geben und bei möglichen Konflikten vermitteln zu können.“
Im Juli wurde die Anzahl der Fälle für die Amtsvormünder aufgrund einer Gesetzesänderung begrenzt. Und so richtet sich der Blick vermehrt auf den Bereich der Einzelvormundschaften.
„Wir wollen uns in diesem Jahr besonders um unbegleitete minderjährige Flüchtlinge kümmern. Etwa 30 werden in diesem Jahr ihren Mittelpunkt in Bochum finden, in den Einrichtungen der Jugendhilfe untergebracht“, so Jutta Devantié. „Wer eine Vormundschaft für einen dieser Jugendlichen übernimmt, stellt sich einer besonderen Herausforderung. Neben den oftmals traumatischen Erlebnissen auf der Flucht spielen fehlende Sprachkenntnisse eine große Rolle und die Vormünder müssen sich auch mit dem Ausländerrecht auskennen, um den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge bei den notwendigen Behördengängen hilfreich zur Seite stehen zu können.“
„Gerade für dies Kinder und Jugendlichen bis 17 Jahre ist ein ehrenamtlicher Einzelvormund wertvoll, da er die Eingliederung in eine neue Kultur und die damit verbundenen Regeln, durch das aufgebaut Vertrauensverhältnis maßgeblich fördern und verbessern kann“, verdeutlicht Nicole Quade das Ziel.
Mit diesem Projekt des Kinderschutzbundes in Bochum hat die Stadt eine Vorreiterrolle übernommen. Bis Mitte 2012 ist die Finanzierung durch die Stadt gesichert. Im Herbst wird mit den zuständigen Stellen der Verwaltung über eine Fortführung dieser sinnvollen Arbeit verhandelt.
Wer sich für die Arbeit als ehrenamtlicher Vormund interessiert, kann sich an Nicole Quade oder Jutta Devantié unter Tel.: 3618292 beim Kinderschutzbund wenden.
Autor:Ernst-Ulrich Roth aus Bochum |
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