Die Westarbeit der DDR im Ruhrgebiet - Angeregte Diskussion im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets mit Veranstaltungsbildern

Auf dem Podium diskutieren (v.l.n.r.): Christoph Kleßmann, Bernd Faulenbach, Annette Leo, Hellmut Müller-Enbergs
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Die DDR versuchte in der Zeit ihrer gesamten Existenz Einfluss auf die politischen Verhältnisse in der Bundesrepublik zu nehmen. Das Ziel war die Herbeiführung einer revolutionären Situation, die zur Bildung eines gesamtdeutschen sozialistischen Staates führen sollte.

Eine wissenschaftliche Konferenz des Instituts für soziale Bewegungen (ISB) der Ruhr-Universität Bochum untersucht aktuell am 24. und 25. Mai 2013 im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets diese so genannte Westarbeit der DDR am Beispiel des Ruhrgebiets. Welche Aktivitäten entfalteten Stasi und SED in Westdeutschlands wichtigstem Ballungsraum?

Im Rahmen der Konferenz findet gerade, am 24. Mai 2013, eine öffentliche Podiumsdiskussion mit der Historikerin Annette Leo, dem Historiker Christoph Kleßmann, dem Politologen Helmut Müller-Enbergs sowie den RUB-Wissenschaftlern Bernd Faulenbach und Stefan Berger statt. Die prominent besetzte Runde diskutiert über das Thema: „Die DDR – nur ein Stasi-Staat“?

Auf dem Podium

Annette Leo war Redakteurin bei der Neuen Berliner Zeitung und u.a. im Recklinghäuser Forschungsinstitut für Arbeiterbildung sowie dem Zentrum für Antisemitismusforschung in Berlin tätig. Besonderes Aufsehen erregte ihre Strittmatter-Biografie. In der DDR war sie SED-Mitglied, wie sie berichtete. SED-Mitglieder waren jedoch nicht zwangläufig Stasi-Informanten, sondern distanzierten sich auch von ihnen und schützten sich, führte sie aus.

Helmut Müller-Enbergs ist seit 1992 wissenschaftlicher Referent beim Bundesbeauftragten für Stasi-Unterlagen. Er machte die SED-Mitgliedschaft und Stasi-Spitzeltätigkeit des West-Berliners Polizisten Karl-Heinz Kurras publik, der 1967 den Studenten Benno Ohnesorg erschossen hatte. Müller-Enbergs präzisierte, dass je mehr sich die beiden deutschen Staaten annäherten, desto größer der Repressionsapparat wurde. Spannend erzählt verwies er auf die Ruhrgebietsstätigkeit des Rudolf Merker, auch "IM Max", damals Chef der Bonner SPD.

Christoph Kleßmann ist als profunder Kenner für die Beziehungsgeschichte der beiden deutschen Staaten bekannt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutsche und polnische Geschichte des 20. Jahrhunderts, insbesondere der NS-Zeit, der Bundesrepublik und der DDR. Kleßmann ist Träger des 4. Bochumer Historikerpreises.

Bernd Faulenbach ist seit 1998 stellvertretender Vorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und seit 1999 Mitglied des Beirats der Stiftung „Denkmal für die ermordeten Juden Europas" sowie des Wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte in Bonn. Er leitete die Diskussion.

Stefan Berger ist Direktor des ISB der RUB und Vorstandsvorsitzender der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets.

Wichtige Hintergrundlektüre

In der Schriftenreihe der Stiftung Bibliothek des Ruhrgebiets ist als Heft Nr. 34 die Publikation von Christoph Kleßmann erschienen: Das geteilte Deutschland und die "Westarbeit" der DDR. Erhältlich beim Klartext-Verlag in Essen.
Die Schriftenreihe veröffentlicht zentrale Vorträge, die im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets gehalten wurden, dazu Forschungsaufsätze und Essays zur Ruhrgebietsgeschichte.

Die Konferenz wurde von der Bundesstiftung Aufarbeitung gefördert.

Autor:

Thea Struchtemeier aus Bochum

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