Der letzte Zechenbaron - Modell mit 20 Bergleuten und einem Grubenpferd

Manfred Ren, der letzte "Zechenbaron" im Revier. Foto: Molatta | Foto: Molatta
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Mit dem Ruhestand begann für Manfred Ren der Unruhestand. In sechs Jahren baute er eine Kleinzeche mit Über- und Untergabebetrieb, 20 Bergleuten, dem Grubenpferd Brauner, Förderturm und Grubenwagen. „Ich bin wohl der letzte Zechenbesitzer“, erklärt verschmitzt lächelnd Manfred Ren, der das Modell jetzt in der Hauptstelle der Sparkasse präsentiert.

Wie viele Arbeitsstunden er zwischen 2004 und 2010 in seine Kleinzeche investiert hat, die er jetzt in der Hauptstelle der Sparkasse präsentiert, kann Manfred Ren nicht sagen. „Aber ich habe mir ein Babyphone gekauft, um den Kontakt zwischen meiner Frau Uschi und mir nicht abreißen zu lassen“, plaudert er aus dem Nähkästchen.

Unter seinen geschickten Händen entstand im Werkkeller in Altenbochum die Kleinzeche „Manfred Ren“. Natürlich ist bei diesem Pütt alles im Miniaturformat, doch im Maschinenhaus dreht sich die Fördermaschine, bewegt den Förderkorb auf und ab. „Es war schwierig, die Seilfahrt-Signale mit den Bewegungen des Förderkorbes zu synchronisieren. Aber ich habe es geschafft.“

Nie verloschene Liebe

Begonnen hat alles mit der Kupplung eines Förderwagens, mit dem die Bergleute die Kohle vom Streb über die Strecke zum Förderschacht bewegten. Mit diesem ersten Modell blühte die nie verloschene Liebe zum Bergbau wieder auf. Mitte der Fünfziger Jahre kam der in Staufen im Breisgau aufgewachsene Manfred Ren nach Bochum und wurde als Berglehrling auf der Schachtanlage Amalia des Bergwerks Robert Müser angelegt.
Er arbeitete als Bergknappe, schulte im Laufe der Jahre zum Grubenelektriker um. Von Amalia, wo er auf der 3. Sohle eingesetzt war, wurde er dann nach Robert Müser versetzt. Im Zuge der ersten großen Bergbaukrise entschied sich Manfred Ren für die Abkehr, war als Elektriker und später Elektroniker in ganz Deutschland unterwegs. Doch er blieb seinem Knappenverein „Glück Auf Werne“ immer treu.

Seinen Traum, einmal eine Kleinzeche zu bauen, hat er nie aufgeben. 2004 war es dann soweit. In den folgenden sechs Jahren baute er in den Wintermonaten an seiner privaten Kleinzeche. Jedes Element hat er in akribischer Handarbeit gefertigt, nichts dazu gekauft. „Es ist nicht maßstabsgerecht, aber alles passt proportional zusammen und wirkt harmonisch“, betont Ren. Um die ganze Anlage auch wieder aus dem Keller heraus zu bekommen, plante und baute er sie in Modulen, so dass sie zerlegbar ist.

Kumpel auf dem Kübel

Auf diesem Pütt gibt es viel zu entdecken. Da läuft der Panzerförderer, die Lampen in Streb und Strecken leuchten, Wettertüren sind zu erkennen, selbst der Kalk auf den Staubbühnen ist vorhanden. Und in einer kleinen Ecke ist es auch da, das „Stille Örtchen“, der Kübel, auf dem ein zeitungslesender Bergmann sitzt. Und auf dem Zechenplatz, dort wo sich Manfred Ren als Elektriker vor dem Schaltschrank „verewigte“, sieht es so chaotisch aus, wie er es auf Robert-Müser in guter Erinnerung hat.

Autor:

Ernst-Ulrich Roth aus Bochum

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