Castroper Straße: Kugelhochbehälter hielt stand
Als gute deutsche Wertarbeit entpuppte sich am Freitagabend, 24.08.12 der von Anfang des letzten Jahrhunderts datierende Kugelhochbehälter auf dem Gelände der Stahlwerke Bochum an der Castroper Straße .
Auf 18.30 Uhr war die Sprengung des ehemaligen Wasserhochbehältes terminiert, durch die das Gelände für eine neue Nutzung geräumt werden sollte. Mit Einbruch der Dunkelheit hatte das Wahrzeichen die terminierte Todesstunde überlebt.
Bereits vor 18.00 Uhr hatten sich die ersten Schaulustigen am Tor der Werkseinfahrt postiert, um das einmalige Ereignis mit Kamera und Stativ festzuhalten. Sie sollten auf eine harte Probe gestellt werden. Auch die hier Bericht erstattende Bürgerreporterin kann sich nicht entsinnen, jemals so lange an Ort und Stelle auf etwas gewartet zu haben, das dann nicht eintraf.
Mit 20 minütiger Verspätung erfolgte um 18.50 Uhr die erste Sprengung, die eine braune Staubwolke zur Linken des Behälters zur Folge hatte. Nach einer Zeit des Wartens zogen sich Belegschaft und Sprengmeister zurück. Man werde es in ca. einer halben Stunde ein zweites Mal versuchen, verlautete die Meldung.
Nach einer weiteren Stunde des Wartens und der Vorbereitungen führte der zweite Sprengversuch dann jedoch gleichermaßen nur zu einer Staubwolke zur Rechten. Der Stahl sei zu weich, hieß es, weicher Stahl sei nicht gut zu sprengen. Alternative Versuche des Zerlegens waren offenbar nicht möglich, ein stückweises Abtragen wegen dieser Art des Stahls nicht machbar gewesen, wussten Zuschauer zu berichten.
Man konnte jedenfalls vom Tor aus schier erahnen, wie sich der Turm ins Fäustchen lachte, während die ersten Interessierten das Feld zu räumen begannen.
Nach einer weiteren Stunde scheiterte mit Einbruch der Dunkelheit um 21.00 Uhr dann auch der dritte Sprengversuch, dem der Applaus der Wartenden dann selbstverständlich sicher war.
Wenn auch das Ereignis selbst nicht eintraf, so dann doch ein anderes: das Werkstor wurde zu einem BürgerReporter-Treffpunkt. Auch Gerhard Szymny hatte sich frühzeitig postiert, um Abschied zu nehmen und den Fall des Wasserturmes festzuhalten, den er in seiner Lehrzeit bei den Stahlwerken in jungen Jahren selbst bestiegen hatte (Kommentar unter http://www.lokalkompass.de/bochum/leute/sprengung-an-der-castroper-strasse-d202047.html ).
Durch das unerwartete Treffen und den netten persönlichen Austausch wurde das Warten auf das Nichts am Ende ausgesprochen kurzweilig
Autor:Sabine Schemmann aus Bochum |
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