Augusta-Chefarzt Dr. Helfried Waleczek musiziert für den japanischen Kaiser
Es dürfte der wohl prominenteste Zuschauer sein, für den der Hattinger Chefarzt Priv.-Doz. Dr. Helfried Waleczek bisher spielen darf: es ist der japanische Kaiser Akihito. Hintergrund ist der diesjährige Weltkongress des International College of Surgeons (ICS), eine internationale Chirurgenvereinigung, die in diesem Jahr vom 23. bis 26. Oktober in Kyoto zusammen kommt. Zu den Eröffungsfeierlichkeiten hat sich der Kaiser angesagt. Ihm zu Ehren greift Priv.-Doz. Dr. Helfried Waleczek, Chefarzt der Klinik für Chirurgie am Evangelischen Krankenhaus in die Klaviertasten. Im Alten Rathaus in Hattingen konnten Interessierte die „Musik für den Kaiser“ schon einmal Probe hören.
Dr. Waleczek spielt Klavier, während sein Kollege Susumu Okajima, ein in Japan geborener und inzwischen in London lebender Chirurg, die Violine nutzt, um den Vortrag von Prof. Dr. Helge Wenzl musikalisch zu unterstützen. Dieser wird dort unter dem Titel „The Surgeon and his Music“ über die Ergebnisse einer Untersuchung zur Bedeutung von Musik für Chirurgen berichten. „Ja, ich bin schon nervös und deshalb üben wir das in Hattingen ja auch vor Publikum“, erklärt Helfried Waleczek, der schon seit seiner Jugend Klavier spielt. „Aber ich habe natürlich in den ganzen Jahren nicht regelmäßig geübt. Seit zwei Monaten ist das anders. Ich versuche, täglich zu spielen. Denn wenn man einen Tag nicht spielt, dann merkt man es selbst. Spielt man zwei Tage nicht, dann merkt es die Familie und spielt man drei Tage nicht, dann merkt es das Publikum“, lacht er.
Im Alten Rathaus konnte sich das Hattinger Publikum davon überzeugen: Er übt und er kann es. „Na ja, ich habe schon gemerkt, wo es noch hakt. Aber ich bin zufrieden“, bilanziert Waleczek nach seinem Auftritt, der mit der Zugabe „Theme from Schindlers Liste“ endete.
Das Programm der beiden ICS-Mitglieder bestand aus Werken von Fritz Kreisler (Zwei Alt-Wiener Tanzweisen), Franz Liszt (Consolation Nr. 3), Pablo de Sarasate (Introduktion und Tarantella Op. 43) und Richard Strauss (ein Walzer aus dem Rosenkavalier). Außerdem gab es von Susumu Okajima ein Violinensolo.
Die internationale Chirurgen-Organisation, der die beiden Ärzte angehören, wurde von Max Thorek 1935 in Genf gegründet. Thorek wurde 1880 in Ungarn geboren, emigrierte in die USA und arbeitete dort zunächst als Allgemeinmediziner, später als Chirurg. Die Internationale Chirurgenvereinigung hat das Ziel, Operateure aller Nationen, Ethnien und Glaubensrichtungen zusammenzubringen sowie chirurgische Exzellenz und weltweite Kollegialität zu fördern. Max Thorek spielte sein Leben lang Geige in einem Ärzteorchester.
Bereits einmal haben sich Susumu Okajima und Helfried Waleczek in London zu einer ersten Abstimmung getroffen. Nun haben sie mit freundlicher Unterstützung des Veranstalternetzwerks „med-in-hattingen“ den Ernstfall in Hattingen geprobt und dabei auch noch am Ende der Veranstaltung Spenden für die Hattinger Flüchtlinge gesammelt. Einen liebenswerten Tippfehler im Programm „Musik für den Kaiser“ gab es übrigens auch: Die Alt-Wiener Tanzweise „Liebesleid“ von Kreisler wurde zu einem „Leibeslied“. Es sind halt Chirurgen… Den musikalischen Genuss hat es nicht geschmälert, war man doch mit Leib und Liebe bei der Sache.
Autor:Eberhard Franken aus Bochum |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.