100 Jahre Evangelische Kirchengemeinde Hiltrop
Vor genau 100 Jahren – am 1. April 1915 – wurde die Evangelische Kirchengemeinde Hiltrop gegründet. Zuvor war sie eine Tochtergemeinde von Herne. In einem Festgottesdienst unter Mitwirkung des Superintendenten Peter Scheffler mit anschließendem Empfang erinnert die Gemeinde morgen ab 18 Uhr an ihren Ursprung.
„Der Abend soll rustikal verlaufen“, sagt Wilhelm Börnig, der 36 Jahre lang für die Gemeinde als Presbyter und Kirchmeister wirkte. Denn die Hiltroper seien eng mit den Zechen Lothringen und Constantin verbunden. Deshalb sei es selbstverständlich, dass vor dem Festgottesdienst die Knappen einzögen. „Die Zeche Lothringen stellte zeitweise die Beheizung der Kirche sicher.“ Superintendent Peter Scheffler wird als Prediger am Gottesdienst mitwirken, die beiden Pfarrer Rudolf Rahn und Jörg Sonneborn übernehmen den liturgischen Part. Kirchen- und Posaunenchor sowie eine Violinistin umrahmen das Jubiläum musikalisch.
Zunächst Betsaal an der Wiescherstraße
Die Errichtung der Gemeinde vor 100 Jahren fiel in eine schwere Zeit – den Ersten Weltkrieg. Dennoch strebten die Dörfer Hiltrop und Bergen an, eine selbstständige Kirchengemeinde zu bilden. Daraufhin wurde ein ehemaliges Schulgebäude an der Wiescherstraße gepachtet und als Betsaal genutzt. Im Jahr 1919 wurde das Gebäude erworben.
In rascher Folge wurden die noch heute bestehenden Gemeindegruppen ins Leben gerufen: Evangelische Frauenhilfe, Bürger- und Arbeiterverein (heute: Evangelische Arbeiterbewegung), Kirchenchor, Posaunenchor und CVJM. Später wurden eine Gemeindeschwesternstation und ein Kindergarten gegründet. Der Grundstein für das heutige Kirchengebäude wurde erst 1925 gelegt. Vom bekannten Kirchenarchitekten Karl Siebold geplant, konnte das Gotteshaus am
3. Juli 1927 eingeweiht werden. „Sowohl mit der Gemeindegründung als auch mit dem Bau der Kirche ist das unermüdliche Engagement des ersten Pfarrers der Gemeinde, Heinrich Fortmann, verbunden“, sagt Börnig. An Pfingsten 1943 wurde die Erlöserkirche durch einem Luftangriff schwer beschädigt. Sie konnte aber in den Nachkriegsjahren von den Gemeindemitgliedern wieder aufgebaut werden.
„Ihre Blütezeit erlebte die Hiltroper Kirche in den 1950er Jahren – damals zählte die Gemeinde 7 000 Seelen und hatte drei Pfarrstellen“, erinnert sich Wilhelm Börnig. An diese Zahlen käme man heute nicht mehr heran, aber die Hiltroper seien noch immer eine rege Gemeinde.
Das zeigt auch die Renovierung der Kirche zwischen 2004 und 2011. Denn die umfassende Sanierung wurde von der Gemeinde durch vielfältigen Aktionen und mit großem persönlichen Einsatz einzelner Mitglieder durchgeführt. „Insgesamt über eine Million Euro an Spenden sammelte die Gemeinde für ihr Kirchengebäude“, schildert Wilhelm Börnig. Engagement hat in Hiltrop eine lange Tradition – und wird bis heute fortgeführt.
Mehr zur Hiltroper Gemeindegeschichte: Professor Dr. Günther Brackmann hält am Montag, 20. April, um 20 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus, An der Hiltroper Kirche 2 b, den Vortrag „100 Jahre Gemeinde Hiltrop“.
Autor:Harald Gerhäußer aus Bochum |
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