VfL Bochum kassiert unnötige Niederlage gegen Hertha BSC
"Zu grün hinter den Ohren"
Bei der Heimniederlage gegen Hertha BSC musste der VfL Bochum ordentlich Lehrgeld zahlen. Trainer Thomas Reis findet seine Spieler noch "zu grün hinter den Ohren" und hofft auf einen Lernprozess.
Von Dietmar Nolte
Trotz phasenweise drückender Überlegenheit (u.a. 16:5-Torschüsse und 68 Prozent Ballbesitz) ist es dem VfL im zweiten Heimspiel der Saison nicht gelungen, drei Punkte an der Castroper Straße zu behalten. Mangelnde Präzision im Angriff und zu einfache Fehler bei den wenigen Offensivaktionen des Gegners bescherten die 1:3-Pleite und mit drei Punkten aus vier Partien einen übersichtlichen Saisonstart.
Nach dem Spiel sprach Thomas Reis über...
... die Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag: Die Niederlage ist für uns sehr, sehr bitter. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, das hat man gesehen. Wir haben aktiv verteidigt, hatten ein gutes Pressing und haben Hertha kaum Luft gegeben. Gefühlt haben wir in der zweiten Halbzeit nur in eine Richtung gespielt, stehen aber trotzdem als Verlierer da.
... die ersten beiden Gegentreffer: Wir haben einen Ballverlust und begleiten den Gegenspieler nur, obwohl wir eine 3:1-Überzahl hatten. Da hat man auch die Qualität gesehen, die einzelne Spieler in dieser Liga haben. Was mich mehr aufgeregt hat, ist das zweite Gegentor. Nach meiner Meinung war es ein Foulspiel - Lampropoupols wird herumgerissen und spielt dadurch den Pass zum Gegner.
... das Abwehrverhalten von Bella-Kotchap beim dritten Gegentor: Ich habe keine Ahnung, ob er einen Krampf hatte. Aber da musst du trotzdem alle Register ziehen, da musst du halten und ein Foulspiel machen. Das ist das, was ich immer sage: Da sind wir noch zu grün hinter den Ohren und müssen lernen. Es war sehr ärgerlich, weil es die einzige Torchance von Hertha BSC in der zweiten Halbzeit war.
... die Stimmung im Stadion: Man hat gemerkt, dass das Publikum hinter uns steht. Wir haben die Fans auf unsere Seite gebracht, weil wir aktiv gespielt und jeden Zweikampf geführt haben, als wäre es der letzte. Da kann ich der Mannschaft keinen Vorwurf machen.
... Defizite im eigenen Spiel: Wir haben gefühlt 30 Flanken in den Strafraum gehauen, die waren aber sehr unsauber gespielt. Wir hatten uns erhofft, über Standards mehr Möglichkeiten zu kreieren, aber auch das war dieses Mal nicht so, wie man es sich vorstellt.
... die Leistung von Eduard Löwen bei seinem Startelf-Debüt: Bei Eduard Löwen merkt man, dass er ein toller Fußballer ist. Aber man merkt auch, dass er noch nicht bei 100 Prozent ist. Diese Spiele tun ihm trotzdem gut. Dass seine Standards, von denen wir uns sehr viel versprochen haben, gegen Hertha noch nicht das Gelbe vom Ei waren, weiß er selbst.
... den Auftritt von Konstantinos Stafylidis, der ebenfalls zum ersten Mal in der Startelf stand: Stafy hat seine Sache sehr gut gemacht. Ich wollte Mentalität haben, gut stehen und Power haben. Er hat seine Sache sehr gut gemacht, obwohl er als Linksfuß eigentlich auf der falschen Seite gespielt hat.
... sein Fazit mit Blick auf die nächsten Aufgaben: Mund abputzen! Was ich auf jeden Fall mitnehme, ist die Leidenschaft und Intensität, die meine Mannschaft gezeigt hat. Das war gut und wir arbeiten jetzt an den Dingen, die nicht so gut waren. Wenn wir alles verbessern und die Intensität beibehalten, ist mir nicht bange, dass wir auch die nötigen Punkte einfahren.
Möglichst schnell aus den eigenen Fehlern vor allem im Abwehrverhalten zu lernen, kann nicht schaden: Im nächsten Spiel tritt der VfL am kommenden Samstag (18.9., 15.30 Uhr) beim Deutschen Meister FC Bayern München an.
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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