Zielvereinbarung für Sportler bei Olympia - wie doof ist das denn.

"Das gibt es doch nicht", dachte ich, als ich davon hörte, dass es für die deutschen Olympia-Teilnehmer eine Zielvereinbarung geben soll.
Und das gibt es doch!
Da hat der Minister des Inneren seinen Büttel, den DOSB, dazu gebracht mit den einzelnen Sportfachverbänden eine Vereinbarung abzuschließen, wieviel Medaillen in London erzielt werden sollen.
Ich vermute mal, dass den Fachverbänden nichts anderes übrig blieb, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen.
Und jetzt? Welchen Zweck soll denn eine derartige Zielvereinbarung haben? Sollen dann die Gelder - so als Strafe- für die entsprechenden Fachverbände gekürzt werden, wenn die Ziele nicht erreicht werden?
Denn jetzt ist es passiert, da haben doch tatsächlich diese Sportler ihre Ziel nicht erreicht und werden sie wohl auch nicht erreichen.
Da stellt sich doch wirklich die Frage, ob diese Sportler nur aus Spaß nach London gefahren sind und nur um den Minister und den DOSB zu ärgern, absichtlich an den Medaillen vorbeigeschwommen, geritten, gelaufen, gesegelt oder gerudert sind.
Nein ist die Antwort.
Jeder dieser Sportler, der sich Jahre gequält hat, um seine Leistungen zu bringen, um endlich an der Olympiade teilnehmen zu können, wird dort sein Bestes getan haben, um seine Bestleistung zu erreichen oder zu übertreffen. Und selbst, wenn er seine Bestleistung erbringt, wird es vielleicht einen anderen Sportler geben, der besser ist als er. Das soll vorkommen.
Vielleicht hätten die deutschen Sportler ihren Gegner ihre Zielvereinbarung zeigen sollen, diese hätten bestimmt aus lauter Mitleid eine Stufe zurückgeschaltet.
Zielvereinbarungen für Spitzensportler sind allein schon deshalb absurd, weil kein Sportler - und auch nicht sein Verband - zusagen kann, dass er z.B am 10.08.2012 um 13:45 Uhr seine Bestleistung bringen kann und wenn, dass sie ausreicht, eine Medaille zu gewinnen.
Und ich kann nur hoffen, dass die Nichterfüllung dieser Zielvereinbarung, nicht dazu führt, dass die Gelder für den Spitzensport gekürzt werden.
Denn Spitzensport erfüllt in unserem Land eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe - denn Leistungssport generiert Breitensport.
Da sollte der Minister mal in seine Zielvereinbarung schauen, denn da steht unter Punkt 10 die Förderung des Breiten- und Leistungssportes und unter Punkt 11- er solle nicht so viel Unsinn machen.
Na, ja vielleicht hat der Minister auch keine Zielvereinbarung.

Autor:

Jürgen Meier-Ebert aus Bochum

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