VfL Bochum will Borussia Dortmund ärgern
"Wir müssen uns nicht klein machen"
Endlich wieder Revierderby - und der VfL Bochum will den vermeintlich großen BVB am Samstag (11.12., 15.30 Uhr) nur allzu gerne so richtig ärgern. "Vielleicht können die Bochumer am Montag nach dem Derby mit einem Lächeln zur Arbeit gehen", hofft Thomas Reis.
Von Dietmar Nolte
19 Punkte hat der Aufsteiger bereits gesammelt, der Auswärtssieg in Augsburg am vergangenen Samstag gibt zusätzlichen Rückenwind. "Wir müssen uns nicht klein machen", sagt Thomas Reis vor dem Duell gegen den BVB nicht ohne Selbstbewusstsein, "aber wir müssen auch realistisch sein. Die Dortmunder dürfen nicht ihren besten Tag haben und bei uns muss alles passen - dann haben wir eine Chance!"
Dass das Ruhrstadion nur zu einem Bruchteil gefüllt sein kann, ist für den Coach natürlich ein Wermutstropfen, wenn auch in dieser Corona-Lage ein verständlicher. Über elf Jahre hat ganz Bochum darauf gewartet, dass hier endlich wieder ein Revierderby angepfiffen wird. Ein ausverkauftes Stadion anne Castroper wäre da wohl nur eine Frage von Minuten gewesen. "Zusammen mit der Euphorie, die gerade herrscht, hätten wir selbst in Dortmund wahrscheinlich 30.000 Fans mitgebracht", schätzt Reis.
Jetzt muss es am Samstag eben auch mit weniger Unterstützung gehen, dafür mit viel Selbstvertrauen. Was der VfL in Augsburg beim Geisterspiel in der ersten Halbzeit gezeigt hat, war durchaus beeindruckend und passt in die gute Entwicklung, die diese Mannschaft auswärts kontinuierlich macht. Hinten konsequent, vorne effektiv - die 3:0-Pausenführung sprach Bände und war ein Beleg für das gut funktionierende Zusammenspiel zwischen Defensive und Offensive. "Brutal effektiv" fand Reis die ersten 45 Minuten, Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz nannte sie "gnadenlos". Toto Losilla verbuchte etliche Ballgewinne im Mittelfeld, Sebastian Polter erzielte seinen ersten Doppelpack. "Es freut mich richtig für ihn, dass er sich so belohnt hat", meint sein Trainer.
Dass es der VfL in der zweiten Halbzeit in Augsburg noch einmal unnötig spannend gemacht hat, war in diesen Tagen aber natürlich auch noch einmal ein Thema. "Wir haben die Umschaltmomente nicht mehr so gut genutzt, standen defensiv nicht mehr so ordentlich und waren bei allem einen Tick zu langsam", hat Thomas Reis der Mannschaft vorgehalten.
Kleinigkeiten letztlich, die im Ergebnis aber viel ausmachen - und die man sich gegen die Borussia am Samstag so wohl nicht leisten kann. Dabei wird es dann nicht nur darauf ankommen, Wunderstürmer Erling Haaland zu verteidigen, mahnt Reis. Und macht zugleich noch einmal deutlich, warum sich der VfL gegen den Revierrivalen nicht klein machen muss: "Wir haben schnelle Außenspieler, wir können auch schnell vors Tor kommen. Da wird auch der Respekt der Dortmunder da sein."
Rückblick
Thomas Reis hat an seine Revierderbys als Bochumer Spieler nicht nur gute Erinnerungen. Bei der 2:5-Niederlage in Dortmund 1997 erwischte er nicht den besten Tag, der ihm nach eigener Aussage entsprechende Schlagzeilen in einer großen deutschen Zeitung bescherte: "Mit Reis fing das Elend an"
Trotzdem war das Derby für ihn immer besonderer Ansporn. "Sammer, Chapuisat, Reuter, Herrlich - Dortmund hatte immer tolle Spieler. Es ist geil, wenn du dich mit denen messen kannst."
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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