Von Torgefahr bis Torwart – daran hapert’s beim VfL Bochum vor dem Dresden-Spiel

Bis zur Meisterschale und dem Abschied aus der 2. Liga ist es für den VfL Bochum zurzeit noch ein ganz weiter Weg. Foto: Molatta
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  • Bis zur Meisterschale und dem Abschied aus der 2. Liga ist es für den VfL Bochum zurzeit noch ein ganz weiter Weg. Foto: Molatta
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Nach dem klassischen Fehlstart in die Saison steht der VfL Bochum nach drei Partien schon unter Druck: Am Sonntag (27.8., 13.30 Uhr) muss im Heimspiel gegen Dynamo Dresden unbedingt ein Sieg her – für das Punktekonto und die Tabelle ebenso wie für den Glauben an die eigene Stärke. Dafür muss Ismail Atalan aber gleich eine ganze Reihe an Problemen lösen.

Torgefahr

Ein Treffer steht nach drei Spielen in der 2. Liga zu Buche – das sagt eigentlich schon alles. So schlecht zielt sonst nur der 1. FC Kaiserslautern. Selbst die Tabellenletzten Fürth und Ingolstadt trafen öfter. Obwohl der VfL das Problem der vergangenen Saison erkannt und seine Offensivreihe in diesem Sommer mit Lukas Hinterseer, Dimitrios Diamantakos und Robbie Kruse aufgerüstet hat, versprüht die Mannschaft zu wenig Torgefahr. Hinterseer ließ wenigstens im Pokal mit einem Dreierpack seine Gefährlichkeit aufblitzen. Johannes Wurtz, in der Vorsaison mit acht Treffern neben Peniel Mlapa noch bester Schütze, konnte bislang gar nicht überzeugen. In der Liga gelang bisher nur Jannik Bandowksi ein Tor die für Bochumer.

Chancenverwertung

Die mangelnde Torgefahr daran festzumachen, dass das Offensivspiel es VfL grundlegend nicht funktioniert, wäre falsch. Allerdings fehlt es dem entscheidenden Pass oft an der Genauigkeit – oder den Spielern an der Konsequenz im Abschluss. Erspielt sich die Mannschaft Möglichkeiten, versteht sie diese aber nicht effektiv zu nutzen. In Bielefeld standen am Ende allein 23 Torschüsse zu Buche – und nicht ein einziger Treffer. Die Mannschaft belohnt sich nicht für den Aufwand, den sie betreibt. An der Effizienz in der Offensive muss Ismail Atalan dringend arbeiten.

Torwart

Beim ersten Gegentor mit einem schlimmen Abspielfehler übel gepatzt, beim zweiten Gegentor tatenlos zugesehen - die Niederlage in Bielefeld ging zu weiten Teilen auf das Konto von Manuel Riemann. Eine Torwartdiskussion wollten vor dem Spiel gegen Dresden war weder Atalan noch Christian Hochstätter vom Zaun brechen. Natürlich muss auch Riemann ein schlechter Tag zugestanden werden. Problematisch wird es nur, wenn dieser selbst kurz zuvor mal wieder öffentlich seine Mitspieler kritisiert hat. Nach dem Auftaktspiel gegen St.Pauli hatte der Ex-Kapitän kräftig ausgeteilt: „Wir haben jedes Mal drei, vier, fünf Spieler dabei, die nach 60 Minuten nicht mehr können.“ Kombiniert Riemann derartige Vorwürfe mit solchen Leistungen wie auf der Alm, hat Ismail Atalan bald doch ein Torwartproblem.

Verletzungssorgen

Zwar ist der Kader in dieser Saison auch in der Breite besser aufgestellt. Doch da immer wieder einzelne Spieler verletzt ausfallen, musste Ismail Atalan bislang in jedem Spiel eine andere Startelf aufbieten. Mal fehlten Hinterseer oder Diamantakos, mal mussten Celozzi und Gyamerah passen, dann verletzte sich Fabian. Das bietet zwar auch der zweiten Reihe gute Chancen auf einen Einsatz, einspielen konnte sich die Mannschaft aber bislang nicht wirklich. Personell fehlt es dem VfL bislang an Konstanz. Der wiederum wäre nötig, um die Spielphilosophie von Ismail Atalan noch besser umzusetzen und die Automatismen entsprechen zu verinnerlichen.

Selbstvertrauen

Erwartungen und Ansprüche des VfL Bochum vor dieser Saison waren hoch – und beiden läuft die Mannschaft jetzt hinterher. „Von der Qualität her sind wir in der Lage, ganz oben mitzuspielen“, hat Christian Hochstätter unmissverständlich gefordert und nach den ersten beiden Auftritten verbal schon früh und ebenso kräftig ausgeteilt. Legt man Laufbereitschaft, Einsatz und spielerische Steigerung gegen Bielefeld zugrunde, hat die Mannschaft den Weckruf verstanden. Am Ende aber zählen die Punkte. Der VfL muss mit dem schlechtesten Saisonstart seit dem Abstieg aus der 1. Liga 2010 leben. Je länger die Phase der Erfolglosigkeit anhält, desto mehr schwindet das Selbstvertrauen. Am Sonntag stehen sich jetzt in Bochum zwei Mannschaften gegenüber, deren Ambitionen zuletzt beide eine kräftigen Dämpfer erhielten und die psychisch angeschlagen sind. Während der VfL in Bielefeld 0:2 unterlag, kam Dresden zuhause gegen Sandhausen mit 0:4 richtig unter die Räder. Allerdings hat Dynamo insgesamt schon vier Zähler auf dem Konto. Der Druck auf Seiten des VfL ist entsprechend groß.

Autor:

Dietmar Nolte aus Dortmund-West

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