VfL Bochum: Teroddes Unterschrift - für Laura und den VfL
Stunden vor dem Ende der Transferzeit des Sommers 2015 dreht der Markt im Zirkus Profifußball durch wie nie zuvor. Vor allem weil die Engländer den Markt mit ihren Millionen überfluten und ihre Käufe meist weitere Wechsel auslösen. So verlässt gerade mit Julian Draxler ein Spieler seinen „Herzensverein“ Schalke 04, um sein Gehalt in der Fußballmetropole Wolfsburg als Ersatz für Kevin de Bruyne (zu Manchester City) weiter kräftig aufzubessern. In Bochum sorgte man sich eine Etage tiefer durchaus um den Verbleib von Top-Torjäger Simon Terodde. Nun gibt es ein Happy-End.
Die Frage der Monate April und Mai lautete stets: Wo unterschreibt Bochums Top-Torjäger Simon Terodde im Sommer einen neuen Vertrag? Obwohl noch weitere zwei Jahre gebunden, gab es kaum eine Woche, in der Bochums Knipser nicht mit einem anderen Klub in Verbindung gebracht wurde. Eine Zeile lautete gar: „Terodde plant seine Bochum-Flucht!“
Seitdem sind knapp drei Monate vergangen, und der gebürtige Bocholter spielt noch immer an der Castroper Straße. Neu gebunden hat sich Terodde in der Pause dennoch: Nach vier Jahren hat er seine Freundin zum Traualtar geführt und einen Ehevertrag unterzeichnet: „Meine bisher wichtigste und beste Entscheidung.“
Mittlerweile wohnt Terodde mit Ehefrau Laura in Bochum, hat eine schöne Bleibe gefunden und ist zuversichtlich. Vergessen ist das Saisonende, als ihm, die Torjägerkanone vor Augen, kein Treffer mehr gelang.
Am letzten Spieltag überholte ihn Rouwen Hennings noch. „Das war natürlich ärgerlich, aber in den letzten beiden Spielen haben wir auch richtig schlecht gespielt und uns selbst gegen Sandhausen kaum eine klare Torchance erarbeitet“, sagt Terodde.Vergessen sind auch die Wortgefechte mit Trainer Gertjan Verbeek bei so mancher Trainingseinheit. „An solche Gespräche kann ich mich gar nicht erinnern“, schmunzelt Terodde.
In den Testspielen traf Terodde jedenfalls wieder, als hätte es nie eine Sommerpause gegeben und erwies sich außerdem als unheimlich mannschaftsdienlich. Man erinnere sich da nur, wie er das Tor von Marco Terrazzino gegen den BVB mit einem klugen Abspiel einleitete. In der laufenden Saison knipste er außerdem weiter. Vier Treffer nach vier Ligaspielen, 16 Tore waren es in 33 Zweitligaspielen 2014/15.
Keinen Hehl macht Terodde daraus, dass die ersten Wochen im Sommer knüppelhart waren: „So intensiv habe ich noch nie trainiert, und was wir zusätzlich noch im Kraftraum geleistet haben, ging an die Grenzen.“ Vielleicht ein Schlüssel zum Erfolg in dieser Spielzeit. Terodde ist sich sicher, dass die VfL-Spieler „körperlich richtig gut drauf sind. Ich denke, dass uns bei der Laufarbeit kein Team überlegen ist. Die Arbeit hat sich ausgezahlt.“
„Unbedingt noch einmal in die Bundesliga!“
Und die soll sich in der Abschlusstabelle der Saison widerspiegeln. Natürlich juckt es den 16-Tore-Mann Terodde, seinen Torrekord in der zweiten Liga nochmals zu verbessern. Der Fokus liegt dennoch auf einer guten Tabellenplatzierung. „Die Liga ist ausgeglichener geworden. Ich sehe keinen echten Aufstiegskandidaten, der dem Feld enteilt.“
Irgendwann, da macht Terodde aus seinem Herzen keine Mördergrube, soll auch dem VfL der große Coup gelingen: „Ich will unbedingt noch einmal in der Bundesliga spielen, möglichst mit dem VfL.“ Den fünf Kurzeinsätzen im Trikot des 1. FC Köln in der Saison 2010/11 sollen noch zahlreiche, längere Spiele in Liga eins folgen.
Millionen-Offerte abgelehnt
Dafür hat der VfL heimlich, still und leise die Millionen-Offerte eines Konkurrenten ohne langes Zögern abgelehnt. Bochum und Terodde haben schließlich keine Flucht, sondern Ziele vor sich.
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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