VfL Bochum: „So schnell wie möglich erste Liga!“
„So schnell wie möglich erste Liga!“ Bei seiner Vorstellung zwei Tage vor Heiligabend kam Gertjan Verbeek, ab sofort Trainer des VfL Bochum, direkt auf den Punkt.
Um 13.06 Uhr trat der Niederländer vor die Presse, mit leichter Verspätung. Das machte er mit verbalem Vollgas schnell wett. „Die Mannschaft hat zu Saisonbeginn gezeigt, was sie kann. Da hat sich hoch gestanden, früh attackiert. Sie kann Fußball spielen, keine Frage. Nach elf Unentschieden wollen wir probieren, etwas mehr Tore zu schießen und weniger zu kriegen. Dann wird es schnell besser werden.“
Mittelfristig wolle man die Bundesliga anpeilen, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Villis vorab gesagt. Verbeek, der bis Juni 2016 unterschrieb, unterstreicht dies: „Wir wollen so schnell wie möglich in die erste Liga! Ich will mit Kreativität die Mannschaft weiterentwickeln. Wie schnell das geht, ist eine Frage der vorhandenen Qualität.“ Transfers wird es - bis auf den Zugang des zuletzt vereinslosen Felix Bastians - nicht geben. „Im Winter machen wir nichts. Mal sehen, was aus den vorhandenen Spielern herauszuholen ist“, will der Coach mit dem unveränderten Kader arbeiten.
„Es soll dünn durch die Hose laufen!“
Eine fette Baustelle hat Verbeek, der seinen Assistenten Raymond Libregts mitbringt, schon ausgemacht: „In den letzten Jahren wurde im eigenen Stadion vom VfL nicht viel gewonnen. Das hier muss eine Festung werden, wo der Gegner Angst hat, aufzulaufen. So, dass es bei denen dünn durch die Hose läuft!“
Zu seiner Spielidee befragt, gibt Gertjan Verbeek an, „nach vorne orientiert“ zu planen: „Wir wollen Fußball spielen lassen, den die Zuschauer mögen.“ Dies ist ihm offenbar zuletzt in Nürnberg gelungen, obwohl der Verein am Ende aus der Bundesliga abstieg und nur fünf Siege in 22 Spielen unter seiner Regie gelangen. Beleg: Nach dem Rauswuf seines Nachfolgers Valerien Ismael forderten nicht wenige Club-Fans die Rückkehr des löwenmähnigen Fußballlehrers.
VfL-Sport-Vorstand Christian Hochstätter, dessen Vertrag zu Wochenbeginn bis 30. Juni 2017 verlängert wurde: „Die Art und Weise wie Nürnberg unter ihm auftrat, hat mir gefallen. Die passt nach Bochum. Vor etwa sechs bis acht Wochen hatten wir erstmals Kontakt. Angesichts des Vertragsauslaufs von Peter Neururer (am 30. Juni 2015, d. Red.) wollte ich wissen, ob er sich den VfL grundsätzlich vorstellen kann. Nach der Beurlaubung Neururers haben wir uns zweimal getroffen und dann alles klargemacht.“
Holzhausbau überzeugte zusätzlich
Dass Verbeek ein Mann der Tat ist, hat Hochstätter da eindrucksvoll gesehen: „Er baut sich in Zwolle mitten im Wald eigenhändig ein Holzhaus. Da wusste ich: Wer so anpackt, ist der Richtige.“ Die Baustelle im Gehölz wird nun ruhen, Gertjan Verbeek zieht in die Region: „Die Fahrzeit wäre eine Stunde, 45 Minuten bis Bochum. Geht nicht. Ich erwarte auch von meinen Spielern, dass sie maximal eine Stunde zum Training fahren.“ Eine erste deutliche Ansage.
Offen, was aus Interims-trainer Frank Heinemann wird. „Er hat sich Bedenkzeit erbeten, ob er beim VfL bleiben will“, so Hochstätter über das VfL-Urgestein. Über eine mögliche Position wurde nichts bekannt.
Autor:Marc Keiterling aus Essen |
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