"Leipzig muss es nicht sein"
Thomas Reis und der VfL Bochum warten mit Kribbeln auf die Pokalauslosung
Der Traum vom Pokalfinale lebt - und am Sonntag (30.1.) blicken der VfL und seine Fans gebannt auf die Auslosung des Viertelfinales. Einem Gegner möchte Trainer Thomas Reis dabei nur allzu gerne aus dem Weg gehen.
Von Dietmar Nolte
Zwei Siege noch bis Berlin, zwei Siege noch bis zum Endspiel im DFB-Pokal - und der VfL Bochum ist eines von acht Teams, das an diesem Sonntag bei der Auslosung des Viertelfinales mit in der Lostrommel ist. Vor sechs Jahren hat es der VfL letztmalig so weit geschafft; damals besiegelte eine 0:3-Niederlage gegen den FC Bayern das Aus.
Und dieses Mal? Die Münchner als Rekordsieger (20 Erfolge) sind längst ausgeschieden, ebenso Borussia Dortmund als Titelverteidiger und zudem so ambitionierte Mannschaften wie Bayer Leverkusen. Mit RB Leipzig, dem SC Freiburg und Union Berlin sind neben den Bochumern überhaupt nur noch drei Erstligisten dabei, die allesamt bislang noch nie den Pokal gewinnen konnten. Dazu kommen die vier Zweitligisten St. Pauli, Hannover 96, Hamburger SV und Karlsruher SC - das gab es seit 18 Jahren nicht mehr.
Von einem leichten Weg ins Finale angesichts einiger unterklassiger Vereine will Thomas Reis aber nichts wissen. "Wenn du St. Pauli auswärts erwischst, dann ist das zum Beispiel auch eine richtig schwere Aufgabe. Die Mannschaft hat in dieser Saison eine sehr gute Entwicklung genommen", lobt der VfL-Trainer die Kiez-Kicker, die im Aufstiegskampf ganz oben mitmischen und im Achtelfinale mit Mut und Angriffslust den BVB rausgeworfen haben.
Die Bochumer hatten sich in dieser Runde vor elf Tagen gegen Mainz 05 mit einem 3:1-Sieg durchgesetzt und dürfen daher nun zur Auslosung im Rahmen der ARD-Sportschau ab 19.15 Uhr "mit einem Kribbeln vor dem Fernseher sitzen", wie Reis seine Vorfreude beschreibt: "Das ist zwar nicht mit einem Spiel zu vergleichen, aber eine gewisse Aufregung ist definitiv dabei."
Felix Neureuther zieht die Lose
Gefragt ist dann Losglück, wenn Ex-Skistar Felix Neureuther die Paarungen zieht. Ein Heimspiel steht auf der Wunschliste bei Thomas Reis ganz oben - "aber das hoffen natürlich alle". Der Coach will es nehmen, wie es kommt. Nur auf einen Gegner hat er verständlicher Weise relativ wenig Lust. "Leipzig muss es nicht unbedingt sein", meint Reis mit Blick auf die vermeintlich stärkste Mannschaft im Wettbewerb. In der Bundesliga war Bochum den Leipzigern auswärts mit 0:3 unterlegen; das Rückspiel steigt am 27. Februar im Ruhrstadion.
Viertelfinale steigt am 1. und 2. März
Das Viertelfinale im Pokal wird am 1. und 2. März ausgetragen. Vielleicht gibt es dann auch ein Wiedersehen mit einem guten, alten Bekannten aus Bochumer Sicht. Der aktuelle Trainer von Hannover 96 heißt schließlich Christoph Dabrowski - und der trug sieben Jahre lang bis zu seinem Karriereende 2013 das blau-weiße Trikot, war mit seiner kompromisslosen Art eine feste Größe im Mittelfeld des VfL und langjähriger Kapitän der Mannschaft. Dieses Duell wäre eine der typischen Geschichten, die der Fußball schreibt. Und Thomas Reis hätte nichts dagegen: "Das Los würden wir auch nehmen - zuhause."
Autor:Sabine Beisken-Hengge aus Essen-Ruhr |
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